Kofel (1342 m) - kleiner Berg ganz groß!


Publiziert von 83_Stefan , 24. Februar 2020 um 17:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 6 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Die B 23 bei Oberammergau verlassen und ins Ortszentrum fahren. Via Ettaler Straße, König-Ludwig-Straße und Malensteinweg zum kostenpflichtigen Parkplatz am Friedhof. Optional kostenfrei bereits im Malensteinweg am Straßenrand parken.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - UK50-49 Pfaffenwinkel Ammergauer Alpen nördl. Teil.

Der Kofel ist schon eine Wucht! Der als "Matterhorn von Oberammergau" bezeichnete Berg bietet dem Wanderer eigentlich alles, was das Herz begehrt. Einen kurzen, kompromisslosen Anstieg mit Finale furioso am Ende, wunderbare Ausblicke über das Tal der Ammer sowie einen deutlich ausgedehnteren Rückweg, der die Unternehmung zur runden Sache macht. Und weil der Berg von der Höhe her nicht ganz an das Walliser Original heranreicht, passt die ganze Tour locker in einen angebrochenen Tag. Am Ausgangspunkt kann man dann stolz hinauf blicken zum eben bestiegenen Gipfel, der sich mit abweisender Felswand beinahe unnahbar gibt.

Die Wanderung beginnt am kostenpflichtigen Parkplatz am Friedhof von Oberammergau. Der Beschilderung zum Kofel folgt man um den Friedhof herum durch Wald hinauf zum Grottenweg, der den Fuß des Kofels quert. Hier hält man sich links und wandert an der Mariengrotte vorbei zu einer Verzweigung. Hier geht es rechts weiter und steil, teils über künstliche Stufen im Fels bergauf zur Kälberplatte, einer Wiese, über der das Gipfelziel wie ein morscher Zahn aufragt.

An der Kälberplatte trifft man auf den Königssteig, auf dem der weiter Anstieg verläuft. Man folgt ihm nach rechts wieder in den Wald hinein und in Kehren bergauf. Unterhalb der steilen Kofelwände wird ein Schuttstrom gequert, wobei man hübsche Blicke hinüber zum Laber sowie über den Ettaler Sattel ins Estergebirge hat. Anschließend leitet der Weg wieder im Wald hinauf zum Sattel südlich des Gipfelaufbaus, wo sich eine kleine hölzerne Unterstandshütte befindet und der Abstecher zum Gipfel abzweigt.

Der Steig zum Gipfel führt durch den Wald in steiles Schrofengelände, durch das es versichert nach oben geht. Bald öffnet sich der beeindruckende Blick auf die andere Seite und man kann erstmals über das Tal der Ammer nach Norden schauen. Kurz unterhalb des höchsten Punkts hat man dann die Qual der Wahl: Entweder hält man sich links, wandert hinüber zu einer Unterstandshütte und von dort hinauf zum Gipfel (etwas weiter, aber einfacher), oder man steigt dem Drahtseil folgend direkt über eine felsige Rinne hinauf. Oben erwartet den Wanderer ein großes hölzernes Gipfelkreuz mit geschnitzter Christusfigur und ein lohnender Ausblick, der vor allem mit dem Blick über das Tal der Ammer in die Ebene hinaus sowie hinunter nach Oberammergau überzeugt. Laber und Notkarspitze zeigen sich im Osten und im Süden, dazwischen schaut man über Ettal ins Estergebirge. Der Kofel ist von der Höhe her zwar eher ein kleines Licht, dafür ist der Ausblick aber überraschend lohnend.

Am Aufstiegsweg geht es wieder hinunter zum Sattel südlich des Gipfelaufbaus. Wer noch etwas Zeit übrig hat, dem bietet sich der deutlich längere Rückweg über die Kolbenalm an. Hierzu folgt man lange dem Königssteig nach Westen durch dichten Wald, hin und wieder muss ein Graben gequert werden. Ausblicke gibt es kaum, die Nahblicke dominieren. Schließlich gelangt man an eine Verzweigung, an der man sich rechts hält.

Der Beschilderung nach Oberammergau folgend geht es vorbei an einem Holzunterstand und im Wald hinunter zum Fahrweg, der vom Kolbensattel am Kolbenbach abwärts führt. Er leitet über die Kolbenalm, wo sich für die Hungrigen eine Einkehr anbietet, hinunter in die flachen Wiesen von Oberammergau. Hier verlässt man die nun asphaltierte Straße nach rechts (Beschilderung "Grottenweg" rückseitig an einem Baum angebracht). Durch die Wiese folgt man dem Wanderweg wieder in den Wald hinein, wandert zielstrebig auf den Kofel zu und quert an seinem Fuß nach Osten, bis kurz vor dem Friedhof wieder der Aufstiegsweg erreicht wird. Zurück zum Ausgangspunkt ist es dann nur noch ein Katzensprung.

Schwierigkeiten:
Via Kälberplatte zum Gipfelaufbau: T2 (meist im Wald, Querung einer Schuttzunge).
Abstecher zum Gipfel: T3+, I (fast durchgehend versichert).
Abstieg vom Gipfelaufbau über Kolbenalm: T2 (gutmütiger Steig unterhalb teils steiler Hänge, ab Erreichen des Fahrwegs T1).

Fazit:
Eine 3*-Runde mit sehr direktem Anstieg, beim Abstieg nimmt man hingegen einen großen Schlenker nach Westen in Kauf. Der Abstecher zum Gipfel ist das Highlight der Tour und ausgesprochen kurzweilig. Trotz seiner vergleichsweise bescheidenen Höhe ist der Kofel dank seiner schlanken Gestalt sowie seiner Lage direkt über Oberammergau ein hübscher Aussichtsberg. Wer mag, kann am Rückweg in der recht touristisch geprägten Kolbenalm einkehren.

Mit auf Tour: Jen.

Kategorien: Ammergauer Alpen, 3*-Tour, 1300er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 47241.gpx Tourenskizze (kein GPS)

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

scan hat gesagt:
Gesendet am 25. Februar 2020 um 09:23
Hilfe, Deine Einleitung in kursiv liest sich wie ein austauschbarer Text von Michael Pause in seinen zig Wanderbüchern :-).

Der Kofel hat in meinen Augen zudem zwei sehr dankenswerte Eigenschaften: Er ist prädistiniert für eine Schlechtwettertour und er geht immer. Egal ob bei Dauerregen, 30cm Schnee oder bei 30 Grad Hitze.

Als Rückweg empfehle ich übrigens nicht den Grottenweg, sondern lieber direkt an der Ammer entlang zu gehen, bietet etwas mehr Abwechslung.

Schöne Grüße,

scan

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Februar 2020 um 17:22
Hallo Simon, ich habe zwar noch kein Wanderbuch von Michael Pause gelesen, aber er ist ja wohl ein sehr beliebter Alpinautor (oder war es sein Vater?!?). Daher interpretiere ich den Kommentar einfach mal positiv ;-) .
Der Kofel ist tatsächlich ziemlich dankbar. Aber wenn's nass ist sollte man zumindest oben doppelt aufpassen, dass man nicht runter fällt. Die Stimmungen sind bei Regen jedenfalls einzigartig, aber das brauche ich dir als Allwetter-Geher ja nicht erzählen. Viele Grüße!

scan hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Februar 2020 um 19:01
Hmm, sagen wir mal so: Als routinierter Bergfex hast du bei Michael Pause nicht viel verpasst, als Anfänger bekommst Du bei seinen vorgeschlagenen Touren eher Probleme, weil er sie selber nachweislich nicht mehr seit Jahrzenten gegangen ist.

Klar, oben ist beim Kofel absolute Vorsicht angesagt, er ist halt nicht so handzahm wie die Hörnlegruppe. Dafür kann man sich besonders im Winter nicht verlaufen, da der Weg fast immer durch die Einheimischen gespurt ist.

Freut mich aber immer wieder zu sehen, dass ich nicht der Einzige bin, der auch bei Wind und Regen unterwegs ist (wenn in letzter Zeit auch, Knie sei dank, eher im Flachland)


Kommentar hinzufügen»