Pala di Popera 2582m - Das Orakel


Publiziert von georgb , 2. November 2017 um 08:20.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:31 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Kartennummer:tabacco Sextener Dolomiten

bergteufel Rudi ist wieder zu Besuch im Pustertal. Mit dabei ist Harald, liebevoll das Orakel genannt. Seine Weissagungen treffen zu 99 % zu, vorausgesetzt man wendet sich danach genau in die entgegengesetzte Richtung ;-)
Dem "Uhrmacher" Rudi fehlen noch drei Gipfel für die Sextener Sonnenuhr und so machen wir uns zunächst auf zur Pala di Popera, bzw. zum Neuner. Als Wegbeschreibung haben wir den eindrucksvollen Bericht von Kireko hier dabei und die Beschreibung eines anderen Orakels namens Goedeke.
Im Gleichschritt marschieren wir dem Arzalpensattel entgegen und ignorieren vorläufig die Bunkeranlagen. Am Sattel erfreut uns die Morgensonne, frohgemut queren wir unter dem Neuner entlang bis zum Beginn einer weiten Schuttreise westlich davon. Nach wenigen Minuten öffnet sich rechts eine steile Rinne und Steinmänner weisen den Weg direkt hinein.
Die Richtung ist klar, ohne Hilfe der Orakel kommen wir voran Richtung Neunerscharte. Ein paar Stellen im oberen 2. Grad stellen für uns keine Hindernisse dar und bald stehen wir wenige Meter unter der Scharte. Hier muss irgendwo der Abzweig zum Nordgrat beginnen. Nach unseren Beschreibungen soll ein Kamin im unteren 3. Grat auf die Nordseite führen und wir halten Ausschau. Direkt über uns steht ein auffälliger Steinmann und eine großzügige Abseilschlinge, wir steuern darauf zu. Dabei queren wir ausgesetzt in die Westwand und finden eine Kaminreihe. Soll das die Schlüsselstelle sein? Im Führer ist sie mit 3- beschrieben, aber bald kommen erste Zweifel, ein paar senkrechte Aufschwünge erfordern kräftige Armzüge!? Doch bevor wir das Orakel Harald befragen können ist er schon 20 Meter weiter oben. Dort findet sich eine weitere Abseilstelle, wir schöpfen Hoffnung, vielleicht sind wir trotzdem auf der richtigen Fährte.
Beim Blick in die senkrechten Abgründe verliere ich allerdings die Zuversicht, weit und breit keine Begehungsspuren. In mir reift der Entschluss, hier abzubrechen, das Gelände erinnert nicht an die Fotos von Rebecca und vom Nordgrat ist noch nichts zu sehen.
Währenddessen kraxeln Harald und Rudi unverdrossen weiter auf der Suche nach Steinmännern, es fehlen doch nur noch knapp 50 Höhenmeter. Die abschüssige Westflanke ist natürlich begehbar, sattes Zweiergelände mit Kaminreihen und Schotterauflage, aber das ist definitiv nicht der Normalweg und wie es weiter oben weitergeht ist nicht absehbar! Nach kurzer Lagebesprechung kann ich meine Mitstreiter überzeugen, wir packen das Seil aus und testen die erste Abseilstelle. Harald opfert eine Schlinge zur Sicherheit und wir schwingen uns hinab.
Die Kollegen stehen schon am nächsten Abseiler bereit, ich ziehe nur noch schnell das Seil ab!? Es ruckt sich keinen Millimeter, auch mit vereinten Kräften nicht zu bewegen, einer muss wieder hoch!? 5 Minuten später steht Harald schon wieder 25 Meter weiter oben und entwirrt das Seilknäuel, ich bin beeindruckt! Beim zweiten Abseiler sind wir gewissenhafter und bald sitzen wir deutlich entspannter in der Schlucht zur Nahrungsaufnahme.
In mir rumort es, der Normalweg muss woanders sein und bei genauem Hinsehen entdecken wir ein schüchternes Steinmännlein wenige Meter über der Neunerscharte und dahinter taucht ein Kamin mit einer alten verblassten Schlinge auf, das kommt mir bekannt vor. Wir sind viel zu weit in die Westflanke gequert, von den Abseilstellen und dazugehörigen Steindauben angelockt. Hätten wir doch nur unser Orakel befragt und wären dann einfach in die Gegenrichtung gestiegen ;-)
Die Zeit ist natürlich inzwischen fortgeschritten und niemand hat mehr Lust, nochmal einzusteigen, wir beschließen Neunerverzicht und disponieren um auf Acht. Schließlich ist eine Bergtour ohne Gipfel wie ein Mann ohne Zi..el ;-)
Vorsichtig steigen wir wieder hinab in die brüchige Schlucht, klettern die anspruchsvolleren Passagen rückwärts ab und rüsten am Stockdepot auf Wandersmann um, dem Arzalpenkopf oder Achter entgegen. Schließlich fehlt auch der dem bergteufel noch.
Mir ist er gut bekannt hier und die Abstiegsvariante durch die alten Bunker begeistert auch Rudi und Harald, der Tag ist gerettet. Ich kann nicht anders, der Verhauer und Neunerverzicht arbeiten trotzdem in mir und ich befrage mein inneres Orakel. Die Weissagung lautet: Es wird ein nächstes Mal geben und dann stehen wir auf dem Gipfel!

Tourengänger: georgb, bergteufel


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 2. November 2017 um 10:08
da waren ja wieder die Richtigen beeinender!
GRATULIERE!!!

VLG!

:-)

georgb hat gesagt: Gratulation wofür?
Gesendet am 2. November 2017 um 10:37
Höchstens fürs rechtzeitige Abbrechen und entspannt zurückzuwandern!? Dafür kann man sich allerdings auch mal gratulieren :-)
Ich grüße dich


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