übers Brünnlital auf den Üsseren Fisistock


Publiziert von Felix , 24. August 2010 um 14:51. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:21 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1770 m
Abstieg: 1770 m
Strecke:Hotel Doldenhorn - P. 1435 - Alp P. 1964 - Fisialp - Brünnlital - Fisipass - Üssere Fisistock; zurück au selbem Weg bis zur Abzweigung Felspfad
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Kandersteg, Hotel Doldenhorn
Kartennummer:1247/8

"Des einen Freud, des andern Leid": Weil gero länger im Autoverkehr "verweilen" musste, schaffte er es am Vorabend nicht, die letzte Bahn hoch auf Sunnbüel zu nehmen und morgens zeitig aufs Balmhorn zu gehen - so beschlossen wir spontan, miteinander den lange schon auf der Wunschliste stehenden Üssere Fisistock anzugehen.

So starteten wir kurz vor sieben Uhr beim Parkplatz des Hotels Doldenhorn in Kandersteg und gewannen die ersten steilen Höhenmeter auf einem in Serpentinen angelegten Waldweg nördlich von Brand. Etwas gemächlicher Richtung Holzfad und alsbald wieder steiler im Wald aufwärts nach Dürrenboden. Hier zweigt linkerhand der Weg zur Doldenhornhütte ab; wir jedoch halten uns erst an die Wegweiser nach I de Schleife und Fisialp. Knapp unter 1540 Metern nehmen wir den direkten Aufstieg zur Fisialp - rechts würde es zur Jegertosse weitergehen. Noch unterhalb von 1810 Metern, dem Beginn des Felsenpfades, erreichen wir erste steilere Geröllabschnitte unter senkrecht aufragenden Felswänden.
Dieser Teil der Tour, der über einen attraktiven Weg, eben den Felsenpfad, zur Doldenhornhütte führt, wird als gesondertes "Unternehmen" im Anschluss von gero detailliert beschrieben.

Über Schrofen geht es nun weiter zur Fisialp: teils sind die Wegabschnitte steiler und führen kurz an einem Absturz oberhalb der Schleife lang - hier sind die Wege sogar mit Geländern gesichert. Und wie friedlich und erfrischend ist das Hinaustreten auf die flacheren Alpwiesen unterhalb der Hütte bei P. 1964! Durch Oeschinen fallen die ersten Strahlen auf die noch feuchten Wiesen, das Massiv der Fisistöcke ragt, noch im Gegenlicht, steil auf - ein hübscher Ort für den ersten Marschhalt! Wir folgen nun, gemächlich über Alpweiden ansteigend, dem markierten Wanderweg zur Jegertosse. Knapp unterhalb 2000 Metern, beim auslaufenden Ende des in NW-SE-Richtung verlaufenden Felsbandes, zweigt eine kaum sichtbare Spur zum Brünnlital ab. Immer in der Senke führt sie in südwestlicher Richtung zum Aufstieg in den bereits schuttigen Sattel (auf der LK sind kurz davor sogar Wegteile eingezeichnet). 

Und nach dem nochmals schattigen Aufstieg zum Sattel erwartet uns nicht nur gleissendes Sonnenlicht, sonder die Aussicht auf ein sehr langes Geröllfeld - und weit, weit hinten die das Tal abschliessenden Felswände ... Imposant wirken die seitlichen steilen Flühe der Grate der beiden Fisistöcke; und der lange Zustieg zum Talschluss ist dank zahlreichen Steinmännern gut erkennbar und erstaunlich gut begehbar. Bevor es, noch einmal kurz im Schatten, zum steilen, nun feinschuttigen Schlussaufstieg zur einzigen, etwas anspruchsvolleren Stelle führt, stärken wir uns ein letztes Mal vor dem "Gipfelsturm". Schräg geneigte Platten, darauf etwas feinsplittriger Schutt, erfordern leicht höhere Aufmerksamkeit; das kurze Emporkraxeln im gutgriffigen, festen Fels ist Genuss - gepaart mit einem überwältigendem ersten Blick zu dem sich nun jenseits des Gasterntales zeigenden Balmhorn und Altels.
Kaum kann ich mich sattsehen an diesen zwei herrlichen Bergen - und je weiter wir emporschreiten, desto grösser präsentieren sie sich und desto mehr Tiefenwirkung erzeugt das Brünnlital. Noch vor Erreichen des grossen Steinmannes gegen den Fisipass hin überraschen uns um die vierzig Gämsen, welche in grossem Tempo oberhalb von uns die Bergflanken wechseln - mit Steinschlagfolgen ... Unglaublich, wie schnell und trotzdem äusserst geschickt sich diese Tiere im unwegsamen Gelände bewegen: ich staune immer wieder!
Nach dem kurzen Abstecher zum Sattel des Fisipasses führt eine gute Spur im Geröll erst gemütlich, am Schluss doch steiler zum Gipfel. Und wirklich: die Sicht ist fantastisch! Zu den bekannten Balmhorn und Altels, Kleindoldenhorn, Blüemlisalp, Dündehore-Kette bis Bire, Allmegrat, Lonergruppe bis zu Wildstrubel und Wildhorn - und der rassige Tiefblick zum türkis schimmernden Oeschinensee. Kein Wunder, verbringen wir annähernd zwei Stunden auf dem Üssere Fisistock!
Zusätzlich können wir zwei Basejumpers auf einem Vorgipfel beobachten, welche sich zum Abflug bereitmachen - und sich dann in Leere stürzen; für mich reicht allein das Hinsehen ...
Wieder einmal erkennt uns ein hikr-Leser an Hand unserer zahlreichen Berichte - und unserem auf den Fotos farblich deutlich erkennbarem Tenu: "die rote Hunde" meinte Ursi, gar nicht despektierlich ...

Ungern brechen wir auf, doch wir hatten ja beschlossen, im Abstieg noch den Felsenpfad zur Doldenhornhütte anzuhängen; so genossen wir auch die nun problemlos zu meisternde Schlüsselstelle, den auch jetzt nicht kürzeren Rückweg durchs Brünnlital, die sonnige Fisialp und das Weglein unterhalb bis zur Abzweigung auf ca. 1810 Metern.

Dieser Abschnitt unserer Tour ist bei gero in gewohnt hervorragender Berichterstattung und Fotodokumentation nachzulesen.

Tourengänger: Ursula, Felix, gero


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 3298.gpx Rundtour Fisistock - Doldenhornhütte (insgesamt 15,9 km)

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Kommentare (4)


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Gelöschter Kommentar

Felix hat gesagt: RE:Supertour
Gesendet am 24. August 2010 um 20:03
Ciao Mark

Vielen Dank für deine Rückmeldung!

Ein Tipp des Hüttenwartes, den ich gern weitergebe - und den wir unsererseits bei einer nächsten Gelegenheit ausführen würden:

Über die von ihm von der Doldenhornhütte aus eingerichtete Route (neongrün markiert) Richtung Bibergpass, auf den Gipfel, zum Fisipass und dort auf einem Weglein den Halpigang abwärts begehen - das wäre die Steigerung unserer tollen Tour.

lg Felix

Gelöschter Kommentar

Willem hat gesagt: RE:Supertour
Gesendet am 25. August 2010 um 10:56
Hallo Felix, Mark und Fisistock-Liebhaber,

vielen Dank für den Bericht und die schöne Bilder! Welch ein Prachtstag habt ihr da genossen! Der Fisistock ist wohl ein echter Hikr-Gipfel, dort muss Hikr Willem auch einmal hoch:)!

Man kann hier auf deutsch oder hier auf französisch weitere Infos finden.

Und der Gasteräspitz ist vielleicht auch für einige Hikrs interessant. Auf französisch: klick hier.

LG, Willem


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