Elferkofel Nord / Cima Undici Nord 3081m Normalweg
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Das ist eine Aufstiegsbeschreibung auf den Nordgipfel des Elferkofels in den Sextener Dolomiten.
Jeder Einzelne der Dolomitenberge ist ein Original, als hätte Gottes Hand ein Monument für die Ewigkeit schaffen wollen. Und der Elfer ist so ein Gesteinsmemorial. Eine Felsenburg, die bei ihrem Himmelsstreben ein Gros an Nadeln und engen Scharten aufweist und in einer sägemesserscharfen Kammlinie gipfelt.
So verwundert es nicht, daß der Elferkofel "zwei" Gipfel besitzt, besser besitzen soll. Von Sexten erblickt man den Nordgipfel. Er ist etwas niedriger als der Südgipfel und ganz ehrlich, er hat nicht annähernd die Ausstrahlung und die Reputanz des Nachbarn. Eigentlich war er gar nicht auf meiner Gipfelliste bei dieser Dolofahrt, aber die Baustellenvielfalt des Pustertals forderten mir ein Ausweichziel ab.
Der Aufstieg ist keineswegs als leicht einzustufen, aber es bleiben demjenigen, der das solide Bergsteigerhandwerk beherrscht, Herausforderungen erspart. Der Nordgipfel ist ein großer brüchiger Haufen Stein und ihn schlicht mit SG I, Stellen SG II und meist Gehgelände zu titulieren, wird dem ganzen Unterfangen nicht wirklich gerecht.
Kurz ein Wort zur Regionszuordnung. Hikr schlägt vor Trentino-Südtirol, das würde ich auch so sehen. Vienormali.it sieht den Elfer Nord jedoch Venetien zugehörig.
Zur Literatur:
Die 3000er der Dolomiten, Roberto Ciri, Idea Montagna Verlag, 2018, ISBN 978-88-85468-39-9
... endlich mal ein Buch auf deutsch über die 3000er der Dolomiten nach den Dinowerken des DAV von Goedeke und Langes. Aber Vorsicht. Vielleicht geht's nur mir so, die detaillierten Beschreibungen kann ich nur schwer nachvollziehen. Ist das unter Umständen einem ortsfremden Übersetzer geschuldet?...
Ich starte am Kreuzbergpaß, nehme Weg Nr. 15 und dann den unnummerierten, aber markierten Pfad zum Arzalpensattel (übrigens mit ein wenig Draht neu versichert). Von hier wähle ich den Trampelpfad unter dem Neuner durch, der dann absteigend (ca. 50 HM) in die Senke führt, wo ich auf Weg Nr. 101 von der Bertihütte treffe. Weiter geht's perfekt beschildert zur Sentinellascharte.
Dort verweile ich kurz, bin ich doch schon um 2:00 Uhr ins Auto gestiegen, und mache Brotzeit. Es kommen bereits die ersten Ferratisti, die die Strada degli Alpini (den Alpiniweg) gemeistert haben und sich nun dem Zandonellaklettersteig zuwenden. Als Elferaspirant bist du hier ein Exote. Gut gebrieft von "alten" Büchern schaue ich die Altschneezunge vor mir an, aber so richtig ernst nehmen kann ich dieses weiße Relikt einer einst "gefürchteten" Eisrinne nicht.
Auf meinem Programm steht die Bertiführe, zumindest im oberen Teil. Angeblich soll man laut "uralt" Literatur, von der Sentinellascharte aus, den Schneerest queren und links der Rinne ansteigen. Kann man natürlich machen, aber Schwachsinn, warum einen brüchigen IIer kraxeln, wenn der alte Soldatensteig so einfach auf der rechten Seite hochführt. So folge ich ca. 20 Meter dem Alpiniweg und biege dann links ins Schottergelände ab. Sofort erkenne ich einen Pfad und die ersten Steinmänner fangen an. Man kommt an einen felsigen Sperrriegel und überwindet diesen links in einer rutschigen Rinne (SG I+). Danach die ausgedehnte Schotterzunge hoch. Der breite Kriegspfad an ihr führt letztlich zur als Hindernis beschriebenen Schnee- /Eisrinne. Diese ist jedoch ein Abklatsch ihrer selbst. Schneefleckerl zieren diese Rinne, die Dimension dieser vielgepriesenen Barriere ist pipifax. Ich kann sie schneefrei und einfach kreuzen. Es ist auch kein außergewöhnlich abschüssiges Gelände. Aus der Rinne um eine felsige Ecke (SG I bis II-) auf ein Band (ca. 40m folgen). Es geht ein weiteres Schotterfeld hoch. Dann 30 Hm an Fels hoch, dann 10m rechts. Es folgt links eine sehr brüchige Rinne (auch linke Begrenzugsseite möglich) 15 Hm hoch. Ausstieg nach links und Quergang (20m) zu Felskante. Weiter über Felsterrassen (SGII) in Schleifenbewegung nach oben auf eine weitere Schotterterrasse. Auf einen Felsspitz zu. Kurz davor links und lange queren. Man kreuzt die Gipfelrinne, die zur Salascharte im Gipfelkamm hochzieht, und kommt zu einer kleinen Scharte mit Sporn. Kurz die Rinne hoch (SGII) und dann dem schmalen Band (SGI) nach rechts zum Gipfelgrat folgen. Nun kurz hinauf zum Gipfel (SGI). Alles perfekt "Steinmann garniert".
Kein Gipfelkreuz, kein Gipfelbuch, jedoch eine Schatulle. Aber dafür hat es eine große Aluplatte, die in einem Winkel installiert ist, daß sie wohl den Zweck erfüllen soll, die Sonne nach Sexten zu spiegeln. Der Sonnenuhrgedanke lebt. Stand 09/2021 gibt es die Aluplatte nicht mehr.
Mein Fazit steht: Der Nordgipfel ist und bleibt der zweitklassige Elfergipfel. Der Blick wird fixiert vom Südgipfel und der ist das "Who is Who" des Elfers.
https://www.hikr.org/tour/post125072.html
https://www.hikr.org/tour/post156451.html
https://www.hikr.org/tour/post156055.html
Als Ferrata-Meister, der du den Alpiniweg gemeistert hast, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit in ungesichertem Gelände dich begleiten, wäre der Nordgipfel jedoch ein Ziel, der das Krönchen deiner Tour werden könnte, bevor du dich auf den stark frequentierten Wandergipfel des Zehners begibst. Schließlich gibt es ja auch die Option von der Sentinellascharte aus, ohne Zehner, direkt ins Fischleintal abzusteigen.
Abstieg: Es gilt alles wieder runterzusteigen. Kein Abseiler vorhanden.
Dies ist eine anspruchsvolle, normale Bergfahrt in sehr brüchigem Gelände. Es ist eine Nordflanke, heißt, Schnee beeinflußt je nach Jahreszeit den Schwierigkeitsgrad der Tour. Paßts auf euch auf.
Wünsche euch viel Spaß bei der Tour, Berg Heil
euer Bergteufel
Jeder Einzelne der Dolomitenberge ist ein Original, als hätte Gottes Hand ein Monument für die Ewigkeit schaffen wollen. Und der Elfer ist so ein Gesteinsmemorial. Eine Felsenburg, die bei ihrem Himmelsstreben ein Gros an Nadeln und engen Scharten aufweist und in einer sägemesserscharfen Kammlinie gipfelt.
So verwundert es nicht, daß der Elferkofel "zwei" Gipfel besitzt, besser besitzen soll. Von Sexten erblickt man den Nordgipfel. Er ist etwas niedriger als der Südgipfel und ganz ehrlich, er hat nicht annähernd die Ausstrahlung und die Reputanz des Nachbarn. Eigentlich war er gar nicht auf meiner Gipfelliste bei dieser Dolofahrt, aber die Baustellenvielfalt des Pustertals forderten mir ein Ausweichziel ab.
Der Aufstieg ist keineswegs als leicht einzustufen, aber es bleiben demjenigen, der das solide Bergsteigerhandwerk beherrscht, Herausforderungen erspart. Der Nordgipfel ist ein großer brüchiger Haufen Stein und ihn schlicht mit SG I, Stellen SG II und meist Gehgelände zu titulieren, wird dem ganzen Unterfangen nicht wirklich gerecht.
Kurz ein Wort zur Regionszuordnung. Hikr schlägt vor Trentino-Südtirol, das würde ich auch so sehen. Vienormali.it sieht den Elfer Nord jedoch Venetien zugehörig.
Zur Literatur:
Die 3000er der Dolomiten, Roberto Ciri, Idea Montagna Verlag, 2018, ISBN 978-88-85468-39-9
... endlich mal ein Buch auf deutsch über die 3000er der Dolomiten nach den Dinowerken des DAV von Goedeke und Langes. Aber Vorsicht. Vielleicht geht's nur mir so, die detaillierten Beschreibungen kann ich nur schwer nachvollziehen. Ist das unter Umständen einem ortsfremden Übersetzer geschuldet?...
Ich starte am Kreuzbergpaß, nehme Weg Nr. 15 und dann den unnummerierten, aber markierten Pfad zum Arzalpensattel (übrigens mit ein wenig Draht neu versichert). Von hier wähle ich den Trampelpfad unter dem Neuner durch, der dann absteigend (ca. 50 HM) in die Senke führt, wo ich auf Weg Nr. 101 von der Bertihütte treffe. Weiter geht's perfekt beschildert zur Sentinellascharte.
Dort verweile ich kurz, bin ich doch schon um 2:00 Uhr ins Auto gestiegen, und mache Brotzeit. Es kommen bereits die ersten Ferratisti, die die Strada degli Alpini (den Alpiniweg) gemeistert haben und sich nun dem Zandonellaklettersteig zuwenden. Als Elferaspirant bist du hier ein Exote. Gut gebrieft von "alten" Büchern schaue ich die Altschneezunge vor mir an, aber so richtig ernst nehmen kann ich dieses weiße Relikt einer einst "gefürchteten" Eisrinne nicht.
Auf meinem Programm steht die Bertiführe, zumindest im oberen Teil. Angeblich soll man laut "uralt" Literatur, von der Sentinellascharte aus, den Schneerest queren und links der Rinne ansteigen. Kann man natürlich machen, aber Schwachsinn, warum einen brüchigen IIer kraxeln, wenn der alte Soldatensteig so einfach auf der rechten Seite hochführt. So folge ich ca. 20 Meter dem Alpiniweg und biege dann links ins Schottergelände ab. Sofort erkenne ich einen Pfad und die ersten Steinmänner fangen an. Man kommt an einen felsigen Sperrriegel und überwindet diesen links in einer rutschigen Rinne (SG I+). Danach die ausgedehnte Schotterzunge hoch. Der breite Kriegspfad an ihr führt letztlich zur als Hindernis beschriebenen Schnee- /Eisrinne. Diese ist jedoch ein Abklatsch ihrer selbst. Schneefleckerl zieren diese Rinne, die Dimension dieser vielgepriesenen Barriere ist pipifax. Ich kann sie schneefrei und einfach kreuzen. Es ist auch kein außergewöhnlich abschüssiges Gelände. Aus der Rinne um eine felsige Ecke (SG I bis II-) auf ein Band (ca. 40m folgen). Es geht ein weiteres Schotterfeld hoch. Dann 30 Hm an Fels hoch, dann 10m rechts. Es folgt links eine sehr brüchige Rinne (auch linke Begrenzugsseite möglich) 15 Hm hoch. Ausstieg nach links und Quergang (20m) zu Felskante. Weiter über Felsterrassen (SGII) in Schleifenbewegung nach oben auf eine weitere Schotterterrasse. Auf einen Felsspitz zu. Kurz davor links und lange queren. Man kreuzt die Gipfelrinne, die zur Salascharte im Gipfelkamm hochzieht, und kommt zu einer kleinen Scharte mit Sporn. Kurz die Rinne hoch (SGII) und dann dem schmalen Band (SGI) nach rechts zum Gipfelgrat folgen. Nun kurz hinauf zum Gipfel (SGI). Alles perfekt "Steinmann garniert".
Kein Gipfelkreuz, kein Gipfelbuch, jedoch eine Schatulle. Aber dafür hat es eine große Aluplatte, die in einem Winkel installiert ist, daß sie wohl den Zweck erfüllen soll, die Sonne nach Sexten zu spiegeln. Der Sonnenuhrgedanke lebt. Stand 09/2021 gibt es die Aluplatte nicht mehr.
Mein Fazit steht: Der Nordgipfel ist und bleibt der zweitklassige Elfergipfel. Der Blick wird fixiert vom Südgipfel und der ist das "Who is Who" des Elfers.
https://www.hikr.org/tour/post125072.html
https://www.hikr.org/tour/post156451.html
https://www.hikr.org/tour/post156055.html
Als Ferrata-Meister, der du den Alpiniweg gemeistert hast, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit in ungesichertem Gelände dich begleiten, wäre der Nordgipfel jedoch ein Ziel, der das Krönchen deiner Tour werden könnte, bevor du dich auf den stark frequentierten Wandergipfel des Zehners begibst. Schließlich gibt es ja auch die Option von der Sentinellascharte aus, ohne Zehner, direkt ins Fischleintal abzusteigen.
Abstieg: Es gilt alles wieder runterzusteigen. Kein Abseiler vorhanden.
Dies ist eine anspruchsvolle, normale Bergfahrt in sehr brüchigem Gelände. Es ist eine Nordflanke, heißt, Schnee beeinflußt je nach Jahreszeit den Schwierigkeitsgrad der Tour. Paßts auf euch auf.
Wünsche euch viel Spaß bei der Tour, Berg Heil
euer Bergteufel
Tourengänger:
bergteufel

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