Scherbadung / Pizzo Cervandone 3210,5m
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TOUR TOP, ÖV FLOPP !
Endlich war wieder einmal an einem Wochenende schönes Wetter angesagt und ich hatte auch keine anderen Termine. Es war also höchste Zeit für eine Bergtour auf den ersten Dreitausender - schliesslich ist schon Juli! Mein Gipfelziel war der Grenzberg Scherbadung / Pizzo Cervandone (3210,5m), der im SAC-Führer interessant beschrieben ist:
„Der Scherbadung ist ein eindrücklicher, kompliziert strukturierter Berg. Besonders von Süden ist seine massige Kulisse gut einzusehen. Er liegt zwischen dem Binntal und der Alpe Dèvero. Sein Name ist die Walliser Form des italienischen Namens Cervandone, dieser zeigt auch an, dass sich der Berg auf der Grenze befindet. Die ehemaligen Gletscher (Wannigletscher, Ghiacciaio della Rossa) sind entweder komplett verschwunden, oder von einer dicken Schuttschicht bedeckt. Das komplette Abschmelzen ist eine Frage von wenigen Jahren. Auf dem Gipfel sind eine Bronzetafel mit der Jungfrau und dem Kind sowie ein Besucherbuch angebracht.“ ... wobei letzteres nicht mehr ganz stimmt, denn ein Gipfelbuch habe ich keines vorgefunden.
Mangels Hütte und für eine Tagestour von der Nordwestschweiz zu schlechte Verbindungen ergab sich wieder einmal eine Bergbesteigung mit dem Zelt. Wie schon im Titel beschrieben war das schon speziell mit der Anreise, denn an diesem Samstag wollten unglaublich viele Ausflügler nach Binn. So fuhr ein zweites Postauto nach Ernen von dem der Fahrer eigentlich eine Pause gehabt hätte. In Ernen mussten wir auf einen kleinerern Ersatzbus warten und so kam ich schliesslich kurz vor 11 Uhr in Binn an. Die Rückfahr war noch langwieriher, doch darüber schreibe ich später.
TAG 1 (Binn - Obere Stafel)
Schwer bepackt bei noch herrschender Bewökung begann die Tour eher entspannt. Der sanft ansteigende Weg ab Binn über Alpweiden und durch Wald ins Lengtal überm Talgrund war abwechslungreich. Bei der Alp Lee verpasste ich den wohl unmarkierten Weg, der die Alp zur Abzweigung P.1592m ins Fleschtal verbinden müsste. Ich stieg so 50 Höhenmeter zu viel über den markierten Bergweg in Richtung Heiligkreuz ab. So bald es möglich war wanderte ich aber dem Waldrand entlang wieder bergauf und errreichte schliesslich das Weglein zur Abzweigung. Bei der Abzweigung rastete ich erstmals, denn ab hier geht es nun steil bergauf.
Zuerst in kleinen Kehre, dann der Flanke entlang wanderte ich durch wunderschönen Bergwald ins Fleschtal. Nach 250 Höhenmeter unterhalb den Hütten vom Chällerli endete der dicht bewachsene Wald und ich konnte ins urchige Tal hinauf sehen. Bei der Wegverzweigung P.1857m zur „Bschissni Matte“ endet der offizielle Wanerweg wieter hinauf ins Fleschtal. Früher war es ein offiziell markierter Bergweg der nu noch gut begehbar ist, aber nicht mehr neu markiert und unterhalten wird. Oberhalb Chällerli rastete ich nochmals und nahm dann das landschaftlich eindrückliche Schlussstück zur Schwemm- und Hochebene „Obere Stafel“ auf 2150m unter die Füsse. Nach drei Stunden Aufstieg hatte ich um 2 Uhr Nachmittags meinen Biwakplatz erreicht. Einen so gemütlichen Ort für mein Zelt hatte ich auf meinen letzten Biwakptouren nie gehabt. Ich konne mein Zelt auf steinosem Rasen aufstellen und die Heringe bequem in die Erde stecken. WIe üblich kochte ich mir nach dem Zeltaufstellen eine Suppe, machte danach ein Nickerchen und gegen Abend gab es Ravioli mit viel Käse.
Tag 2 (Gipfelaufstieg)
Nach einer gemütlichen Nach starte ich um halb 4 Uhr in Richtung Gipfel. Im Licht der Stirnlampe folgte ich dem Pfad mit vielen Steinmännchen hinauf zur Kuppe P.2438m beim Fleschsee. Nun wurde es alpiner, ich überquerte dahinter einer Senke und stieg zu einer schwach ausgeprägten Rippe. Doert fand ich erneut Wegspuren und Steinmännchen. Während den 200 Höhenmeter Aufstieg setzte die Dämmerung ein und ich konnte die weitere Route immer besser sehen. Auf zirka 2600m, ab hier in Trittfirn, verlies ich die Rippe und wendete ich mich ostwärts um dann von Norden das Halbelfjoch (auf der Karte P.2756m) zu erreichen. Im Joch, das eigentlich eher eine Felsrippe im Hang ist, rastete ich und genoss die Szene als die ersten Bergspitzen von der Sonne beleuchtet wurden.
Nach Führerliteratur galt es nun ein Grätchen östlich der Kuppe P.2817m zu erreichen. Der Firnhang zu einer kleinen Lücke wenige Meter der Kuppe schien recht steil weswegen ich nun die Steigeisen anzog. Die Wahl war richtig, der der Schnee war hart gefroren. Bald konnte ich die Steigeisen wieder abziehen und musste nun dem Grat bis zu einem grossen Steinmann folgen. Spass machte dabei eine etwa zehn Meter lange Platte wo man sich an der Kante hält und nordseitig über Bänder geht. Der dahinter liegende Aufschwung über wenige Meter wird direkt über die Kante begangen (schwierigste Kletterstelle der Tour II-). Beim Steinmann verlässt man den Grat über ein Band südseitig und steigt direkt auf ein Schutt- oder Firnfeld zehn Meter ab.
Ab hier ging es durchwegs bis zum obersten Gipfelgrat mit Steigeisen weiter. Zunächst querte diekleine Ebene und stieg südostwärts das Firnfeld bis zumdessen Ende auf. Hier war ein kleiner Durchschlupf auf 2995m durch eine Rinne wo auch ein Wasserlauf hervortritt. Nun war ich erneut auf einer Ebene und bald war die Einsattelung P. 3022m an der Grenze zu Italien erreicht. Ich ging noch etwas Südwestwärts wo ich eine Pause machte und den nächsten Aufstieg zum Grat bei P.3155m studierte. Ich nahm den Pickel hervor und stieg über eine Schneewechte hinauf zum Steilhang. Die Flanke, welche nach Literatur bei Ausaperung uns Nässe heikel sein soll, stieg ich in bestem Firn direkt hinauf (etwas über 30°) bis ich nach links zum Grat bei P.3155m hinüberqueren konnte.
Ein wunderschöner Firngrat lag nun vor mir den ich bis zu den Felsen beging. Den ersten Fels umging ich wenige Meter westseitig wo ich Steigeisen und Pickel deponierte. Über gut gestuften Fels kletterte ich wenige Meter durch eine Rinne auf den Grat (Fels II-). Der Rest zum Gipfel war danach fast Spaziergelände. Nach vier Stunden Aufstieg konnte ich um halb acht Uhr das ausgesprochen schöne Panaorama auf diesem besonders von der Schweizer Seite selten begangenen Gipfel geniessen.
Abstieg und Heimreise
Nach einer halben Stunde Gipfelrast begann ich mit dem Abstieg. Dank Firnfeldern konnte ich ausser beim Grätchen der Kuppe P.2815m bis zum Fleschsee äusserst bequem mit Steigeisen absteigen. Beim schönen See mit den Eisschollen, den ich nun endich im Tageslicht sehen konnte, rastete ich nochmals, danach ging es zum Zeltlager auf Obere Stafel. Nun mit schwerem Rucksack wanderte ich weiter talwärts. Auf der Alp Chällerli (1897m) luden mich zwei Jäger zu einem Bier ein und ich bekam interessante Informationen übers Fleschtal und wie sich dort die Natur ändert. So wurden Wald und Hütten durch Lawinen zerstört und andernseits breitet sich neuer Wald aus wo seit Jahrhunderten noch nie Wald gewesen war.
Bei der Abzweigung P.1592m wollte ich nicht den Verhauer wie im Aufstieg machen und folgte dem Pfad in Richtung Lee. Dieser verlor sich aber auf Alpweiden und so stieg ich weglos etwas mühsam durch Wald zum Wanderweg ab. Als ich später in Binn ankam stellte ich fest, dass der nächste Bus erst in zwei Stunden fahren sollte. Glücklicherweise hatte es ein Restaurant wo ich die Zeit totschlagen konnte. Die Heimreise war dann langwierig. In Brig konnte ich eine halbe Stunde auf den Zug in Richtung Basel warten. In Olten hatte ich nochmals 20 Minuten Warte auf die S-Bahn. Ich war zwar rasch vom Berg unten, aber die Heimreise mit den Wartezeiten und überfüllten Transportmittel war eher mühsam!
Tour im Alleingang.
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte.
Endlich war wieder einmal an einem Wochenende schönes Wetter angesagt und ich hatte auch keine anderen Termine. Es war also höchste Zeit für eine Bergtour auf den ersten Dreitausender - schliesslich ist schon Juli! Mein Gipfelziel war der Grenzberg Scherbadung / Pizzo Cervandone (3210,5m), der im SAC-Führer interessant beschrieben ist:
„Der Scherbadung ist ein eindrücklicher, kompliziert strukturierter Berg. Besonders von Süden ist seine massige Kulisse gut einzusehen. Er liegt zwischen dem Binntal und der Alpe Dèvero. Sein Name ist die Walliser Form des italienischen Namens Cervandone, dieser zeigt auch an, dass sich der Berg auf der Grenze befindet. Die ehemaligen Gletscher (Wannigletscher, Ghiacciaio della Rossa) sind entweder komplett verschwunden, oder von einer dicken Schuttschicht bedeckt. Das komplette Abschmelzen ist eine Frage von wenigen Jahren. Auf dem Gipfel sind eine Bronzetafel mit der Jungfrau und dem Kind sowie ein Besucherbuch angebracht.“ ... wobei letzteres nicht mehr ganz stimmt, denn ein Gipfelbuch habe ich keines vorgefunden.
Mangels Hütte und für eine Tagestour von der Nordwestschweiz zu schlechte Verbindungen ergab sich wieder einmal eine Bergbesteigung mit dem Zelt. Wie schon im Titel beschrieben war das schon speziell mit der Anreise, denn an diesem Samstag wollten unglaublich viele Ausflügler nach Binn. So fuhr ein zweites Postauto nach Ernen von dem der Fahrer eigentlich eine Pause gehabt hätte. In Ernen mussten wir auf einen kleinerern Ersatzbus warten und so kam ich schliesslich kurz vor 11 Uhr in Binn an. Die Rückfahr war noch langwieriher, doch darüber schreibe ich später.
TAG 1 (Binn - Obere Stafel)
Schwer bepackt bei noch herrschender Bewökung begann die Tour eher entspannt. Der sanft ansteigende Weg ab Binn über Alpweiden und durch Wald ins Lengtal überm Talgrund war abwechslungreich. Bei der Alp Lee verpasste ich den wohl unmarkierten Weg, der die Alp zur Abzweigung P.1592m ins Fleschtal verbinden müsste. Ich stieg so 50 Höhenmeter zu viel über den markierten Bergweg in Richtung Heiligkreuz ab. So bald es möglich war wanderte ich aber dem Waldrand entlang wieder bergauf und errreichte schliesslich das Weglein zur Abzweigung. Bei der Abzweigung rastete ich erstmals, denn ab hier geht es nun steil bergauf.
Zuerst in kleinen Kehre, dann der Flanke entlang wanderte ich durch wunderschönen Bergwald ins Fleschtal. Nach 250 Höhenmeter unterhalb den Hütten vom Chällerli endete der dicht bewachsene Wald und ich konnte ins urchige Tal hinauf sehen. Bei der Wegverzweigung P.1857m zur „Bschissni Matte“ endet der offizielle Wanerweg wieter hinauf ins Fleschtal. Früher war es ein offiziell markierter Bergweg der nu noch gut begehbar ist, aber nicht mehr neu markiert und unterhalten wird. Oberhalb Chällerli rastete ich nochmals und nahm dann das landschaftlich eindrückliche Schlussstück zur Schwemm- und Hochebene „Obere Stafel“ auf 2150m unter die Füsse. Nach drei Stunden Aufstieg hatte ich um 2 Uhr Nachmittags meinen Biwakplatz erreicht. Einen so gemütlichen Ort für mein Zelt hatte ich auf meinen letzten Biwakptouren nie gehabt. Ich konne mein Zelt auf steinosem Rasen aufstellen und die Heringe bequem in die Erde stecken. WIe üblich kochte ich mir nach dem Zeltaufstellen eine Suppe, machte danach ein Nickerchen und gegen Abend gab es Ravioli mit viel Käse.
Tag 2 (Gipfelaufstieg)
Nach einer gemütlichen Nach starte ich um halb 4 Uhr in Richtung Gipfel. Im Licht der Stirnlampe folgte ich dem Pfad mit vielen Steinmännchen hinauf zur Kuppe P.2438m beim Fleschsee. Nun wurde es alpiner, ich überquerte dahinter einer Senke und stieg zu einer schwach ausgeprägten Rippe. Doert fand ich erneut Wegspuren und Steinmännchen. Während den 200 Höhenmeter Aufstieg setzte die Dämmerung ein und ich konnte die weitere Route immer besser sehen. Auf zirka 2600m, ab hier in Trittfirn, verlies ich die Rippe und wendete ich mich ostwärts um dann von Norden das Halbelfjoch (auf der Karte P.2756m) zu erreichen. Im Joch, das eigentlich eher eine Felsrippe im Hang ist, rastete ich und genoss die Szene als die ersten Bergspitzen von der Sonne beleuchtet wurden.
Nach Führerliteratur galt es nun ein Grätchen östlich der Kuppe P.2817m zu erreichen. Der Firnhang zu einer kleinen Lücke wenige Meter der Kuppe schien recht steil weswegen ich nun die Steigeisen anzog. Die Wahl war richtig, der der Schnee war hart gefroren. Bald konnte ich die Steigeisen wieder abziehen und musste nun dem Grat bis zu einem grossen Steinmann folgen. Spass machte dabei eine etwa zehn Meter lange Platte wo man sich an der Kante hält und nordseitig über Bänder geht. Der dahinter liegende Aufschwung über wenige Meter wird direkt über die Kante begangen (schwierigste Kletterstelle der Tour II-). Beim Steinmann verlässt man den Grat über ein Band südseitig und steigt direkt auf ein Schutt- oder Firnfeld zehn Meter ab.
Ab hier ging es durchwegs bis zum obersten Gipfelgrat mit Steigeisen weiter. Zunächst querte diekleine Ebene und stieg südostwärts das Firnfeld bis zumdessen Ende auf. Hier war ein kleiner Durchschlupf auf 2995m durch eine Rinne wo auch ein Wasserlauf hervortritt. Nun war ich erneut auf einer Ebene und bald war die Einsattelung P. 3022m an der Grenze zu Italien erreicht. Ich ging noch etwas Südwestwärts wo ich eine Pause machte und den nächsten Aufstieg zum Grat bei P.3155m studierte. Ich nahm den Pickel hervor und stieg über eine Schneewechte hinauf zum Steilhang. Die Flanke, welche nach Literatur bei Ausaperung uns Nässe heikel sein soll, stieg ich in bestem Firn direkt hinauf (etwas über 30°) bis ich nach links zum Grat bei P.3155m hinüberqueren konnte.
Ein wunderschöner Firngrat lag nun vor mir den ich bis zu den Felsen beging. Den ersten Fels umging ich wenige Meter westseitig wo ich Steigeisen und Pickel deponierte. Über gut gestuften Fels kletterte ich wenige Meter durch eine Rinne auf den Grat (Fels II-). Der Rest zum Gipfel war danach fast Spaziergelände. Nach vier Stunden Aufstieg konnte ich um halb acht Uhr das ausgesprochen schöne Panaorama auf diesem besonders von der Schweizer Seite selten begangenen Gipfel geniessen.
Abstieg und Heimreise
Nach einer halben Stunde Gipfelrast begann ich mit dem Abstieg. Dank Firnfeldern konnte ich ausser beim Grätchen der Kuppe P.2815m bis zum Fleschsee äusserst bequem mit Steigeisen absteigen. Beim schönen See mit den Eisschollen, den ich nun endich im Tageslicht sehen konnte, rastete ich nochmals, danach ging es zum Zeltlager auf Obere Stafel. Nun mit schwerem Rucksack wanderte ich weiter talwärts. Auf der Alp Chällerli (1897m) luden mich zwei Jäger zu einem Bier ein und ich bekam interessante Informationen übers Fleschtal und wie sich dort die Natur ändert. So wurden Wald und Hütten durch Lawinen zerstört und andernseits breitet sich neuer Wald aus wo seit Jahrhunderten noch nie Wald gewesen war.
Bei der Abzweigung P.1592m wollte ich nicht den Verhauer wie im Aufstieg machen und folgte dem Pfad in Richtung Lee. Dieser verlor sich aber auf Alpweiden und so stieg ich weglos etwas mühsam durch Wald zum Wanderweg ab. Als ich später in Binn ankam stellte ich fest, dass der nächste Bus erst in zwei Stunden fahren sollte. Glücklicherweise hatte es ein Restaurant wo ich die Zeit totschlagen konnte. Die Heimreise war dann langwierig. In Brig konnte ich eine halbe Stunde auf den Zug in Richtung Basel warten. In Olten hatte ich nochmals 20 Minuten Warte auf die S-Bahn. Ich war zwar rasch vom Berg unten, aber die Heimreise mit den Wartezeiten und überfüllten Transportmittel war eher mühsam!
Tour im Alleingang.
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte.
Tourengänger:
Sputnik

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