Silvrettahorn von Wiesbadener Hütte


Publiziert von guffor , 20. April 2024 um 06:35.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum: 6 April 2024
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 

Nachdem ich hier schon seit einigen Jahren sehr gute Tourenberichte lese, hier mein erster solcher. Vielleicht findet ihn wer hilfreich.

Mit zwei Freunden am Freitag Nachmittag von der Bieler Höhe übers Bieltal und den Radsattel auf die Wiesbadener Hütte aufgestiegen. Wir hatten uns ein bisschen verhauen und sind zwei Abbrüche über dem Klettergarten rausgekommen, dann wieder ein Stück nach Süden aufgestiegen und über die Schneise östlich oberhalb der Hütte zu dieser abgefahren. Schnee in den Westhängen am späten Nachmittag schon in tiefe Schichten durchgeweicht. Prinzipielles Lawinenproblem: Nassschnee, in der Höhe LWS 2.

Am Samstag Aufbruch um 0800h von der Hütte, erstmal Richtung Vermuntpass, um oberhalb der Grünen Kuppe zum Ochsentaler Gletschers zu queren. Hierbei ca. 70 m Höhenverlust. Im Nordhang unter der Grünen Kuppe sind einige Wochen zuvor zweimal in tragischen Lawinen mehrere Leute verschüttet, respektive reanimiert worden und leider ist auch eine Person einige Tage nach ihrer Bergung und Reanimation im Krankenhaus verstorben.

Bei für die Jahreszeit in der Höhe überdurchschnittlicher Schneemenge sind die Spalten bis auf den Gletscherbruch gut eingeweht, trotzdem nach erstem Steilstück angeseilt. Dann zur Egghornlücke, bzw. P. 3082/3076. Hier sind sich die Karten (AV, Swisstopo, Kompass, ÖLK) bzgl. Höhe und Punktbezeichnung nicht total einig. Eine Abfahrt im Winter nach Westen ist m.E. nur sinnvoll am nördlicheren Punkt (3082/3076) durch die bis 40 ° steile SW-Flanke möglich. Direkt westlich des südlicheren Punkts (3047) kommt man überhalb eines hohen Abbruchs mit Absturzgefahr raus (s. Foto). Bei schlechteren Lawinenverhältnissen ist ggf. die Fuorcla Cunfin (die ich nicht kenne) weiter südlich die bessere Möglichkeit, um aus dem Gletscherbecken nach SW/W in die Schweiz auszusteigen.

Einer von uns hat an der Lücke mit großartigem Panorama, viel Sonne und wenig Wind 90 min. gewartet. Bei hohen Temperaturen (0 °C Grenze an diesem Tag bei ca. 4000 m) laut ihm sehr gut auszuhalten.

Recht unschwierig in gutem Schnee mit Steigeisen und Pickel (ersteres sehr sinnvoll, letztes nicht unbedingt nötig) auf den Gipfel. Auf ca. 3130 m am Felsriegel nach links, nach kurzer, sehr leichter Kletterei weiter bergauf. Rechts vom Felsriegel lockt eine Flanke, in der auch Trittspuren waren. Allerdings hier, wie schon in anderen Berichten beschrieben, deutlich steiler und ausgesetzter. Kurz vor dem Gipfel sind wir direttissima am Grat entlang auf den Gipfel. Hier zwei luftige Kletterstellen II. Auch große Nähe zu Wechten. Gipfel um ca. 1210h. Wegen Wechtennähe und Erwärmung sind wir im Abstieg vom Gipfel direkt nach Westen ca. 30 m in die Flanke abgestiegen, um dann horizontal zurück zur Aufstiegsspur zu queren. Bei gutem Schnee problemlos machbar.

Dann Abfahrt über oben beschriebene SW-Flanke des Silvrettahorn zum Silvrettagletscher. Ankunft Silvrettahütte ca. um 1345h.


Tourengänger: guffor


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

II ZS+
23 Mär 19
Skitourenwoche Silvretta · El Chasqui
T4- WS I
I ZS
25 Mär 17
Silvrettahorn · kleopatra
T4 WS I
WS I ZS

Kommentar hinzufügen»