Silvrettahorn (3.244 m) - Ab Bielerhöhe durchs Bieltal mit Winterraum Wiesbadener Hütte


Publiziert von boerscht , 3. Februar 2020 um 22:19.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:24 Januar 2020
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1950 m
Strecke:25 km
Unterkunftmöglichkeiten:Wiesbadener Hütte (toller Winterraum)
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch/

Wochenende, nicht soo schlechtes Wetter also ab auf 2 Tage Skitour. Sonntag soll nicht so doll sein, also gehen wir Freitag nach Feierabend bis Samstag in die Silvretta. Silvrettahorn und Schneeglocke sollen es werden.

Tag 1:

Bielerhöhe - Bieltalferner - Rauhkopfscharte - Wiesbadener Hütte WS+; 4 h:

Mit der Vermuntbahn und dem anschließenden Bus durch spannenden, schmalen Tunnel, gehts von Partenen zur Bielerhöhe hinauf. Schon hier sehen wir, dass deutlich weniger Schnee liegt als gedacht.
Relativ spät, erst gegen 15:30 Uhr starten wir an der Bielerhöhe auf den östlichen Staudamm des Silvretta Stausees. Ich würde heute gern mal durchs schöne Bieltal zur Wiesbadener Hütte gehen, auch wenn der Weg deutlich länger ist, als der druchs Ochsental.
Also am Ende der Staumauer leicht ansteigend ins Bieltal queren und durch dieses lange und flach in Richtung Bieltalferner. Der Weg ist schön, zieht sich jedoch ungemein in die Länge und irgendwie ist Ramona heute recht langsam unterwegs. So kommen wir noch vor dem Bieltalferner ins Dunkle.
Kein Problem, Stirnlampen auf und über den eingeschneiten Gletscher im Stockdunkeln weiter hinauf.
Irgendwie hat das finde ich etwas schön einsames, so im dunkeln in der abgelegenen Gebirgswelt unterwegs zu sein. Leider merken wir schon im Aufsteig, dass der Schnee der von der aller übelsten Sorte ist. Bruchharsch vom feinsten. Die Abfahrt zur Wiesbadener Hütte im Dunkeln wird also schonmal sicherlich kein Spaß werden.
Da ich diese Ecke nicht gut kenne und die Schneelage echt schlecht ist, verzichten wir auf die Abfahrt vom Bieltaljoch und gehen lieber über den Bieltalferner bis fast in die Rauhkopfscharte hinauf. Über den Rauhkopfgletscher dann so weit links wie möglich haltend abfahren. Puh, der Schnee ist wirklich fies, Schwünge sind kaum möglich, oder wir sind einfach zu schlechte Skifahrer. Ich schaue alle paar Meter aufs GPS auf dem Handy, so können wir ganz gut die Richtung halten. Ohne GPS wärs hier im Dunkeln echt fast unmöglich zu Navigieren, es sei denn mit Kompass vielleicht.
Die Abfahrt zur Wiesbadener Hütte ist dann weiterhin ziemlich schrecklich. Ramona ist eh schon platt udn das Ganze ist eine ziemliche Qual bis wir durch die Felsen zur Hütte finden. Direkt dort kommen wir nicht an, sondern etwas weiter unten auf dem Hüttenweg durchs Ochsental. Also nochmal Felle dran und Hinauf zur Wiesbadener Hütte. Ein Hindernis vor dieser Stellt noch eine kleine Wächte da, welche Ramona dann den Rest der Laune verdirbt.
Ich fands eigentlich irgendwie ganz spannend die nächtliche Tour, mit etwas Herausforderung in der Navigation. Bin aber auch froh endlich die Hütte erreicht zu haben.
Der Winterraum ist zum Glück schon von drei Tiroler Jungs eingeheizt worden, perfekt. Die Stimmung von uns hebt sich im Winterraum direkt wieder und nach etwas zu Essen gibts noch einen entspannten Hüttenabend, obwohl wir erst gegen 21 Uhr in der Hütte eintrafen.
Gruß an die Drei, falls Sie das hier lesen, sie gingen am nächsten Tag auf den Piz Buin.
Allgemein ist noch anzumerken, dass der Winterraum der Wiesbadener Hütte wirklich Top ist. Genügend Schlafplätze mit Decken, Toilette, Holz und perfekt Ausgestattete Küche mit Strom in der Stube.

Tag 2:

Wiesbadener Hütte - Ochsentaler Gletscher - Egghornlücke - Silvrettahorn ZS, I; 4 h:


Am nächsten Morgen starten wir nach Frühstück und etwas Aufräumen gegen 7 Uhr. Etwas zu spät wie sich später heruasstellen sollte. Zum Ochsentaler Gletscher kann man von der Hütte aus entweder über die Grüne Kuppe oder durchs Tal gelangen. Wir wählen letztere Variante und fahren von der Hütte Hinab zur Seitenmoräne und an geeigenter Stelle diese hinab ins Tal. Dort fidnet sich eine gute Spur, welche hinauf bis zum Gletschertor des Ochsentaler Gletschers führt.
Dieses sieht von außen klein aus, als wir näher treten zeigt sich dahinter jedoch eine riesige Gletscherhöhle, welche natürlich erkundet werden will. Die Höhle führt weit in den Gletscher hinein und ist ziemlich eindrucksvoll. Ein wirklich toller Ort. Helm anziehen jedoch nicht verkehrt hier drinnen. Das Eis glitzert im Licht und wir verbringen viel Zeit mit Fotos undsogar mit Ski in die Höhle fahren. Super Fotomotive gibts hier.
Nun weiter nach Westen ausholend am in AUfstiegsrichtung gesehen rechten Rand des Gletschers steil hinauf. Harscheisen wären hier heute nicht verkehrt gewesen, die haben wir allerdings leider nicht montiert. War etwas doof ohne, ging aber gerade noch so. Dann flach weiter über den Ochsentaler Gletscher bis zum Abzweig hnauf zur Egghornlücke. Sil haben wir zwar mit, verzichten jedoch aufs Anseilen, die Spalten im Ochsentaler Gletsher sind jedoch bei der derzeitigen Schneelage sicher nicht zu unterschätzen.
Einfach über den Gletscher hinauf bis in die Egghornlücke unterhalb des Silvrettahorns. Hier montieren wir die Steigeisen, nehmen den Pickel raus und schnallen die Ski an den Rucksack. Im Aufstieg zum Silvrettahorn liegt verdammt wenig Schnee. Teils ist es etwas ausgesetzt und bis auf den Grat gibts noch eine kurze Kletterstelle (I) welche auch im Schnee umgangen werden könnte. Über einen kurzen, ausgesetzten Grat mit leichter Kraxelei (I) hianauf zum Gipfel. Achtung hier am Grat hat es Wächten auf die muss man aufpassen. Vom Gipfe hat man heute ein etwas eingetrübtes Panorama, jedoch besser als gedacht. Wirklich ein schöner Gipfel das Silvrettahorn.

Silvrettahorn - Ochsentaler Gletscher - Ochsental - Silvretta Stausee - Bielerhöhe ZS, I; 2 h:

Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns auf die Überschreitung zur Schneeglocke zu verzichten. Der letzte Bus an der Bielerhöhe fährt um 16 Uhr, den müssen wir auf jeden Fall erwischen. Für den Grat bräuchten wir bestimmt noch etwa 1 h, da noch keine Spur liegt. Das würde sicher nicht mehr hin hauen, wir waren auch heute einfach zu langsam unterwegs und haben zu viel Zeit in der Gletscherhöhle vertrödelt, welche aber den nicht erreichten Gipfel der Schneeglocke wieder etwas gut macht.
Am Gipfel des Silvrettahorns seilen wir uns etwa 20 m nach SW ab. Auf dem Schneefeld unter dem Gipfel traversieren wir zurück zur Aufsteigsspur. So sparen wir uns das gekraxel am Grat und etwas Zeit, welche wir noch gut gebrauchen können.
Durch die kurze Kletterstelle und dann wieder einfach hinab zur Eggornlücke. Alles mit Ski am Rucksack, welche wir also umsonst mit auf den Gipfel geschleppt haben. Mist.
Die Abfahrt über den Ochsentaler Gletscher ist grausig. Immer noch Harsch der übelsten Sorte. Immerhin die Steilstufe neben der Gletscherzunge hinab ins Ochsental ist hart und lässt sich gut mit ein paar schönen Schwüngen abfahren.
Es folgt ein langer Stöckel Weg durchs Ochsental bis zum Silvretta Stausee. Hier angekommen ist es nun 15:40 Uhr. Puuh, noch 20 min den See entlang, das wird verdammt eng. Ich hau mir noch den letzten Schokoriegel rein und sprinte so schnell wie möglich los, um den Bus anzuhalten noch auf Ramona zu warten. Um 2 vor 16 Uhr komme ich völlig fertig am Bus an. Dieser wartet zum Glück eh noch auf Leute aus dem Hotel und so schaffen wir es dann gerade noch so. Glück gehabt, besseres Timing geht nicht mehr.
Im Bus, welcher bis auf den letzten Platz gefüllt ist dann zurück zur Vermuntbahn und mit dieser wieder hinabnach Partenen.

Das Silvrettahorn und die Schneeglocke sind an sich schöne Skitourengipfel in einer tollen Gegend. Leider hat diesmal die Tour vorne und hinten nicht so ganz hingehauen wie gedacht. Die tolle Gletscherhöle hat dafür immerhin den schlechten Schnee und nicht erreichten Gipfel etwas gut gemacht. Auf die Schneeglocke gehts dann halt ein andermal.

Tourengänger: boerscht


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Kommentare (2)


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Laura. hat gesagt:
Gesendet am 3. Februar 2020 um 23:03
Fantastico!

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Februar 2020 um 18:27
Gracie !


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