Großer Bettelwurf (2726m) über Osteck und Große Wechselspitze (2316m)
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Kaum zu glauben, aber es war erst mein erster Besuch diese Saison im Karwendel, dann sollte es aber ein Highlight werden. Die warmen Temperaturen (um 7:30 Uhr hatte es am Parkplatz 19°C) haben fast den kompletten Schnee (wir hatten gar keinen, nordseitig noch etwas) im Inntal verschwinden lassen und so stand einer schönen südseitigen Tour gar nichts mehr im Weg. Am Ende wurde es dann auch auf den letzten Metern eine Variante, die ich so im Netz nicht finden konnte. Ansonsten ist die Tour ja bereits mehrfach beschrieben.
Vom Parkplatz der Beschilderung Schanze/Halltal Richtung Halltal folgen, bis Wegweiser zur Alpensöhnehütte führen. Zu dieser führt ein sehr angenehm zu gehender schöner Steig und ist durchgehend beschildert. Von der Alpensöhnehütte keine 100m Richtung Hinterhornalm, bis ein nicht mehr ausgeschildeter, aber gut sichtbarer Steig, zur Hüttenspitze führt. Von dieser (immer noch gute Steigspuren und ausgeschnitten) in die Wechselscharte, durch die versicherte Nagelwand (ohne Drahtseil in etwa das Niveau, das einen dann am Osteck erwartet) und am Südgrat Richtung Große Wechselspitze. Bei einer Stange zweigt der Normalweg ab, aber für uns geht es immer direkt am Grat weiter, mit einer Stelle 3 (kann aber leicht umgangen werden), bis man unterm Gipfel wieder auf den Normalweg trifft. Hier den alten Markierungen und Krampen in der Ostseite folgen zum nahen Gipfel.
Ab jetzt werden die Begehungsspuren weniger, aber immer noch zahlreiche Steinmänner signalisieren die wohl beste Route. Zu Beginn noch etwas am Grat, danach überwiegend in der Ostflanke, geht es relativ zügig zum Rücken unterm Osteck (Stellen 2). Diesen hoch bis man unter den Felsen steht. Hier links herum eine plattige Rinne (1) hoch, bis rechts wieder Steinmänner am Grat stehen. Von hier links vom Grat in die nächste, etwas anspruchsvollere Rinne (Einstieg ordentlich 2, danach leichter), weiter rauf. Dieser folgen wir nicht bis zum Ende (so wie in fast allen Berichten), sondern biegen auf halben Weg links ab, wo ein Steinmann uns in die „falsche“ Richtung lenkt. Einen kurzen steilen Aufschwung (2) stehen wir unterhalb einer glatten Wand. Links würde ein Grasband zur Kante führen (soll auch gut gehen laut einem Bericht), rechts steiles kleingriffig und brüchig wirkendes Gelände, an dessen Einstieg auf Zehenhöhe ein Schlaghaken (Verhauer? für Nachsteiger? Eher komplett unsinnig) zu finden ist. Ohne Infos und Anzeichen wo es lang geht (vielleicht hätte man sich doch besser informieren sollen) steigen wir am Beginn der Wand bis zum letzten Absatz in dieser auf. Von dort drei Meter links raus (3 und klettertechnisch das anspruchsvollste Stück) und einen Riss 20m rauf (durchgehend 2+ bis3-). Weiter wenige Meter gerade hoch zum nun flacher werdenden Grat und über diesen in einfaches Gelände (2+ bis 3-). Von hier einfach die letzten Meter zum nahen Gipfel.
Abstieg erfolgte über den Normalweg.
Kurzweiliger und einsamer Anstieg auf einen sonst häufiger besuchten Karwendelgipfel. So man die letzten 40m sichert (50m Seil sinnvoll) T6-/3, ansonsten T6/3, wobei überwiegend „deutlich“ einfacher. Kenne die beiden (vielleicht gibt es noch mehr) anderen Varianten durchs Osteck nur aus Beschreibungen, kann mir aber nicht vorstellen, dass diese einfacher als unsere sind. Fels für Karwendel top und durchgehend sehr griffig. Wir haben zwar „gesichert“, weil wir in unbekanntes Gelände eingestiegen sind, aber im Wissen welche Schwierigkeit dieses hat würde ich persönlich bei dieser Variante nichts mehr mitnehmen (Keine Empfehlung!!!)
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