Wildes Echo- und Teufelstal - Alte und neue Pfade am Überlinger See


Publiziert von alpstein , 6. April 2021 um 16:08.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum: 5 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 460 m
Abstieg: 460 m
Strecke:Topografische Karte Überlingen West Nr. 8220 des Landesvermessungsamtes
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Liggeringen; kleiner Parkplatz am Ende der Straße Säntisblick
Kartennummer:OpenTopoMap

Beschaulich war der Oster-Ausflug auf die Insel Reichenau. Etwas wilder und anspruchsvoller war unser Unternehmen vom Ostermontag auf dem Bodanrück, das stellenweise Alpinwandergefühl aufkommen ließ. Wir haben das Teufelstal wieder einmal in eine Runde integriert, das immer wieder für Überraschungen gut ist. Auch seit der letzten Begehung haben Hangrutschungen und umgestürztes oder verschobenes Buschwerk und Bäume die Route nicht einfacher gemacht. Im Echotal haben wir eine längere, attraktive Passage über einen Sporn entdeckt, welche den Forstweg auf ein erträgliches Maß verkürzt.

In Liggeringen sind wir gestartet und haben über das Rehhag und das Waldgebiet Brand auf möglichst direktem Weg den Grillplatz bei der Hütte an der Mittleren Wies angesteuert. Eine Karte ist hilfreich, da diese Abkürzung nicht markiert ist. Von der Mittleren Wies führt ein Forstweg in das Echotal runter. Verlässt man ihn aber an der ersten Rechtskehre nach links, kann man die Tour etwa einen Kilometer lang über einen schönen Sporn nach unten fortsetzen. Geht man nach Überquerung des Forstweges auf dem Sporn weiter, führt die Route zielgenau zur Kehre, in welcher der heute nicht mehr begehbare Pfad in das "Echo" abzweigt. Der Abstieg vom Sporn ist aber sehr steil und nicht ganz trivial. (>T3).

Auf einer Bank kann man den Blick auf den Überlinger See genießen, bis es auf Forst- oder Landwirtschaftswegen zum Aufstieg in das Teufelstal weitergeht. Dabei kommen, im ausgelichteten und vom Unterholz befreiten Wald, andere Sporne in das Blickfeld, die geradezu eine Erkundung herausfordern. Der alte Weg im Teufelstal ist in manchen Karten drin. Den Weg in das Lipsental passiert man noch und schon geht es rechts in den Wald rein. Der Weg wird zum schmalen Pfad und ist in einem Bärlauchfeld gerade noch sichtbar. Alsbald wird die Vegetation etwas dichter und die nächsten 100 m durch einen Tobel hindurch sind immer für eine Überraschung gut.

Einmal wurden wir auch zum Umkehren gezwungen, weil es uns einfach nicht mehr geheuer war. Mit Arm- und Stockeinsatz gelang es uns gestern aber Hangrutschungen und Wurzeln umgefallener Bäume im Wegverlauf zu umgehen. Dass zu unserer Überraschung ein Paar vor uns in Sichtweite war, war beruhigend. Nach der Tobelsenke, beginnt eine lange, ansteigende Traverse, die teilweise recht schmal ist und Abrutschpotential aufweist. An einem weiteren Sporn geht sie in Serpentinen über. Stattdessen gingen wir aber direkt über den Sporn, wozu der Einstieg durch belastbares Gehölz erleichtert wird, an denen man sich festhalten kann. Die Fortsetzung hart am Abgrund ist attraktiv und machte richtig Spaß.

Mit dem vorausgegangen Paar haben wir kurz gesprochen, welches anhand von Kartenmaterial auf den Pfad stieß. Wir gingen nun über die Waldhochfläche zum Höfener Kreuz weiter. Bis zum Hölzle folgten wir teilweise dem Wanderweg "Seegang", hatten aber nun am Waldrand mit einem, für hiesige Verhältnisse, ungewöhnlich starken Südwestwind (80 km/h lt. regionaler Wetterstation) zu kämpfen, der uns die nächste halbe Stunde ins Gesicht blies. Die Alpen waren ganz gut zu sehen, was angesichts der garstigen Verhältnisse aber nebensächlich war. Wir waren schließlich froh das rettende Auto zu erreichen.

Fazit: Es war ein schöner Zeitvertreib zwischen Frühstück und Mittagessen. Studiert man die topografische Karte und die Topografie vor Ort, ist das Potential für interessante Unternehmungen wohl noch lange nicht ausgeschöpft. Die kammartig zum See hinführenden Tobel führen ein Schattendasein und sind wohl nur Jägern bekannt. Alles zu erkunden, dürfte allerdings nicht im Interesse des gräflichen Waldbesitzers liegen, der Zugänge schon auch mal nach  "Schlossherrenart" mit nichtamtlichen Zutrittsverboten versieht. So geschehen am oberen Eingang zum Pfad in das Teufelstal, wo letztes Jahr lediglich Reitern der Zutritt verwehrt war.

Hinweis: Eine gute Profilsohle ist unerlässlich und Stöcke können hilfreich sein. Bei Nässe ist von einer Begehung des Teufelstales abzuraten, da der lehmige Untergrund dann schmierseifenartig wird.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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