Glockturm 3355 m - Überschreitung


Publiziert von basodino , 13. Juli 2020 um 21:56.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:13 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto bis zum Parkplatz Krummgampental (Nr. 26), alternativ Parkplatz Rifflerboden (Nr. 25)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Gepatschhaus DAV 1928 m an der Kaunertal Gletscherstraße
Kartennummer:NL 32-06-03 West Gepatsch-Stausee

Als erster richtiger Höhepunkt im Kaunertal wollten wir heute das noch gute Wetter nutzen, um den Glockturm zu besteigen. Von der Vorbetrachtung her, schien uns der Zugang über das Krummgampental die einfachere Variante, da der Gipfelhang schneefrei war, was wir von der anderen Route durchs Rifflkar nicht sagen konnten.

Wir parkten unseren Wagen auf ca. 2400 m am Eingang des Krummgampentals (Nr. 26). Der Weg ins Tal ist nicht nur sehr gemütlich, sondern auch sehr schön. Einige Murmeltiere waren zu beobachten. Der Bach rauscht durch das Tal in ganz unterschiedlichen Formen, mal wild und sprudelnd, dann wieder friedlich und flach. Das Tal allein ist einen Besuch wert.
Auf ca. 2580 m geht der Hauptweg über den Bach und würde zu dem verborgenen Seelein führen. Wir blieben rechts des Baches und folgten dem Weg Nr. 43, der immer häufiger nur noch von Steinmännern markiert ist, aber noch eine Weile einer vernünftigen Spur folgt. Auf 2750 m machten wir eine erste Pause. T2, 1 h 05 min

Vor einem liegen zwei Aufschwünge, wobei nun zum jetzigen Zeitpunkt allmählich der Schnee eine Rolle spielt. Der Weg verschwindet zeitweilig darunter, was aber eigentlich kein Problem ist. Denn entweder nimmt man den Schnee oder man umgeht denselben, beides ist nicht schwierig. Der zweite Aufschwung wird dann schon alpiner und zum Schluss muss man ein wenig brüchiges Geröll ersteigen, um den Eissee auf ca. 3020 m zu erreichen. T3, 0 h 50 min

Jetzt wären wir wahrscheinlich besser vor dem See abgebogen, um den Rücken zu einem Steinmann oben zu ersteigen. Stattdessen folgten wir der Route auf der Karte bis zum Übergang, bogen dann links ab und folgten den Steinmännern dort, teilweise durch brüchiges und gar nicht mal so günstiges Gelände, dann wieder auf sehr einfache Weise bis zu einem Aufschwung. Auch hier findet sich ein ganz einfacher Weg, der aber je höher desto schwieriger wird und schließlich im Schnee verschwindet. Hier kletterten wir eine Stufe hinauf (I) und erreichten ein Schneefeld, welches auf wenige Meter steil, dann aber deutlich flacher wurde. Über dieses flache Schneefeld und das einfache Gelände links davon erreichten wir bequem den Gipfelhang, welcher anfänglich sehr leicht zu begehen ist (Steinmänner), je höher man kommt aber auch Abschnitte aufweist, wo einem die Steinmänner kaum mehr helfen und man einfach im groben Blockwerk sich den besten Weg suchen muss. Immerhin zeigen einem die Steinmänner, dass man nicht ganz falsch ist. Mir gelang es überwiegend mit den Stöcken zu gehen, aber ein halbes Dutzend mal musste ich mich auch abstützen oder wo raufstemmen (I). Oben hinaus wird es dann wieder erheblich einfacher und eine Art Spur entsteht, die einen über Vor- und Nebengipfel zum Gipfelkreuz bringt. T4-, I, 1 h 15 min

Zunächst waren wir am Gipfel allein, später kamen noch jeweils zwei Paare hinauf. Das wars dann aber schon mit dem Andrang an einem insgesamt recht schönen Sommertag. Die Aussicht ist hervorragend, und auch wenn die Fernsicht der letzten Woche nicht mehr vorhanden war, sind viele bekannte Gipfel auszumachen.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause von einer Stunde Dauer und auf Ermutigung derer, die den anderen Anstieg gewählt hatten, versuchten wir es mit dem Abstieg ins Rifflkar. Vom Gipfel führt ein steiles Geröllweglein hinab in den Schnee. Da dort gute Tritte der anderen waren, ging das recht einfach hinab. Dann quert man flach über ein weiteres Schneefeld zu den ersten Felsen (später im Jahr ist das sicher alles eine Wegspur). Hier wechseln sich Felsen, Geröll und Schnee ab, so dass man vom sonst besten Weg immer wieder einige Meter abweichen muss. Es gab so 2-3 blöde Stellen, die ich hier mit T4 bewerte (vielleicht später im Jahr deutlich einfacher). Ein paar einfache Fixseile führen dann hinab in eine erste Scharte. Die Querung wird nun leichter und die Spur deutlicher, die Schneepassagen seltener. Über das Riffljoch quert man noch ein Stück hinaus, alles in einem leichten Auf und Ab, bis die Spur dann nach rechts hinab führt und über viele Kehren und noch mehr Geröll immer tiefer leitet, bis man an den beiden Seen vorbeikommt. Oberhalb des tiefer gelegenen Sees machten wir nochmals eine kleine Pause. T4, 1 h 20 min

Der Weg könnte jetzt einfach und beschaulich das Tal hinabführen, so wie das im anderen Tal der Fall war. Leider ist dem nicht so. Viele hohe Stufen, erodierte Stellen oder einfach blödes Geröll mitten in der Spur machen den Abstieg anstrengend. Es mag meiner Müdigkeit zuzuschreiben zu sein oder dem immer graueren Himmel, aber den Abstieg habe ich nicht wirklich genossen. Auf ca. 2560 m kommt man erstmals so richtig an den Bach, der dort eine Art See bildet. Dort wäre es bei Sonne sicher auch sehr schön gewesen. Außerdem finden sich dann hier auch wieder Murmeltiere. Man ist sozusagen zurück im Leben.
Noch fehlen gut 200 Höhenmeter bis zur Straße. Nur ist man dann am falschen Parkplatz und es schließen sich nochmals gut 10 Minuten an, in denen man den knappen Kilometer zum höheren Parkplatz zurückgehen muss. T3, 1 h 30 min

Insgesamt ist es eine sehr abwechslungsreiche Runde mit vielfältigen Eindrücken. Jetzt Mitte Juli mit dem Restschnee hat es auch viel hochalpines Ambiente, wenngleich später im Jahr der Weg einfacher sein mag. Wir sind froh, dass wir die Tour unter so guten Bedingungen machen konnten, bevor in den nächsten Tagen der Sommer im Hochgebirge wohl eine kleine Pause macht.

Tourengänger: basodino, tourinette


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