Im Teufelstal zwischen Molassewänden - Bodensee fast alpin


Publiziert von alpstein , 28. April 2020 um 18:24.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:22 April 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Strecke:8,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:nach Langenrain und dann Richtung Hof Höfen. Parken oben am Waldrand oder beim Gasthaus
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehrmöglichkeit in "normalen" Zeiten: Hof Höfen
Kartennummer:map.geo.admin.ch oder OpenTopoMap

Nach dem wochenlangen Lockdown gehen einem fast die Tourenideen in der näheren Umgebung aus. Eine der wohl anspruchsvollsten Routen am Bodensee, welche über einen alten, noch kartierten Pfad führt, liegt in der Nordflanke des Bodanrücks. Der Bodanrück trennt den Untersee vom Überlinger See und fällt in einer steilen, gut 8 km langen Waldflanke zu diesem ab. Es gibt auch einige tiefeingeschnitte Tobel mit steilen Seitenwänden. Das Teufelstal ist einer dieser Tobel. Ein Pfad, der entlang eines Sporn auf die bewaldete Hochfläche führt, ist in manchen Karten und sogar auf Google Earth enthalten. Im Jahr 2012 habe ich die Route im Teufelstal bereits einmal solo begangen, 2014 mussten wir an unüberwindbaren Hindernissen umkehren. Die Zeit vor dem vollständigen Einsetzen der Vegetationsperiode ist für eine Begehung besonders günstig. Unsere gestrige Begehung war von Erfolg gekrönt.

Ausgangspunkt der Tour war der Wanderparkplatz oberhalb vom Gasthaus Hof Höfen kurz vor dem Höfener Kreuz (586 m). Über einen Forstweg kommt man zum "Halsweg", von welchem die Route in das Teufelstal abzweigt. Der Weg wird schließlich zum Pfad und man kommt auf einem Sporn an, der steil in das Teufelstal abfällt. Pfadspuren führen direkt über den oberen Teil des Sporns und sehen verlockend aus. Wir wollten aber nichts riskieren und folgten dem Pfad, der serpentinenartig abwärts führt. Teilweise ist er sehr gut begehbar, teilweise aber auch etwas erodiert, was an einigen Stellen "Kanteneinsatz" verlangt, um nicht abzurutschen (T3+). Das Mitführen von Stöcken schadet nicht. Da die Flanke von Molassewänden durchzogen wird, ist eine gewisse Vorsicht nötig.

Nach den Serpentinen folgt eine längere Traverse. Dabei ist ein Tobel zu queren, wo 2014 für uns Endstation war. Scheinbar hat in der Zwischenzeit aber jemand etwas "aufgeräumt". So erreichten wir schließlich weniger hängiges Gelände und konnten bald zur Obstplantage am See beim Lipsental hinausschlendern. Am Seeufer gingen wir dann Richtung Marienschlucht weiter. Der Zugang zur Schlucht und die Schlucht selbst ist immer noch gesperrt. Schon länger zerbricht man sich über technische und finanziell machbare Lösungen für eine Reaktivierung den Kopf. Nach einem längeren Gang dem Seeufer entlang kamen wir über einen weiteren kartierten Pfad bei den Obstplantagen von Langenrain auf die Hochfläche zurück. 

Drei schöne Aussichtspunkte auf hohen Felsen hätten zwar noch, versteckt im Wald, am Weg gelegen, welche ich aber erst am Anfang der Coronakrise besucht hatte. So marschierten wir über Forstwege zum Ausgangspunkt zurück. Mit 25 Grad war es sommerlich warm. Einer Einkehr im Biergarten von Hof Höfen standen leider die bekannten Gründe entgegen, obwohl dort das Abstandsgebot problemlos eingehalten werden könnte.

Fazit: Es war eine kurze, aber knackige Runde, bei der ein bißchen ein Alpinwandergefühl aufkam. Der erhöhte "Kanteneinsatz" hat bei uns sogar für etwas Muskelkater gesorgt.  Bei Nässe wird von einer Begehung der beschriebenen Abstiegsroute abgeraten. Das nächste Mal werden wir die Route in Kombination mit dem Echotal oder dem Bodenburgweg von unten angehen.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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