Tödi


Publiziert von maenzgi , 11. August 2020 um 10:16.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 8 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Tödigruppe   CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 3200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Urnerboden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Tierfehd

Einleitung:

 

Der Tödi, ein Berg der wohl in vielen Köpfen herum schwirrt. So ist er auch in meinem Kopf seit ein paar Jahren. Nachdem ich nun in 3 Jahren zwei Hochtourenkurse besucht habe und zuletzt den Gr. Spannort nur wegen des Wetters nicht ganz gepackt hatte, war ich bereit den Tödi zu versuchen.

Natürlich ging ich diesen nicht alleine an. Zu Spaltenreich wäre für mich der Gletscher. So entstand eine Truppe von 4 Personen. Y. und S. waren schon mehrfach mit mir unterwegs. C. kannte ich vorher noch nicht. Die Planung übernahm dieses Mal freundlicherweise Y. Womit ich mich nur mit dem Gletscher befassen musste/wollte im Voraus. Ein Bericht auf Gipfelbuch liess dann kurz Zweifel aufkommen. Diese waren jedoch völlig unbegründet. Der Übergang von der gelben Wand auf den Gletscher geht mit einem kurzen Pickeleinsatz sehr gut. Dies dürfte auch noch länger so bleiben.

Die Tour fand bei perfekten Verhältnissen statt. Die Spalten waren alle noch ausreichend gedeckt, der Himmel erstrahlte im schönsten Blau und die Fernsicht war ein Traum. Vom Säntis sahen wir über den Piz Bernina, Ortler, Dufourspitz und Mont Blanc alles war Rang und Namen hat in der Alpenbergwelt.

 

Tourenbeschrieb:

 

Tag 1: Urnerboden-Claridenhütte: T3 2h30min

 

Am Freitag trafen wir uns um 08:30 beim Bahnhof im Linthal. Von dort stellten wir ein Auto nach hinten ins Tierfehd mit dem anderen ging es hoch zum Urnerboden. Die Fisetenbahn brachte uns dann für günstige 12.- pro Person hoch auf den Fisetenpass. Von dort ging es im Bogen durch den ersten Kessel Richtung Claridenhütte. Der Weg schmal, aber kaum je ausgesetzt. Nachdem der erste Kessel bewältigt ist, führt der Weg wieder etwas runter. Nun umrunden wir den Rotstock in einem rechts Bogen. Bei Geissstein trafen wir dann auf den Weg, welcher vom Tierfehd hochführt. Nun wird ein erstes Mal stutzig hoch aufs Plateau kurz vor der Hütte. Zur Hütte stiegen wir dann auf direktem Weg auf zuletzt mit Ketten gesichert und nicht aussen rum. Dort gab es dann erst Mal eine Erfrischung. Denn der Weg ist noch weit.

 

Claridenhütte-Fridolinshütte: T3 2h 45min

 

Von der Claridenhütte ging es zuerst Richtung Badesee. Dort trafen wir auf die einzigen kl. Schneefelder, welche es noch hat. Sie sind jedoch unproblematisch. Nach dem Badesee ging es zum höchsten Punkt von heute hoch.  Die Beggilücke. Hier merkte ich dann, dass heute nicht mein bester Tag war. Normalerweise ein schneller Absteiger, verlor ich hier ständig an Terrain und musste aufpassen nicht weit abgehängt zu werden. Von 2500m gings wieder runter auf 1900m nach Obersand. Nun folgte der letzte Aufstieg. Der Aufstieg ging erstaunlich gut. Via untere Röti und Ochsenstock zum letzten Höhepunkt. Von dort sahen wir dann bereits die Fridolinshütte. Obwohl der Abstieg nicht weit, musste ich nochmals ziemlich leiden. Wir waren glücklich in der Hütte angekommen zu sein. Mit ca. 1100 Aufstiegsmeter und 750m Abstiegsmeter war selbst der erste Tag eine nette Tour. Der Weg ist ausschliesslich auf gut markierten Wanderwegen. Nun Ausklang in der Hütte. Um 22:00 Uhr war dann für die Tödiaspiranten Feierabend.

 

Tag 2: Fridolinshütte-Tödi/Piz Russein: WS (+), T4+,5h 45min

 

Tagesanbruch war bereits um 02:40 als die erste Gruppe aufstand. Um 03:00 gab es Frühstück. Mit uns startete noch eine 5er Gruppe mit Bergführer und eine 2er Gruppe. Diese starteten zusammen kurz vor 03:30, wir liessen uns etwas mehr Zeit beim Frühstück und gingen erst um 03:45 los. Der Weg bis zur Grünhornhütte ist gut zu finden auf dem Wanderweg. Erst kurz vor der Hütte wird es ein erstes Mal steil und Ketten helfen beim Aufstieg. Die Hütte erreichten wir nach 50min. Nun gings um die Hütte rum um dahinter abzusteigen auf den Gletscher. Im Dunkeln ist man froh, dass alles mit Ketten versichert ist. Beim Gletscher zogen wir dann die Steigeisen an. Seilten uns jedoch noch nicht an. Bereits hier hat es grosse Spalten, es ist jedoch alles hart gefroren und deshalb unproblematisch. Kurz darauf rötete sich der Himmel weshalb wir die gelbe Wand bereits mit viel Licht bewältigen konnten. Der Einstieg zum Fixseil verlangt zuerst einen langen Zug. Danach ist es mit viel Eisen, Ketten und Seilen einfach zu gehen. Nur in der Mitte braucht es nochmals vollen Arm Einsatz um einen Bauch zu überwinden. Am Ende der gelben Wand seilen wir uns an und klettern nach einander auf den Gletscher. Es hat 2 gute Stufen und der Pickel macht den Rest. Nun beginnt die endlosscheinende Gletscherlatscherei. Die Spalten sind selbst zu Beginn noch gut eingeschneit. Da bereits 3x Seilschaften vor uns sind, eine hatte in der Grünhornhütte geschlafen, ist der Weg unschwer zu erkennen. Der Weg ist meist relativ flach. Erst kurz vor dem Gipfel zieht es nochmals an. Und dann sind wir oben. Wow was für eine Traumaussicht. Ein Traum geht in Erfüllung. Die meisten anderen Seilschaften beginnen kurz darauf den Abstieg, so dass wir bald alleine auf dem Gipfel sind. Erst einiges später stösst nochmals eine 3er Seilschaft hinzu. Als ich nach 1h endgültig zu kalt hatte und etwas „ulidig“ wurde gingen wir den Abstieg an.

 

Piz Russein-Fridolinshütte: Ws(+), T4+, 3,5h

 

Der Weg zurück erfolgte auf dem gleichen Weg wie der Zustieg. Wir versorgten dabei die Steigeisen noch auf dem Gipfel. Der Abstieg erfolgte in gutem, etwas sulzigem Trittschnee. Kurz vor der gelben Wand übersprangen wir dann noch 2-3 Spalten, welche von oben nicht mehr ganz so einfach aussahen, aber alles Problemlos. Die gelbe Wand kletterte ich ab. Man kann jedoch abseilen, Stände sind eingerichtet was von S. über die letzte Wand dankbar angenommen wurde. Zum Glück seilte sie ab, ansonsten wären wir direkt in der Schussbahn von 3 Steinen gestanden, als diese runter kamen. Die ersten 50m des Gletschers sind noch Tricky ohne Steigeisen. Meist hat es eine dünne Geröllschicht auf dem Eis, welche bei falscher Belastung sofort abrutscht. So landete jeder von uns einmal auf dem Hosenboden. Mit dem Pickel in der Hand liess sich jedoch gröberes verhindern. Danach schneller Abstieg zum Ende des Gletschers und Aufstieg zur Grünhornhütte. Von dieser runter zur Fridolinshütte. Dort genehmigten wir uns noch eine Suppe.

 

Fridolinshütte-Hintersand: T3, 1h 30min

 

Der Abstieg nach Hintersand erfolgte auf dem normalen Wanderweg. Schwierig war er kaum noch, ging jedoch nochmals ziemlich in die Beine. So waren wir sehr froh als wir unten waren. Bei Hintersand genehmigten wir uns dann das Taxi, wie praktisch alle Tödi Aspiranten im Abstieg. Dies gibt es für 30.- pro Person. Nun mussten wir nur noch das Auto auf dem Urnerboden holen. Dort assen wir dann noch im Gasthof. Bei Entrecout, Pommes und Panasch konnte der Abend perfekt ausklingen.

 

Fazit:

 

Eine wunderschöne Tour mit unglaublich vielen Erinnerungen geht zu Ende. Die Tour war der absolute Hammer. Die Tour beschreibe ich als relativ Problemlos. Dies kann beim Tödi jedoch schnell ändern. Sind die Spalten erst Mal offen wird dies eine Tour welche einiges an Erfahrung benötigt. Für uns wäre sie so niemals möglich gewesen. Wir hatten bei unserer Tour perfekte Verhältnisse, was mir auch der BF bestätigte. Die heikelsten Spalten hatten alle noch schöne Brücken oder waren sogar ganz verdeckt. Gerade für Anfänger, zu welchen ich auch uns zähle, lohnt es sich zuerst die Verhältnisse in der Hütte abzufragen. Sofern nur der Gipfelerfolg zählt. Wir gingen auf gut Glück schauen, was möglich ist für uns. Nun wünsche ich viel Spass und schöne Touren.


Tourengänger: maenzgi


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Kommentare (5)


Kommentar hinzufügen

mb4 hat gesagt:
Gesendet am 11. August 2020 um 22:39
Gut gemacht!
Gratuliere!
Gruss Fredi

maenzgi hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. August 2020 um 13:00
Danke vielmal, hend gueti Aleitig becho de Summer;)

Gruess Manu

Primi59 hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. August 2020 um 18:00
Manu, gratulierä ganz härzli zu ücherä Tour wo beschtens klappet hät :-))

Gruäss
Priska

maenzgi hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. August 2020 um 20:49
Hallo Priska. Danke vielmal, viel besser chan en Tag uf em Tödi nöd so. Isch absolut genial gsi.

Jetzt woni din Kommentar liesse chunt me in Sinn, dass i immer na uf de Schilt sött mich go Iträge. Wird spätistens de Winter nagholt;)

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 15. August 2020 um 10:19
Hoi Manu
häsch nuch Ziit (wänn dr Winter nüd so schnäll chunt) und Platz hätts ezä au wieder zum inä schriibä, ha grad ä nüüs Buäch ufä tuä (Schilt und Tristli)

Grüässli
Priska


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