Piz Salteras, 3.111m, über 3 Grate... :)


Publiziert von Andi75 , 15. September 2020 um 14:03.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Albulatal
Tour Datum:14 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1370 m
Abstieg: 1370 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Albulapassstraße - Bergün - Naz

Der Piz Salteras befindet sich südwestlich von Bergün bzw. des Albulatales. Der Zugang über den Weiler Naz und das Val Tschütta ist relativ lang und im oberen Bereich weglos. Der Piz Salteras wird wenig begangen, im Gipfelbuch waren 2020 vor mir nur 4 Einträge. Dies liegt vermutlich auch an den nicht einfachen Graten, zu denen ich (etwas unfreiwillig) nun mehr berichten kann. Die Schwierigkeit liegt bei T 4-5, je nach Routenwahl. Jedenfalls sind Bergerfahrung und Trittsicherheit zwingend notwendig. 

Vorweg: Beschrieben wird der Aufstieg über den Nordostgrat (siehe Tourenskizze blau) und der Abstieg über den Südostgrat (grün). Den Westgrat ging ich nur bis zu der steilen Schuttrinne, kehrte dann aber um, da aus meiner Sicht zu gefährlich (rot).  

An der Straße vor der Einfahrt nach Naz kann man kostenlos parken. Im Weiler Naz selbst wird dies vermutlich  nicht gern gesehen. Am Bach Rabgiugsa entlang geht der Weg zur Alp Mulix. Bei P1955 folgt man der Abzweigung Furschela da Tschitta ins Val Tschitta. Bald erreicht man die weitläufige Alp Tschitta mit Rotwild und Gämsen. Die Böcke röhrten fast den ganzen Tag, es ist scheinbar Brunftzeit.

Nach der Brücke P2296 verliert sich der Weg kurz im Gras. Bald gibt es aber wieder eine gute Spur rechts des Baches den Grashang hinauf. Bei P2633 erreicht man eine kleine Schwemmebene, die man noch rechts auf dem Weg zur F. da Tschitta umrundet. Danach wechselte ich auf die linke Talseite um weglos an die Nordflanke des Piz Salteras zu kommen. Auf ca. 2800m gibt es einen kleinen See. Direkt danach geht es links (östlich) einfach über Schutt und Blöcke auf den Nordostrücken. Eine erste steilere gestufte Passage lässt sich noch relativ einfach bewältigen. Danach kommt eine flachere Passage bis an den Gipfelaufbau heran. Der Grat wird deutlich steiler und ist sehr brüchig. Es gibt gelegentliche Trittspuren. Wobei generell zu sagen ist, dass viele Pfade am Piz Salteras von den Gämsen getreten wurden und nicht zwingend in die "richtige Richtung" gehen. Es ist nicht ganz klar, ob es besser ist, die Gratköpfe zu überklettern oder zu umgehen. Beides war mit Vorsicht zu genießen. Im Aufstieg war das für mich machbar, im Abstieg wollte ich den Nordostgrat aber nicht mehr gehen.

Auf dem Gipfel befindet sich eine große Wetterstation und ein kleines Gipfelkreuz. Die Aussicht dominiert der wuchtige Piz Ela. Aber auch die Rundumsicht auf die Bündner Berggruppen ist wunderbar. 

Zunächst war ich mir unschlüssig, was den Abstieg anbelangte. Den Nordostgrat wollte ich nicht mehr gehen. Der Südostgrat sah im Profil machbar aus, Berichte waren mir aber nicht bekannt und die Karte war nicht eindeutig. Also versuchte ich zunächst den Westgrat mit der in anderen Berichten beschrieben Schuttrinne beim Sattel P2992. Ich schaute mir die Rinne von oben genau an, sah aber keine Möglichkeit, den 50% steile sandig/erdigen Bereich irgendwie kontrolliert zu begehen. Fürs Abrutschen war der Schutt zu steil und fein, es bestand die Gefahr, sich zu überschlagen. Also ging ich wieder zurück zum Gipfel hinauf und nahm doch den Südostgrat in Angriff. Das war im nachhinein die richtige Entscheidung. Der Abstieg war zwar lang und auch mühsam, aber nicht so gefährlich und "nur T4". Während ich die beiden anderen Grate wegen den beschrieben Problemstellen mit T5 bewerten würde. 

Im Südostgrat sind ebenfalls ein paar Gratköpfe zu überklettern oder zu umgehen, aber weniger brüchig und ausgesetzt. Dann erreicht man eine flache Hochebene im Grat die ich durch eine Schuttrinne verließ. Hier gab es am Rand festen Fels mit guten Griffen. Jetzt hatte ich wieder Gehgelände erreicht und querte eine Mulde weiter in das weiße Schuttkar unter dem Piz da l'Antgierna da Salteras. Besser geht man am linken Rand der Schuttfläche, da alle Blöcke wackelig und lose sind. Der Abstieg über das Schuttkar war daher nicht empfehlenswert und ich ging links hoch zum kleinen Grassattel bei P2572. Dahiner über steiles Gras aber unschwierig wieder zurück zur Alp Tschitta. Der weitere Abstieg erfolgte wie der Aufstieg.

Fazit: Interessante Tour in unberührter ursprünglicher Landschaft. Zeitdauer etwas überhöht wegen mehrer Verhauer.

Tourengänger: Andi75


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