Innere Fisistock - endlich, 9 Jahre nach dem Üssere
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Zusammen mit gero haben wir vor 9 Jahren die Tour auf den Üssere Fisistock unternommen; während unserer zahlreichen Bergerlebnissen in der Region ist uns stets der Innere aufgefallen - und hat lange als Pendenz dahingeschlummert - heute ist’s soweit.
Ein wettermässiger Bilderbuchtag (einen Tag vor dem frühen Wintereinbruch auf des Gipfels Höhe!) beginnt auf dem Schotter-Parkplatz des Waldhotels Doldenhorn auf 1189 m - im Schatten. Dieser begleitet uns während zwei Stunden bis auf die besonnte Fläche der Fisialp. Und setzt nach wenigen Metern auf feuchter Wiese nach P. 1195 sogleich rassig steil ein; teilweise etwas ruppig leitet der BWW im Wald hoch bis Dürreschwand, P. 1423. Eine weitere derartige Passage führt zum Abzweig Dürreschwand auf 1488 m; danach flacht der Aufstieg ab - die auf einer schönen Lichtung gelegene, bestens ausgebaute, Hütte (mit eigener Transportseilbahn) I de Schleife wie auch der Weiterweg im Wald bis zur Steilstufe I de Chiste sind zumeist von moderater Anstiegsneigung - wenn auch die Flanken abschnittweise beträchtlich steil abfallen. Bereits hier sind Wegabschnitte (wohl von den Arbeitern, welche die ehemalige LSB und die Lawinenverbauungen zum Schutze der bls-Bahnanlagen errichteten) kunstvoll und attraktiv angelegt.
45° und steiler, mit neuesten Sicherungen versehen, zieht der Steig nun hoch auf P. 2004 im zunehmend offenerem und abflachendem Gelände - und schliesslich zur Hütte auf Fisischafberg.
Nach unserer Rast ziehen wir über die auffallend schwarz-grau gebänderten Felsblöcke los - an die Sonne und flach zu den verschiedenartig gestalteten Lawinenverbauungen.
An der gleissenden Sonne wechseln wir oberhalb der Jegertosse hinüber - an der Messstation auf 2155 m vorbei - zum erst nur gemächlich steilen Grashang des Westgrates unseres Gipfelzieles. Wie wir nun - mit dem bereits hier beachtlichen Seitenblick zum Balmhorn - die lange Grasflanke hinaufblicken, erscheint es kaum möglich diese zu begehen, so steil und (weil im oberen Teil noch im Schatten liegend) leicht bedrohlich abweisend sieht sie aus. „Me geit ga luege“, dem „ geflügelten“ Wort von Ursula folgend, steigen wir in jene ein; oft am rechten, also südseitigen Rand, wo die Flanke, je höher gelangend, desto tiefblickiger ins Gasteretal abbricht - attraktive Felsformationen begleiten uns auf dem Gang höher.
In der oberen Hälfte, dort , wo der Hang seine grösste Neigung aufweist, wechseln wir in serpentinenmässigen Aufstieg; meist ist auch hier der Hang recht gut mit Stüfchen ausgestattet - zeitweise benutzen wir auch kleinere Steinauflagen oder Felsstücke (wo nur sehr spärlich Hand angelegt werden kann), um komfortabler hochzugelangen. Insgesamt erreichen wir ohne grössere Schwierigkeiten das „Dach“ dieses formidablen Hanges; hier nun weitet sich der Blick - und der nachfolgende Gipfelhang, sehr steindurchsetzt, ist freudvoll (und mit wenig Steigung) zu bewältigen. Bald kommt auch der grosse Steinmann auf P. 2664 in Sicht; wir steuern ihn an - stellen jedoch auch fest, dass noch unterhalb einige Wegspuren direkt zum nachfolgenden Geröll- und Blockfeld unterhalb der westlichen, markant aufragenden, Felsbauten des Fisistockes führen (wir werden jene im Abstieg benutzen).
Das nur wenige Spuren aufweisende zu traversierende Blockgelände ist, bis auf die sehr steil zwischen den beiden Vorbauten herunterziehende Felsrinne, welche sich ebenso steil zum tiefer liegenden Plateau fortsetzt, passabel zu begehen (ein Ausrutscher in der kurzen rutschigen Querung der Rinne wäre unbekömmlich). Danach folgt ein ähnlich geartetes steiles „Hocharbeiten“ im „lebendigen“ Schutt und Geröll bis zur wieder flacheren Gipfelschlussflanke; der Durchstieg, unschwierig, ist hier nach Belieben zu suchen. Und dann stehen wir - endlich - oben auf dem wenig breiten Gipfelplateau des Inner Fisistockes! Wie sehr geniessen wir den erfolgreichen Marsch hoch, und die fantastischen Blicke zu nahen, hohen BO-Gipfeln, den Tiefblick ins Kander- und Gasteretal und den Hinüberblick zum vor beinahe einem Jahrzehnt begangenen grösseren Nachbarn (wo wir Bergfreund Hansueli kennenlernten, dank welchem wir später auch Irene freundschaftlich und unterwegs begegneten - welche beide leider allzu früh verstorben sind; RIP - wir denken öfters an euch).
Eine längere Gipfelrast mit Musse und Bergschauen (und Deponierung eines neuen Gipfelbuches) gönnen wir uns, bevor wir auf derselben Route wieder absteigen; die rutschige Steilrinne zum Geröll- und Blockfeld ist nun leicht unproblematischer zu bewältigen, ebenso die Traversierung bis unterhalb vom grossen Steinmann.
Nach dem „beschwingten“ Beschreiten der oberen flachen Flanke steigen wir unweit des eingesetzten Stockes auf der Nordseite der Abdachung der steilen Graswestflanke auf einem Band in diese ein. Auch der Abstieg erweist sich nun als gut machbar; zügig kommen wir voran - und beschliessen, auf dem auslaufenden, flachen Grasbuckel angekommen, auch dem nahen Jegertosse einen Besuch abzustatten.
In der Tat eine schöne Aussichtskanzel stellt der vorgelagerte Felssporn dar; gute Tief- und nach wie vor schöne Ausblicke (insbesondere hinüber zum Loner) sind hier zu bewundern. Nach kurzer Pause und wenigen Metern oberhalb steilst abfallender Bergflanken erreichen wir über den BWW wieder die uns nun bekannten Lawinenverbauungen - und schnell einmal wieder die Hütte auf Fisischafberg.
Wir ziehen hier - nach besonnter Fotopause - sogleich weiter via düsteres, von grossen Felsblöcken geprägtem, Im Tal zu den lieblicheren, zwar auch felsdurchsetzten, und lichterfüllten Alpweiden Richtung Fisialp.
Vor dieser folgen wir jedoch den Markierungen des BWW’s und setzen uns zu einer letzten Rast vor dem nun oft sehr steilen, an und unter beträchtlichen Felswänden und Abbrüchen hindurchführenden Schlussabstieg nieder - einen Blick auf Kandersteg hinunter, beinahe wie aus dem Flugzeug heraus, bewundern wir hier.
Länger ziehen sich die noch verbleibenden knapp 750 Höhenmeter Abstieg dahin; erst steil, dann etwas abflachend, stets aussichtsreich und in gefälliger Bergambiance steigen wir ab zum Abzweig zur wbw vermerkten Route zur Doldenhornhütte, welche beide wir ja kennen seit unserer Tour auf den Üsseren der beiden Fisistöcke.
Ein uns bis dato unbekannter Wegabschnitt leitet uns hinunter, nun meist wieder im Wald, zu Dürreschwand (1488 m, und P. 1423).
Auf unserem heutigen (wie damaligen) Aufstiegsweg kehren wir zurück zum Parkplatz Waldhotel Doldenhorn (neu so gekennzeichnet, nicht jedoch mit einem Verbot belegt) auf 1189 m; weil alle in Betracht kommenden Restaurants in Kandersteg bereits im Schatten liegen, findet unser Einkehrschwung heute in Blausee-Mitholz, im Restaurant Balmhorn, statt.
▲ 2 ⅛ h (inkl. 5 min Pause) bis Fisischafberg
▲ 1 h 50 min bis Gipfel
▼ 1 h 10 min bis Jegertosse
▼ ⅝ h bis unterhalb Fisialp
▼1 h bis Parkplatz Waldhotel Doldenhorn
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