Elferkofel 3092 m - Alleingang über Normalweg
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Im Rahmen meines großen Projektes, alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe zu besteigen, fehlten diesen Sommer nur noch sehr wenige Gipfel, unter anderem eben der Elfer. Mit Bergführer wäre ein Gipfelerfolg natürlich sehr wahrscheinlich, aber es reizte mich auch ungemein, diesen Berg eigenständig anzugehen. Leider war die Suche nach einem Seilpartner nicht erfolgreich, was meine Ambitionen wieder etwas dämpfte.
Nachdem ich aber vier Tage zuvor die Dreischusterspitze solo besteigen konnte und das Wetter mir noch einen weiteren perfekten Tag schenkte, musste ich es einfach versuchen. Also ging es morgens um 5.40 Uhr am Parkplatz an der Fischleinbodenhütte los. Marie begleitete mich bis zur Zsigmondy-Comici-Hütte, welche wir gegen 8.30 Uhr erreichten. Von dort ging ich allein weiter, dem üblichen Weg zur Hochbrunnerschneid folgend, in das "innere Loch" hinein.
Auf ca. 2700m muss dieser Weg nun nach links verlassen werden (schwache Wegspur) und man peilt eine riesige Verschneidung in der linken Wand des Kars an, links daneben ist die De-Zolt-Wand. Zwei mehrere Meter große Schneeklumpen hängen noch im Einstiegsbereich und ich befürchte schon, dass meine Tour zu Ende ist, bevor sie richtig beginnt. Aber zunächst wurstele ich mich durch den bröseligen Schutt zwischen Schneeresten am Boden und Wand hindurch zum Einstieg, über welchen Schmelzwasser von den beiden hängenden Schneeresten herunter fließt.
Hier hängt ein schon etwas älteres Seil herunter, welches oben einfach an ein uraltes, verrostetes Stahlseil geknüpft wurde. Nicht besonders Vertrauen erweckend... Ich probiere, die Stelle frei zu klettern, und überraschenderweise geht dies ganz gut. Die Wand ist zwar ausgewaschen und pitschnass, aber es hat einige genügend gute Griffe und Tritte. (Die Stelle ist frei geklettert mit III zu bewerten.) Glücklicherweise ist zwischen Schnee und rechter Begrenzungswand gerade genug Platz, um sich hindurch zu zwängen.
Ein paar Meter folgt man einer flachen Rinne nach oben, dann geht es wieder links in die Wand hinein. Die Wand lässt sich gut klettern (maximal II+), aber es geht mindestens 70 oder 80 Meter sausteil ohne größere Stufen nach oben, die Ausgesetztheit zehrt ziemlich an den Nerven. Man orientiert sich am Besten immer etwas linkshaltend nach oben, dann erreicht man den Ausstieg bei zwei großen verrosteten Eisenringen mehr oder weniger automatisch. Ein schmales Band führt links aus der Wand heraus.
Ab hier folgt man Spuren, Steinmännchen und Wegmarkierungen (Verrückt!!!) nach oben in immer flacheres Gelände und schließlich auf den Zsigmondykopf, welchen ich um 12.00 Uhr erreiche. Der Anblick des Gipfelaufbaus des Elfers ist gewaltig und flößt Respekt ein. Aber zuerst muss nordseitig vom Zsigmondykopf abgeklettert werden. Zuerst am Grat, dann (zuletzt fürchterlich brüchig) die Flanke hinunter. Schließlich muss über Bänder zurück zum Grat traversiert werden. Hier liegt ebenfalls noch ein Streifen Altschnee. An der schmalsten, erreichbaren Stelle hacke ich mir ein paar Tritte in die harte Oberfläche.
Dann erreicht man ohne Probleme den Gipeflaufbau des Elfers. Zuerst durch die Hauptrinne und dann durch eine Rinne rechts daneben gewinnt man Höhe, um anschließend nach links Richtung Hauptrinne zurückzukraxeln. Man kommt nun oberhalb des großen Klemmblocks aus, über einen großen Rest Altschnee gelange ich in die Scharte darüber und stehe vor dem ominösen Vorgipfel. Ich steige die Rinne links daneben hinauf, an einer sehr schmalen Stelle zwänge ich mich in den Spalt, um mehr Sicherheit zu haben.
Ich klettere erstmal bis zur Scharte hinauf, um nach einer südwestseitigen Umgehung des Vorgipfels zu suchen. Aber der Blick aus der Scharte macht unzweifelhaft klar, dass da gar nichts zu machen ist. Also zwei Meter zurück und dann nach rechts oben die Wand hinauf. Hier ist eine gutgriffige, aber absolut senkrechte Stelle (definitiv III, sehr ausgesetzt), dann steht man auf einem Podest mit Schlingenstand. Der Spreizschritt hinüber zur anderen Wand ist weniger schlimm als befürchtet, aber die letzten Meter zum Vorgipfel (II+) sind weniger gutgriffig und wiederum sehr ausgesetzt. Als ich oben ankomme und den eingerichteten Abseilstand für den Rückweg sehe, atme ich beruhigt auf.
Auf der nördlichen Seite des Vorgipfels sehe ich sofort den Schlingenstand zum Abseilen Richtung Hauptgipfel. Aber das Problem ist, dass ich ja solo unterwegs bin. Ich kann es nicht riskieren, mich irgendwo abzuseilen, wo ich hinterher nicht wieder hinaufkomme... Also suche ich nach Alternativen und werde fündig: Ein großer Felsblock (obwohl nicht besonders stabil aussehend) besteht einige Tests mit kräftigen Tritten. Um diesen lege ich mein Seil und klettere mit Prusik gesichert an der Westseite des Vorgipfels ab (vermutlich ziemlich genau des Bergteufels Rückweg).
Unten angekommen lasse ich das Seil für den Rückweg hängen und kraxele (II+, nochmal sehr ausgesetzt) ums Eck herum in die Scharte zum Hauptgipfel. Das letzte Stück schafft jeder, der bis hierhin gekommen ist und so stehe ich 10 Minuten später, um 13.30 Uhr, tatsächlich am Gipfel. Geschafft! Aber hart am Limit, und der Rückweg ist lang! Erstmal gönne ich mir eine lange Pause, um wieder Kräfte zu sammeln. Ein Gleitschirmflieger kommt so nah an den Gipfel heran, dass wir uns kurz unterhalten können.
Den Rückweg absolviere ich auf der gleichen Route. Ich klettere, wiederum mit Prusik gesichert, entlang des hängengelassenen Seils wieder zurück auf den Vorgipfel und ziehe das Seil hoch. Dann gehe ich hinüber zum südlichen Schlingenstand und seile komplett bis zur Scharte ab (50m-Seil reicht gerade so aus). In der Nordflanke des Zsigmondykopfs verliere ich noch ca. 10 bis 15 Minuten weil ich zu früh versuche, wieder nach oben zu klettern. So stehe ich erst um 15.30 Uhr wieder auf dem Gipfel. In der De-Zolt-Wand seile ich zweimal ab (ein paar Meter unterhalb der beiden rostigen Eisenringe ist ein Bohrhaken mit Abseilring, weiter unten ist ein Schlingenstand, der mit 50m-Seil bis zum Rinnengrund reicht). Ein bisschen gruselig ist das Abklettern an dem alten "Fixseil", aber da gibt es keine echte Alternative.
Unten angekommen rutschte ich die Schutt- und Altschneefelder im Kar ab und schaffte es noch halbwegs zügig zur Hütte, wo ich um 18.00 Uhr Marie wiedertraf. Der restlich Rückweg zog sich allerdings sehr, meine Füße schmerzten inzwischen höllisch. Als Marie mir anbot, den schweren Rucksack zu nehmen, war ich so fertig, dass ich meinen Stolz beiseite schob und das Angebot annahm. Am Ende meiner Kräfte erreichten wir gegen 19.40 Uhr den Parkplatz. Was für eine Tour!
Der Elferkofel war Gipfel Nr. 162 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.
Nachdem ich aber vier Tage zuvor die Dreischusterspitze solo besteigen konnte und das Wetter mir noch einen weiteren perfekten Tag schenkte, musste ich es einfach versuchen. Also ging es morgens um 5.40 Uhr am Parkplatz an der Fischleinbodenhütte los. Marie begleitete mich bis zur Zsigmondy-Comici-Hütte, welche wir gegen 8.30 Uhr erreichten. Von dort ging ich allein weiter, dem üblichen Weg zur Hochbrunnerschneid folgend, in das "innere Loch" hinein.
Auf ca. 2700m muss dieser Weg nun nach links verlassen werden (schwache Wegspur) und man peilt eine riesige Verschneidung in der linken Wand des Kars an, links daneben ist die De-Zolt-Wand. Zwei mehrere Meter große Schneeklumpen hängen noch im Einstiegsbereich und ich befürchte schon, dass meine Tour zu Ende ist, bevor sie richtig beginnt. Aber zunächst wurstele ich mich durch den bröseligen Schutt zwischen Schneeresten am Boden und Wand hindurch zum Einstieg, über welchen Schmelzwasser von den beiden hängenden Schneeresten herunter fließt.
Hier hängt ein schon etwas älteres Seil herunter, welches oben einfach an ein uraltes, verrostetes Stahlseil geknüpft wurde. Nicht besonders Vertrauen erweckend... Ich probiere, die Stelle frei zu klettern, und überraschenderweise geht dies ganz gut. Die Wand ist zwar ausgewaschen und pitschnass, aber es hat einige genügend gute Griffe und Tritte. (Die Stelle ist frei geklettert mit III zu bewerten.) Glücklicherweise ist zwischen Schnee und rechter Begrenzungswand gerade genug Platz, um sich hindurch zu zwängen.
Ein paar Meter folgt man einer flachen Rinne nach oben, dann geht es wieder links in die Wand hinein. Die Wand lässt sich gut klettern (maximal II+), aber es geht mindestens 70 oder 80 Meter sausteil ohne größere Stufen nach oben, die Ausgesetztheit zehrt ziemlich an den Nerven. Man orientiert sich am Besten immer etwas linkshaltend nach oben, dann erreicht man den Ausstieg bei zwei großen verrosteten Eisenringen mehr oder weniger automatisch. Ein schmales Band führt links aus der Wand heraus.
Ab hier folgt man Spuren, Steinmännchen und Wegmarkierungen (Verrückt!!!) nach oben in immer flacheres Gelände und schließlich auf den Zsigmondykopf, welchen ich um 12.00 Uhr erreiche. Der Anblick des Gipfelaufbaus des Elfers ist gewaltig und flößt Respekt ein. Aber zuerst muss nordseitig vom Zsigmondykopf abgeklettert werden. Zuerst am Grat, dann (zuletzt fürchterlich brüchig) die Flanke hinunter. Schließlich muss über Bänder zurück zum Grat traversiert werden. Hier liegt ebenfalls noch ein Streifen Altschnee. An der schmalsten, erreichbaren Stelle hacke ich mir ein paar Tritte in die harte Oberfläche.
Dann erreicht man ohne Probleme den Gipeflaufbau des Elfers. Zuerst durch die Hauptrinne und dann durch eine Rinne rechts daneben gewinnt man Höhe, um anschließend nach links Richtung Hauptrinne zurückzukraxeln. Man kommt nun oberhalb des großen Klemmblocks aus, über einen großen Rest Altschnee gelange ich in die Scharte darüber und stehe vor dem ominösen Vorgipfel. Ich steige die Rinne links daneben hinauf, an einer sehr schmalen Stelle zwänge ich mich in den Spalt, um mehr Sicherheit zu haben.
Ich klettere erstmal bis zur Scharte hinauf, um nach einer südwestseitigen Umgehung des Vorgipfels zu suchen. Aber der Blick aus der Scharte macht unzweifelhaft klar, dass da gar nichts zu machen ist. Also zwei Meter zurück und dann nach rechts oben die Wand hinauf. Hier ist eine gutgriffige, aber absolut senkrechte Stelle (definitiv III, sehr ausgesetzt), dann steht man auf einem Podest mit Schlingenstand. Der Spreizschritt hinüber zur anderen Wand ist weniger schlimm als befürchtet, aber die letzten Meter zum Vorgipfel (II+) sind weniger gutgriffig und wiederum sehr ausgesetzt. Als ich oben ankomme und den eingerichteten Abseilstand für den Rückweg sehe, atme ich beruhigt auf.
Auf der nördlichen Seite des Vorgipfels sehe ich sofort den Schlingenstand zum Abseilen Richtung Hauptgipfel. Aber das Problem ist, dass ich ja solo unterwegs bin. Ich kann es nicht riskieren, mich irgendwo abzuseilen, wo ich hinterher nicht wieder hinaufkomme... Also suche ich nach Alternativen und werde fündig: Ein großer Felsblock (obwohl nicht besonders stabil aussehend) besteht einige Tests mit kräftigen Tritten. Um diesen lege ich mein Seil und klettere mit Prusik gesichert an der Westseite des Vorgipfels ab (vermutlich ziemlich genau des Bergteufels Rückweg).
Unten angekommen lasse ich das Seil für den Rückweg hängen und kraxele (II+, nochmal sehr ausgesetzt) ums Eck herum in die Scharte zum Hauptgipfel. Das letzte Stück schafft jeder, der bis hierhin gekommen ist und so stehe ich 10 Minuten später, um 13.30 Uhr, tatsächlich am Gipfel. Geschafft! Aber hart am Limit, und der Rückweg ist lang! Erstmal gönne ich mir eine lange Pause, um wieder Kräfte zu sammeln. Ein Gleitschirmflieger kommt so nah an den Gipfel heran, dass wir uns kurz unterhalten können.
Den Rückweg absolviere ich auf der gleichen Route. Ich klettere, wiederum mit Prusik gesichert, entlang des hängengelassenen Seils wieder zurück auf den Vorgipfel und ziehe das Seil hoch. Dann gehe ich hinüber zum südlichen Schlingenstand und seile komplett bis zur Scharte ab (50m-Seil reicht gerade so aus). In der Nordflanke des Zsigmondykopfs verliere ich noch ca. 10 bis 15 Minuten weil ich zu früh versuche, wieder nach oben zu klettern. So stehe ich erst um 15.30 Uhr wieder auf dem Gipfel. In der De-Zolt-Wand seile ich zweimal ab (ein paar Meter unterhalb der beiden rostigen Eisenringe ist ein Bohrhaken mit Abseilring, weiter unten ist ein Schlingenstand, der mit 50m-Seil bis zum Rinnengrund reicht). Ein bisschen gruselig ist das Abklettern an dem alten "Fixseil", aber da gibt es keine echte Alternative.
Unten angekommen rutschte ich die Schutt- und Altschneefelder im Kar ab und schaffte es noch halbwegs zügig zur Hütte, wo ich um 18.00 Uhr Marie wiedertraf. Der restlich Rückweg zog sich allerdings sehr, meine Füße schmerzten inzwischen höllisch. Als Marie mir anbot, den schweren Rucksack zu nehmen, war ich so fertig, dass ich meinen Stolz beiseite schob und das Angebot annahm. Am Ende meiner Kräfte erreichten wir gegen 19.40 Uhr den Parkplatz. Was für eine Tour!
Der Elferkofel war Gipfel Nr. 162 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.
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Cubemaster

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