Chüemettler als Abendtour

Einleitung:

Warum nicht einmal etwas neues ausprobieren? Diesen Winter hatte ich mir vorgenommen selbst im Schnee mehr Touren zu machen. Wer mich kennt weiss, dass ich vor Schnee nach wie vor einen heiden Respekt habe. Ich dachte mir jedoch, dass ich auf der Alpinen Route auf den Chüemettler mein Know How verbessern könnte. Zudem sollte noch nicht genug Schnee liegen, dass es zu Rutschen kommen könnte. Ich nahm dabei viel zu viel Material mit. Die Steigeisen und einen Pickel waren jedoch nicht vergeben. Zudem den Helm und die Stirnlampe.

Ich fragte deshalb im Kletterchat ob jemand dabei wäre bei einer Abendbesteigung des Chüemettler. Sofort meldete sich J. das er gerne mitkommen würde, jedoch nur am Donnerstag. Für mich kein Problem, deshalb disponierte ich um. Es war zwar Sturm angekündigt worden, in der Flanke selbst merkten wir nicht viel davon. In den Kaminen hatte es aber viel Triebschnee. Der komplette Gipfelbereich war abgeblasen. Auf dem Gipfel jedoch gab es ordentliche Sturmböen in unbestimmten Abständen, deshalb fiel die Rast kurz aus.

Gestartet sind wir in der Mitte zwischen Vorderwengi und Mittelwengi, da es das Auto auf dem Eis nicht bis nach oben packte. Für den Aufstieg benötigten wir 2,5h für den Abstieg dann noch 1,5h wobei dieser viel einfacher war, als ich mir das vorgestellt hatte. 

Tourenbeschrieb:

Vorderwengi-Chüemettler-Vorderwengi: 2,5h hoch, 1,5h runter, T5-

Der Start erfolgte um 17:40. Zuerst liefen wir bis zum Parkplatz Mittelwengi über diesen Hinweg und bis zur Holz Lehrlingsbrücke auf dem Forstweg. Dort überquerten wir dann die Brücke und folgten weiter dem Wanderweg bis er sich verzweigt. Wir gingen dort nach links (gerade aus) und nicht via Bogmen. Diesem Weg folgten wir. Unterwegs zogen wir dann noch die Steigeisen an die Füsse, bis wir auf eine Wiese kamen, diese querten wir und stiegen dann steiler im Wald hinauf. So kamen wir kurz vor dem Gleitergipfel auf den Kamm. Von dort folgten wir dann wieder dem Wanderweg, welcher noch knapp erkennbar war bis zum Wegweiser, dass es nun eine Alpine Route wird. Hier nahm ich schliesslich den Pickel zur Hand während J. bis zum Gipfel die Stöcke benutzte. Anfangs war der Weg noch gut erkennbar und angenehm zu gehen. Danach kamen dann die ersten Eisen, welche wir gerne zur Hand nahmen bei diesen Verhältnissen. Die Schlüsselstelle ist für mich die Senkrechte Kette. Als die Flanke dann ein erstes Mal offen wird, erkannten wir den Weg nicht mehr. Zudem war ich langsam müde im Schnee und meine Hände waren eiskalt. Über die Handschuhe muss ich mir wohl nochmals Gedanken machen. Ich war mir deshalb nicht mehr sicher, ob ich weiter steigen möchte. J. übernahm jedoch sofort die Initiative und suchte uns den Weg. Ich wusste er würde nach rechts gehen. So stiegen wir zwar etwas zu hoch, konnten den Weg bei unserer Querung kurz vor den waagrechten Ketten wieder finden. Danach den Ketten entlang, kurz gerade hoch zur letzten kniffligen Stelle nochmals über einen Nagelflueaufschwung. Danach linkshaltend gerade hoch bis wir auf den Gipfelkamm kamen. Nun nur noch links hoch zum Kreuz. Der Rückweg erfolgte auf demselben Weg.

Fazit: 

Es war ein rund um gelungener Abend bei leicht garstigen Bedienungen. Wer das Gps dabei hat oder den Weg kennt, wird nur wenig Probleme haben mit der Wegfindung. Wer sich nicht auskennt,muss aufpassen. Diese Flanke sollte nicht unterschätzt werden. Steil und abschüssig ist es immer mal wieder. Für mich eine perfekte Einstiegstour in die Wintersaison 2020, wobei ich den Weg schon gut kannte. Mitnehmen würde ich Pickel und Steigeisen auf jeden Fall. Zum Abschluss bedanke ich mich noch bei J. Es war sehr angenehm mit dir. Gerne können wir solche Aktionen wiederholen.