Fallbachkar - Hohe Fürleg - Walderkampspitze


Publiziert von THB68 , 9. Oktober 2011 um 14:26.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:14 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A12 Inntalbautobahn, Ausfahrt Hall Mitte, vom Stadtzentrum über die Salzbergstraße nach Absam und weiter ins Halltal bis zur 2. Ladhütte (Bettelwurfeck)
Kartennummer:AV-Karte 5/2 Karwendel Mitte

Um 7.30 Uhr starte ich meine Tour im Halltal beim Parkplatz bei der 2. Ladhütte (Bettelwurfeck). Zunächst geht es entlang dem Weg zur Bettelwurfhütte, doch schon bald zweige ich auf den rechts abzweigenden Weg zur Alpensöhnehütte ab. Zuerst über Schotterreisen, später in Serpentinen durch lichten Föhrenwald erreiche ich nach einer guten halben Stunde die Hütte.

Von der Alpensöhnehütte kurz auf dem Weg Richtung Hinterhornalm weiter, doch schon bald bei einer Lichtung nach links aufwärts. Die Abzweigung ist nicht markiert, doch mit etwas Orientierungssinn gelangt man auf einen kleinen Steig (später durch rote Punkte markiert), der zuerst durch den steilen Wald, später durch Zuntern und steinige Rinnen zum Gipfel der Hüttenspitze führt, 1,5 Stunden vom Ausgangspunkt.

Vom der Hüttenspitze geht es über den Grat auf dem Steig weiter Richtung Osten, und bald über die abschüssige, von Zuntern bewachsene Ostflanke hinunter zur Wechselscharte, ca. 20 Minuten von der Hüttenspitze. Die Wechselscharte ist auch direkt vom Bettelwurfhüttenweg zu erreichen, allerdings sehr mühsam im Aufstieg durch endlose Schotterreisen. Für den Abstieg von der Wechselscharte ins Halltal ist es allerdings die schnellste Möglichkeit.

Direkt von der Wechselscharte führt nach Norden die Nagelwand hinauf, eine steile Felswand im III. Schwierigkeitsgrad, die aber durch gute Seilsicherungen problemlos zu bewältigen ist. Bald gelangt man wieder in die Zuntern, in die trotz der frühen Tageszeit schon recht erbarmungslos die Sonne hereinbrennt. Bald ist eine Weggabelung erreicht. Nach links ginge es zur Fallbachkarspitze und zum Bettelwurf-Südgrat. Ich halte mich rechts. Der Weg führt eben, zum Schluß leicht abwärts zur tief eingeschnittenen Rinne, die von der Wechselspitze zur Wechselscharte herunterzieht und die schon von der Hüttenspitze aus erkennbar ist. In dieser Rinne geht es in anregender Kletterei, nun wieder angenehm schattig, hinauf zur einer Scharte, von der nach rechts in wenigen Metern die Wechselspitze erreicht ist, ca 2,5 Stunden ab Bettelwurfeck. Es handelt sich eigentlich nur um die letzte kleine Erhebung im steil abfallenden Bettelwurf-Südgrat, doch da es hier ein Gipfelkreuz gibt, kann man sie als Gipfel durchgehen lassen.

Von der Scharte bei der Wechselspitze führt ein Gamswechsel eben ins Fallbachkar hinüber. Dieser Steig ist problemlos zu begehen, allerdings sehr ausgesetzt, nach rechts geht es einige hundert Meter senkrecht hinunter. Besonders im Abstieg von der Hohen Fürleg ist es wichtig, diesen Gamswechsel zu finden, da das Fallbachkar mit steilen Felsen nach Gnadenwald abbricht. Allerdings ist er gut mit Steinmandeln und roter Farbe markiert.

Von den untersten Böden des Fallbachkares zieht schon von weitem sichtbar eine Steigspur durch die Schotterreisen nach Nordosten hinauf. Dieser folgt man, bis man die Felsen erreicht und steigt dann durch eine steile, schrofige Rinne hinauf zum Gipfel der Hohen Fürleg, ca. 4 Stunden ab Bettelwurfeck. Schöne Tiefblicke nach Süden ins Inntal und nach Norden ins Vomper Loch. Über den nach Nordwesten führenden Grat könnte man über die Fallbachkartürme den Großen Bettelwurf erreichen (IV. Schwierigkeitsgrad).

Nach einer längeren Gipfelrast geht es weiter über den Grat zur nicht weit entfernten, fast gleich hohen Walderkampspitze, 20 Minuten von der Hohen Fürleg. Knapp nach der Walderkampspitze umgeht man ein paar zerklüftete Grattürme auf der Südseite und kehrt dann sofort wieder zum Grat zurück, dem man problemlos bis zum Gipfelkreuz der Tratenspitze folgt (45 Minuten von der Hohen Fürleg). Nördlich der Tratenspitze befindet sich der zerklüftete Bockkarturm, der von hier erreichbar wäre (IV. Schwierigkeitsgrad, sehr brüchig und ausgesetzt).

Von der Tratenspitze weiter über den Ostgrat, zweimal in die Südflanke ausweichen, ohne jedes Problem in die Scharte vor dem Hundskopf und über den versicherten Felix-Kuen-Klettersteig in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel des Hundskopf (1,5 Stunden von der Hohen Fürleg). Man kann den Gipfel auch auf dem gut versicherten Steig, der durch die Nordwand führt, umgehen.

Vom Hundskopf über den Normalweg weiter, über zwei etwas ausgesetzte aber unschwierige Gratstellen bis zur Einmündung des Nordwand-Steiges. Nun durch Schrofenhänge, Zuntern und steile Wiesen hinunter zur Hinterhornalm am Ende der von Gnadenwald heraufführenden Mautstraße. Die Umgebung der Alm gleicht einem riesigen Parkplatz und steht in unangenehmen Kontrast zum bisher total einsamen Tourverlauf.

Nun muß man einen Kilometer auf der asphaltierten Mautstraße zurücklegen, für mich der anstrengendste Teil der ganzen Tour. Bei der ersten Serpentine der Mautstraße zweigt gerade aus ein Forstweg ab, der bald zu einem schmalen Waldweg wird und in ständigem Auf und Ab durch die schattigen Fichten- und Buchenwälder am Fuß von Walderkampspitze und Hoher Fürleg zurück zur Alpensöhnehütte und ins Halltal führt. Für den Rückweg von der Hinterhornalm ins Halltal sollte man auf jeden Fall gut 1,5 Stunden einplanen.

Tourengänger: THB68


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 08:28
Hallo, Bernhard!

Wunderschöne Tour in einem sehr schönem Eck vom Karwendel!

VLG aus M., Gunter

Soulfly hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2015 um 20:02
Hallo,

bin heute diese Tour gegangen und einfach nur begeistert! Danke für diesen supertollen und ausführlichen Bericht deiner Tour vor Jahren. Es ist immer wieder hilfreich zu wissen auf was man sich einlässt!

Obwohl ich diese Tour nur in diese eine Richtung nun kenne, muss ich sagen, dass diese Variante wohl die bessere ist. Man hat die schwierigeren Stellen im Aufstieg und bei einem Start im Halltal brennt einem nicht die Sonne ins Genick! Der Abschluss - Steig nach der Hinterhornalm bis nach Absam - ist zudem ein spitzenmässig und im Wald die Sinne anderweitig wie während dem Großteil der Tour schweifen zu lassen.

Danke nochmals!

Lg, ein Freund der Berge!


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