Zirbelkopf (1989 m) - im Angesicht der Wettersteinwand


Publiziert von 83_Stefan , 11. Juni 2020 um 13:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 3 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via B 2 nach Klais. Hier abbiegen und über Kranzbach - zuletzt auf Mautstraße - zum Schloss Elmau.
Kartennummer:AV-Karte 4/3 - Wetterstein- und Mieminger Gebirge Ost.

Schaut man von Norden auf die langgezogene, fahlgraue Wettersteinwand, so fallen die direkt nördlich vorgelagerten Gipfel nicht weiter auf. Das ist auch beim Zirbelkopf so, deren ausgeprägtestem Vertreter. Aber das macht gar nichts, denn deswegen ist es dort bis heute noch recht ruhig geblieben. Die Aussicht vom exklusiven Gipfel ist lohnend und nur nach Süden versperrt, außerdem ist das Windg'fällkar am Fuß der Wettersteinwand ein landschaftliches Kleinod, das es zu besuchen wert ist. Am besten startet man in Elmau und nimmt ein Radl mit, dann kann man nach der schönen Wanderung flott zurück ins Tal sausen.

Von Elmau folgt man ohne großem Höhengewinn dem Fahrweg am Ferchenbach durch dichten Wald hinauf zu einer Verzweigung, an der man scharf nach rechts auf eine Schotterstraße abzweigt (Wegweiser "Schachen" und "Wettersteinalm"). Diese leitet teils deutlich steiler hinauf zu einer Wiese mit Marterl, von wo aus man gut zum Gipfelziel hinaufschauen kann. Am hinteren Ende dieser Wiese ist das Radldepot erreicht.

Man folgt der Beschilderung "zum Schützensteig" eine alte Fahrspur bergauf. Teilweise ist es grimmig steil, wer hier wirklich noch mit dem Radl weiterfahren will, braucht Waden aus Stahl oder genug Power im Akku. Bald nach dem Zusammentreffen mit dem Weg aus Mittenwald erreicht man das untere Ende der Wiese zwischen Kämikopf und Zirbelkopf, wo die alte Fahrspur in einen Steig übergeht. Hier verlässt man die offiziellen Wege.

Man wandert weglos ans obere Ende der Wiese, wo eine deutliche Spur beginnt. Sie leitet durch die Steilstufe aufwärts, direkt auf die Wettersteinwand zu und erreicht schließlich den westlichen Teil des kleinen Windg'fällkars unterhalb der Felswand. Ein schöner, weltabgeschiedener Ort mit Blick auf die sanften Voralpenberge im Norden und völlig gegensätzlicher Felsszenerie gegenüber.

Um auf den Zirbelkopf zu gelangen, quert man das Kar nach Osten, Trittspuren geben meist die Richtung vor. Am östlichen Rand des Kars nutzt man eine begrünte Rampe, um steil anzusteigen; die Spuren sind hier wieder deutlich ausgeprägt. Man quert schließlich ein Stück nach links hinüber zum Felsaufbau des Zirbelkopfs und gelangt an dessen Fuß hinauf zum Sattel zwischen dem Zirbelkopf und einem markanten Felszacken.

Hier beginnt die kurze, nette Kraxelei: Eine kurze Stelle I+ direkt am Einstieg wird überwunden, bald darauf quert man durch schrofiges Gelände nach rechts in die Latschen hinüber. Durch eine Gasse ist es nicht mehr weit hinauf zur Kammhöhe, auf der man unschwierig aber etwas luftig zum höchsten Punkt gelangt. Hier findet sich eine fest installierte Gipfelbuch-Box mit Gipfelbuch. Über den Gamsanger schaut man nach Osten ins Karwendelgebirge, nach Norden blickt man zu Estergebirge und Ammergauer Alpen und im Westen erheben sich die Größen des Wettersteingebirges - allen voran Alpspitze und Hochblassen machen eine gute Figur. Im Süden erhebt sich ohne Konkurrenz die abweisende Mauer der Wettersteinwand.

Wer mag, wertet die Unternehmung zur Rundtour auf. Hierzu quert man das Windg'fällkar auf Spuren nach Westen bis in den Sattel, der den Oberen Kämikopf vom Wettersteinkamm trennt. Von hier kann man einen kurzen Abstecher zum Oberen Kämikopf machen; dieser lohnt allerdings kaum, denn der höchste Punkt ist komplett mit dichten Latschen überwuchert. Jenseits des Sattels leitet ein deutlicher, ab und zu markierter Pfad durch Latschen bergab ins Kar und setzt zur Querung hinüber ins Kämitor an. Wo der Steig wieder anzusteigen beginnt, verlässt man ihn (Steinmänner unterhalb) und trifft auf eine weitere deutliche Spur. Hin und wieder markiert, leitet sie im Kämital zunächst durch die Krummholzzone und dann durch Wald hinunter zu einer schönen Wiese. Von hier geht es auf einer Fahrspur hinunter zum Schützensteig. Man hält sich rechts ("Mittenwald") und wandert im Wald entspannt zurück zur bereits vom Aufstieg bekannten Wiese. Der weitere Rückweg erfolgt am Anstiegsweg.

Schwierigkeiten:
Von Elmau zum Radldepot: L (im oberen Bereich stellenweise recht steil).
Aufstieg ins Windg'fällkar unterhalb der Wettersteinwand: T3 (kurze Stellen; meist gut zu finden).
Zum Zirbelkopf: T4, I+ (nur kurz im schrofigen Gelände am Gipfelaufbau).
Abstieg via Kämital: T2 (meist deutliche Trittspur).

Fazit:
Eine abwechslungsreiche 3*-Runde mit Radlunterstützung vor der großen Kulisse der Wettersteinwand. Das Windg'fällkar unter himmelhohen Mauern ist einen Besuch wert und der exklusive Zirbelkopf ein Leckerbissen für ruheliebende Berggänger. Die Steige sind erstaunlich gut zu finden, bei Nebel sollte man die Tour allerdings keinesfalls unternehmen.

Mit auf Tour: Bäda.

Kategorien: Wettersteingebirge, bike and hike, 3*-Tour, 1900er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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