Hohe Fürleg - Fallbachkartürme - Bettelwurf


Publiziert von Plauscher , 1. Juni 2022 um 18:08.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:31 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:45
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:ca. 5 bis 10 Kilometer in eine Richtung
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW von Innsbruck über Hall in Tirol (Autobahnausfahrt 'Hall Mitte') nach Absam und weiter nach St. Martin im Gnadenwald. Hier beginnt die Mautstraße mit Ticketautomat gleich am Beginn neben dem Holzhäuschen (€ 5,00 für 24 Stunden).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Umgekehrt wie Anfahrt.
Unterkunftmöglichkeiten:Hinterhornalm (nette und schnelle Bewirtung); Bettelwurfhütte (meines Wissens ab 3.6.2022 geöffnet, weshalb ich keinen Abstecher gemacht habe); Alpensöhnehütte (meines Wissens Ausschank an Wochenenden sowie Feiertagen und daher heute ebenfalls nicht).

Gleich vorweg: Den Walderkampturm habe ich ebenso umgangen wie die Ausstiegsschwierigkeiten vor dem Bettelwurf. Daher nur SG II (brüchig, ausgesetzt).

Grober Routenüberblick: Hinterhornalm - Walderkampspitze(n) - Hohe Fürleg - Fallbachkartürme - Bettelwurf - Eisengattergrat - Leni-Kluckner-Steig - Alpensöhnehütte - Hinterhornalm.

Aus zweierlei Gründen wähle ich die Hinterhornalm als Ausgangspunkt: Zum einen möchte ich bei den anspruchsvollen Abschnitten noch 'frisch' sein; zum anderen ist für den späteren Nachmittag eine Wetterverschlechterung samt Gewittergefahr prognostiziert, weshalb ich Gipfel und Grate vor Mittag hinter mir lassen möchte.

Um 4:15 Uhr starte ich bei der Hinterhornalm. Den Hundskopf lasse ich heute links liegen und erreiche zeitig am Morgen die Hohe Fürleg. Kälte, Neuschnee und vor allem stellenweise Vereisung setzen meiner Motivation zu. Werde ich wieder umkehren, bevor ich auch nur in die Nähe der Fallbachkartürme gekommen bin? Immerhin kann ich mich dazu durchringen, es mir mal anzuschauen ... umkehren kann ich ja immer noch.

Zunächst folge ich der markierten Route ins Fallbachkar hinab. Nach rund 30 bis 40 Höhenmetern schwenkt die markierte Route nachhaltig von Nordwesten nach Westen/Südwesten ein (hier ist auch ein Steinmann). An dieser Stelle verlasse ich die markierte Route und quere - die Höhe in etwa haltend - auf einem schwach ausgeprägten Band nach Norden zu jener breiten Rinne, die aus der Scharte zwischen Hoher Fürleg und Walderkampturm nach Westen hinabzieht (die Querung ist kaum SG I, aber splittrig). Ebenjene Rinne betrete ich rund 10 bis 20 Meter unterhalb der Schartenhöhe. Sodann steige ich die breite Rinne rund 60 bis 80 Höhenmeter nach Westen durch unangenehm-splittriges Felsgelände hinab (SG I-II), bis ich an geeigneter Stelle nach rechts (Norden) unterhalb der Walderkampturm-Westwand weiterqueren kann (mehrere Möglichkeiten). Direkt unterhalb der teils überhängenden Walderkampturm-Westwand erreiche ich wieder angenehmes Gehgelände und kann bald danach durch eine leichte, breite Rinne zum Grat nördlich des Walderkampturmes emporsteigen (SG I). Bald darauf erreiche ich auf dem hier breiten, unschweren Grat die Fallbachkarscharte.

Auch der Weiterweg ist anfänglich gemütlich. Der bald kommende Südliche Fallbachkarturm wird nicht überschritten, sondern rund 20 Höhenmeter unter seinem Gipfel in der Westflanke gequert. Der Abstecher zu seinem Gipfel ist leicht (SG I).

Auch die nachfolgende stumpfe Graterhebung zwischen Südlichem und Mittlerem Fallbachkarturm wird nicht überschritten, sondern in deren Westflanke rund 20 Höhenmeter unterhalb der Grathöhe in die dahinter liegende Scharte - d.h. in die Scharte vor dem Mittleren Fallbachkarturm - gequert. 

Rund 10 bis 20 Höhenmeter am Südgrat hinauf Richtung Mittlerer Fallbachkarturm (SG II). Das bisherige (Westflankenquerungs-)Prinzip wiederholt sich dann auch hier, allerdings deutlich anspruchsvoller, brüchiger und ausgesetzter (für mich die unguteste Stelle der gesamten Tour). Hier mache ich auch noch einen Abstecher zum Mittleren Turm (anfangs über schuttbeladene Felsstufen, später durch eine kaminartige Rinne, rund 30 Höhenmeter extra, SG II/II+).

Nach der (unguten) Querung erreiche ich die Scharte zwischen Mittlerem und Nördlichem Fallbachkarturm. Die südseitige Wand des Nördlichen Turmes umgehe ich auf einem (Wendeltreppen-)Band auf der Ost- und später Nordseite (obzwar ebenfalls ausgesetzt und brüchig, fiel mir dieses Band leichter als die südwestseitige Querung des Mittleren Turmes). Die letzten rund 20 Höhenmeter zum Nördlichen Fallbachkarturm erfolgen an dessen Nordseite (SG I+). Hier dreht der Grat von 'Südsüdost-Nordnordwest' auf 'Ost-West' ein.

Den ersten kleinen Gratabbruch vom Nördlichen Fallbachkarturm umgehe ich südseitig und quere gleich wieder zur Grathöhe zurück (SG II). Jetzt geht's einige Zeit auf der Grathöhe bis zu einem stumpfen Felsklotz, welchen ich südseitig umgehe.

In weiterer Folge wird der Grat zunehmend ansteigender und schärfer (Steinmänner verweisen immer wieder auf Bänder in der Nordseite, Stellen SG II).

Bei einer gut einsehbaren Stelle steige ich über eine schräge, plattige Verschneidung rund 20 bis 30 Höhenmeter Richtung Fallbachkar ab (SG II, relativ guter Fels, für mich die schönste Kraxelstelle der Tour). Sobald möglich, quere ich über die brüchigen Schrofen oberhalb des Fallbachkars leicht ansteigend zu jener (schneegefüllten) Rinne, welche aus einer breiten, gelbbraunen Scharte im Hauptgrat (Punkt 2.625 Meter), ins Fallbachkar hinabzieht. Ohne nennenswerte Probleme die Rinne hoch zur Scharte. 

Ran geht's an den Nordostsporn des Bettelwurfs, der mit einer rund 20 Meter hohen Steilstufe ansetzt: Zunächst einige Meter gerade hoch, dann ein paar Meter schräg nach links hinauf, und dann wieder - praktisch senkrecht, aber nicht schwerer als SG II - gerade hoch. Sodann erreiche ich jene Spornschulter, von der ebenfalls eine unschwere Rinne ins Fallbachkar hinabzieht (diese haben wir vor knapp drei Jahren genommen).

Rund 40 Höhenmeter leicht hoch bis zu einem Felswandl. Unmittelbar unterhalb des Felswandl's nach links (Südosten), bis sich im spitzen Winkel rechts ein leistenartiger Kamin öffnet. Hier hoch (SG II). Bald darauf erreiche ich das Osteck und den Großen Bettelwurf, wo ich mir eine längere Pause gönne.

Am Normalweg runter bis zur Wechselreise. Bei einer Bank mit Brennnesseln am südwestlichen Ausläufer der Winklerwand (rund 1.300 Meter Seehöhe), quere ich die Schotterreise auf einer Steigspur leicht abwärts nach Osten zum Mischwald unterhalb der Alpensöhnehütte, und stoße bald auf den orange markierten 'Leni-Kluckner-Steig' zur Alpensöhnehütte (hierdurch erspare ich mir einen größeren Höhenverlust). Der anschließende Weiterweg zur Hinterhornalm setzt mir noch einmal zu und ich gönne mir bei jeder Bachquerung eine gehörige Abkühlung.

Kurz vor 15 Uhr komme ich bei der Hinterhornalm an.

Die Schlechtwetterfront kam rund anderhalb Stunden später. Auch die starke - jedoch harmlose - Bewölkung in den Morgenstunden war richtig prognostiziert worden (und konnte mir daher nicht den Mut nehmen). Immer wieder beeindruckend, wie genau und zutreffend die Wetterprognosen mittlerweile geworden sind.


Tourengänger: Plauscher


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Kommentare (6)


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Toni83 hat gesagt:
Gesendet am 1. Juni 2022 um 19:29
Congrats zur spektakulären Runde. Mir altmodischem Menschen fallen solche Runden um die Jahreszeit noch gar nicht ein ;) Umso schöner zu sehen dass es doch geht.
Gruß Toni

Plauscher hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Juni 2022 um 20:47
Hallo Toni,
danke dir :)
Du hast rund um die Fallbachkar-Arena ja schon eine deutlich sportlichere Variante gewählt.
Tatsächlich empfiehlt sich die Runde vor allem dann, wenn man danach auf ein Bierchen bei der Bettelwurfhütte gehen kann ;)
Liebe Grüße

Anton hat gesagt:
Gesendet am 2. Juni 2022 um 19:49
Servus Plauscher,
erfreulich das die allgemeine Teuerung an der Mautstelle in Gnadenwald noch ausgeblieben ist.
Wenn ich Deine super Bergrunde verfolge und sehe wie wenig Schnee dort noch vorhanden ist, sollte ich schnellstens aus meinem Winterschlaf erwachen, denn mit Eis und Schnee habe ich es nicht mehr so. Bin lieber auf Achse wenn auch die netten Tiroler Madels unterwegs sind.
Grüße von Anton aus Mittenwald

Plauscher hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Juni 2022 um 21:50
Servus Anton,
danke dir ... und du hast Recht: Es gehen schon viele Sommertouren. Wünsche dir einen guten Tourenstart!
Habe jetzt nochmals mit einem Schmunzeln deinen Bericht zum Hundskopf gelesen ;)
LG Plauscher

Westfale hat gesagt:
Gesendet am 4. Juni 2022 um 06:00
Saubere Tour. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Ecke bei hikr in den letzen Jahren auch immer beliebter wird. "Fallbachkar-Arena" trifft es schon ganz gut :-D. Steht schon lange auf meiner Liste..

Plauscher hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juni 2022 um 18:37
Danke dir, Westfale.
Für dich als passionierten Karwendelbegeher ist's vermutlich eine Genusstour ;)
LG


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