Im Abhang des Inneren Fisistocks und bei der Feldbahn auf dem Fisischafberg


Publiziert von ABoehlen , 19. Oktober 2019 um 16:44.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:23 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Kandersteg – I de Schleife – Fisialp – Jegertosse – Fisischafberg – I de Chiste – Kandersteg, 13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Kandersteg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Kandersteg
Kartennummer:LK1247 Adelboden

Bald ist unsere Wanderwoche in Kandersteg vorbei und damit die Sommerferien. Nach teils sehr trübem und nassem Wetter steht uns heute ein Prachtstag bevor, den wir für eine Wanderung über die Fisialp nutzen wollen. Der Aufstieg beginnt gleich um die Ecke, so braucht es keine lange Anreise und wir können uns beim Frühstücken Zeit lassen. Draussen ist es kalt, und der Abhang liegt im Schatten, aber so ist es zum bergauf wandern gerade ideal. Suboptimal ist, dass alles nass und rutschig ist, aber das ist kein Wunder nach all dem Regen! Da kann man aber nichts machen und muss doppelt vorsichtig zur Sache gehen.

Von der Nässe abgesehen ist der Aufstieg problemlos und der Weg in tadellosem Zustand. In Dürreschwand biegen wir links ab und steigen durch die «Schleife» zu den Felsbastionen auf, die das Plateau der Fisialp begrenzen. Dort weichen die Bäume zurück und erlauben herrliche Aus- und Tiefblicke. Von Norden her drängt der Nebel ins Kandertal, löst sich aber im Raum Frutigen allmählich auf. Weiter nördlich ist alles dicht. Und hier: Sonnenschein pur!

Von der Fisialp (1964 m) folgen wir dem nicht immer ausgeprägten, aber bestens markierten Weg über die Fisialp und passieren dabei jene Stelle, wo wir vor einem Jahr ins Brünnlital aufgebrochen sind. Weiter vorne im Bereich der Lokalität «Im Tal» folgt eine kleine Mutprobe, da man eine tiefe Felsspalte überschreiten muss. Danach ist es nicht mehr weit bis zur Hütte auf dem Fisischafberg (2091 m). Stimmengewirr zeigt uns an, dass wir bald nicht mehr alleine sein werden. Und richtig, vor der Hütte hat sich eine grössere Wandergruppe niedergelassen. Wir grüssen und ziehen weiter, wobei der Weg nun zwischen den Lawinenverbauungen hindurchführt, die das Nordportal des Lötschbergtunnels sichern. Um einen steilen Graben herum ist es jetzt nicht mehr weit zum freistehenden Jegertosse (2157 m). Der Gipfel ist grasig und fast flach, aber die Abstürze sind jäh und ermöglichen eindrückliche Tiefblicke nach Kandersteg und in die Gasternklus. Wir machen es uns beim Gipfelkreuz gemütlich und relaxen eine Weile an der nun wieder kräftig wärmenden Sonne. Bald aber taucht die Wandergruppe von vorhin auf und wir beschliessen, dass wir noch ein Stück weiter gehen, um dem Trubel zu entgehen.

Der Weg ist allerdings dort zu Ende, aber nach Osten ragt die gewaltige grasige Flanke des Inneren Fisistocks in die Höhe. Ob man dort wohl hinaufkommt? Zumindest am Anfang geht das problemlos. Zwar finden wir keine Wegspur, aber das Weidevieh hat den Hang fast wie terrassiert und so gewinnen wir rasch an Höhe. Auf rund 2300 m erreichen wir einen eindrücklichen Ausguck Richtung Gasterntal. Dann aber wird das Gelände immer steiler und das Vorankommen entsprechend mühsam. Wir queren eine auffällige Rinne und orientieren uns an einem parallel verlaufenden Felsband, dem wir bis etwa 2420 m folgen. Wir vermuten, dass es auf diese Weise möglich wäre, den Pt. 2662 und vermutlich auch den 2787 m hohen Inneren Fisistock zu erreichen. Aber dazu ist die Zeit schon zu weit fortgeschritten und wir entscheiden uns zur Rückkehr. Kein Problem, wir haben ein gutes Stück dieser unbekannten Route kennen gelernt, die ursprünglich gar nicht geplant war!

Der Abstieg erfordert volle Konzentration und wir schaffen es ohne Ausrutscher bis nach unten. Dort folgen wir aber nicht dem Weg, sondern quer durchs Grünzeugs dem Fuss des Steilhanges. Ich habe nämlich von oben etwas gesehen, das wie eine Eisenbahn aussieht und will mir das aus der Nähe anschauen. Es ist tatsächlich eine Bahnstrecke, die sogar Kunstbauten wie Dämme und Einschnitte aufweist. Wie ich später mit etwas Internet-Recherche herausfinde, diente sie dazu, die Steine, die für die Lawinenschutzbauten verwendet wurden, vom Fuss des Berges an die Hangkante zu befördern. Allerdings war sie nie in einer Karte eingetragen und wohl auch vielen Einheimischen nicht (mehr) bekannt.

Quer durch die Wildnis finden wir wieder zurück zur nun verlassenen Hütte Pt. 2091. Und jetzt also noch 900 Höhenmeter bergab… Na dann, los! Der direkte Weg durch die «Chiste» ist äusserst steil und ausgesetzt, wobei die schwierigsten Stellen mit Ketten entschärft sind. Aber es gibt noch genug Herausforderungen und vor allem ist alles pitschepatsche nass und rutschig. Aber wie durch ein Wunder geht die Sache ohne Zwischenfall ab, obwohl sich die Müdigkeit allmählich bemerkbar macht. Bald tauchen wir in die Dunstschicht ein, die das Tal inzwischen erfüllt und schon zeigen sich auch die ersten Nebelschwaden. Die Obergrenze steigt nun kontinuierlich an. Wir aber sind froh, endlich unten zu sein und legen als letztes noch einen Abstecher in die Ortsmitte ein, um die Zutaten für das heutige Abendessen einzukaufen. Dieses wird besonders üppig ausfallen, schliesslich ist es unser letzter Abend in Kandersteg!

P.S. Felix hat beschrieben, wie man auf dieser Route zum Inneren Fisistock gelangt. Gut zu wissen, für ein nächstes Mal!

Tourengänger: ABoehlen


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Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2019 um 17:13
besten Dank Adrian!

die Errichtung der Lawinenverbauungen muss ja eine herausfordernde Arbeit gewesen sein ...

lg Felix


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