Potschallkopf (2587 m) - über die Wildkarspitze
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Ein masochistische Ader braucht man schon, wenn man auf den Potschallkopf steigen möchte. Dieser verhältnismäßig garstige Berg in den Lechtaler Alpen hat dem Gipfelaspiranten einige Hindernisse in den Weg gestellt, die auf dem Weg zum Gipfel überwunden werden müssen - steile Schuttanstiege, zudringliche Latschen, bröselige Schrofen und den einen oder anderen Gegenanstieg am Grat. Aber der Lohn ist reichlich, schließlich steht man nach vollbrachtem Tagwerk auf einem der einsamsten Berge dieser Gebirgsgruppe und kann die beeindruckende Aussicht mit ziemlicher Sicherheit in aller Ruhe für sich alleine konsumieren. Und die benachbarte Wildkarspitze gibt es im Doppelpack noch gratis dazu.
Vom idyllisch gelegenen Boden geht es zunächst am breiten Fahrweg ins Angerletal hinein. Bald schon kann man hinauf zur Hanauer Hütte schauen, hinter der die elegante Dremelspitze und die Schneekarlespitze eine eindrucksvolle Kulisse bilden. An der Talstation der Materialseilbahn geht der Fahrweg in einen Wanderweg über, den man nur wenige Meter später verlässt. Nun beginnt der weglose Teil der Tour.
An günstiger Stelle steigt man hinunter zum Bach und überquert diesen. Vorsicht ist hier geboten, sonst darf man sich wie der
83_Stefan an einer herrlich erfrischenden Schwimmeinlage erfreuen. Jenseits zieht ein steiler Schuttstrom durch die Latschenzone herunter - er vermittelt den weiteren Anstieg, Trittspuren sind meist vorhanden. Der Schuttstrom endet an einer Felswand, wo man sich rechts hält. Die deutliche Spur führt ein kurzes Stück in einer Rinne aufwärts, verlässt sie nach rechts und leitet durch die Latschenzone empor ins begrünte Bockkar. An einigen neuralgischen Stellen ist die Spur freigeschnitten, trotzdem kann ab und zu liebevoller Körperkontakt mit zudringlichen Latschen gepflegt werden.
Im Kar (Quelle) verlaufen sich die Spuren. Man hält zunächst auf die abweisende Bockkarspitze zu und schwenkt später nach rechts in Richtung der Nördlichen Bockkarscharte ab. Deutlich bevor die Scharte erreicht wird, steigt man rechts davon über Graspleisen höher und hält sich anschließend etwas links unter den Felsen in Richtung des Grats. Man erreicht schließlich eine begrünte Rampe, der man nach rechts steil bergauf folgt (Steinmänner). Hier prägt sich bald wieder eine Trittspur aus.
Nach der Rampe leitet die Spur etwa in gleicher Richtung weiter durch die Flanke (vereinzelte Steinmänner). Wo sie endet, hält man sich links und steigt über steile, brüchige Schrofen schräg hinauf zum Grat; dieser Abschnitt stellt sowohl von der Orientierung als auch von den technischen Anforderungen den schwierigsten Part der Tour dar.
Am Grat angekommen wird sodann ein Hindernis rechts direkt unterhalb umgangen, anschließend zeigen sich erstmals die beiden Gipfel des heutigen Tages. Auf der anderen Seite des Grats steigt man durch Schutt bergab, bis die folgende Zwischenerhebung günstig gequert werden kann (kurze Stelle II, nicht ausgesetzt; Steinmänner in der Querung). Dann geht es wieder steil hinauf zum Grat und zur Wildkarspitze. Sie ist eigentlich nur ein Nebengipfel des Potschallkopfs, aber zumindest die Aussicht ist klasse. Von hier hat man einen instruktiven Einblick auf den nun folgenden Übergang.
Man hält sich auf schwachen Spuren etwas links des Grats, bis man bald wieder deutlich auf der Westseite absteigt, um eine Zwischenerhebung zu umgehen (Steinmänner). Anschließend geht es wieder hinauf zur Grathöhe, kurz darauf wird letztmals ein Hindernis links umgangen (Steinmänner). Durch Schrofen erreicht man schließlich den Potschallkopf, dessen Haupt mit einem Steinmann und zwei alten Holzstangen markiert ist. Seit 2018 findet sich dort auch ein Gipfelbuch, das in einer edlen Box deponiert ist - danke an den Spender! Vom Gipfel hat man herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge der Lechtaler Alpen, die Hornbachkette zeigt sich prominent und im Nordosten grüßt die Zugspitze. Außerdem sieht man hinunter auf Boden und Gramais.
Der Rückweg erfolgt auf der Aufstiegsroute. Vor allem beim schrofigen Abstieg vom Grat bis zur begrünten Rampe muss man nochmals gut aufpassen, der lose Schutt auf festem Untergrund mahnt zur Vorsicht.
Schwierigkeiten:
Von Boden zur Wildkarspitze: T5, II (kraxeln im Schrofengelände bis I+, eine Stelle II; vor allem beim Anstieg zum Grat muss man gut aufpassen).
Übergang zum Potschallkopf: T5-, I+ (Schrofenkraxelei, schuttig und brüchig).
Fazit:
Eine für Freunde des rustikalen Bergsteigens lohnende 4*-Tour, die im oberen Bereich stets volle Konzentration fordert. Vor allem der lose Schutt auf hartem Untergrund sowie die Brüchigkeit der Felsen sind tückisch. Die Route ist relativ gut mit Steinmännern markiert, häufig finden sich auch schwache Trittspuren. Orientierungsprobleme gibt es am ehesten beim schrofigen Anstieg zum Grat. Ein Helm ist auf dieser Route durchaus nicht verkehrt.
Mit auf Tour: Uwe.
Kategorien: Lechtaler Alpen, 4*-Tour, 2500er, T5.
Vom idyllisch gelegenen Boden geht es zunächst am breiten Fahrweg ins Angerletal hinein. Bald schon kann man hinauf zur Hanauer Hütte schauen, hinter der die elegante Dremelspitze und die Schneekarlespitze eine eindrucksvolle Kulisse bilden. An der Talstation der Materialseilbahn geht der Fahrweg in einen Wanderweg über, den man nur wenige Meter später verlässt. Nun beginnt der weglose Teil der Tour.
An günstiger Stelle steigt man hinunter zum Bach und überquert diesen. Vorsicht ist hier geboten, sonst darf man sich wie der

Im Kar (Quelle) verlaufen sich die Spuren. Man hält zunächst auf die abweisende Bockkarspitze zu und schwenkt später nach rechts in Richtung der Nördlichen Bockkarscharte ab. Deutlich bevor die Scharte erreicht wird, steigt man rechts davon über Graspleisen höher und hält sich anschließend etwas links unter den Felsen in Richtung des Grats. Man erreicht schließlich eine begrünte Rampe, der man nach rechts steil bergauf folgt (Steinmänner). Hier prägt sich bald wieder eine Trittspur aus.
Nach der Rampe leitet die Spur etwa in gleicher Richtung weiter durch die Flanke (vereinzelte Steinmänner). Wo sie endet, hält man sich links und steigt über steile, brüchige Schrofen schräg hinauf zum Grat; dieser Abschnitt stellt sowohl von der Orientierung als auch von den technischen Anforderungen den schwierigsten Part der Tour dar.
Am Grat angekommen wird sodann ein Hindernis rechts direkt unterhalb umgangen, anschließend zeigen sich erstmals die beiden Gipfel des heutigen Tages. Auf der anderen Seite des Grats steigt man durch Schutt bergab, bis die folgende Zwischenerhebung günstig gequert werden kann (kurze Stelle II, nicht ausgesetzt; Steinmänner in der Querung). Dann geht es wieder steil hinauf zum Grat und zur Wildkarspitze. Sie ist eigentlich nur ein Nebengipfel des Potschallkopfs, aber zumindest die Aussicht ist klasse. Von hier hat man einen instruktiven Einblick auf den nun folgenden Übergang.
Man hält sich auf schwachen Spuren etwas links des Grats, bis man bald wieder deutlich auf der Westseite absteigt, um eine Zwischenerhebung zu umgehen (Steinmänner). Anschließend geht es wieder hinauf zur Grathöhe, kurz darauf wird letztmals ein Hindernis links umgangen (Steinmänner). Durch Schrofen erreicht man schließlich den Potschallkopf, dessen Haupt mit einem Steinmann und zwei alten Holzstangen markiert ist. Seit 2018 findet sich dort auch ein Gipfelbuch, das in einer edlen Box deponiert ist - danke an den Spender! Vom Gipfel hat man herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge der Lechtaler Alpen, die Hornbachkette zeigt sich prominent und im Nordosten grüßt die Zugspitze. Außerdem sieht man hinunter auf Boden und Gramais.
Der Rückweg erfolgt auf der Aufstiegsroute. Vor allem beim schrofigen Abstieg vom Grat bis zur begrünten Rampe muss man nochmals gut aufpassen, der lose Schutt auf festem Untergrund mahnt zur Vorsicht.
Schwierigkeiten:
Von Boden zur Wildkarspitze: T5, II (kraxeln im Schrofengelände bis I+, eine Stelle II; vor allem beim Anstieg zum Grat muss man gut aufpassen).
Übergang zum Potschallkopf: T5-, I+ (Schrofenkraxelei, schuttig und brüchig).
Fazit:
Eine für Freunde des rustikalen Bergsteigens lohnende 4*-Tour, die im oberen Bereich stets volle Konzentration fordert. Vor allem der lose Schutt auf hartem Untergrund sowie die Brüchigkeit der Felsen sind tückisch. Die Route ist relativ gut mit Steinmännern markiert, häufig finden sich auch schwache Trittspuren. Orientierungsprobleme gibt es am ehesten beim schrofigen Anstieg zum Grat. Ein Helm ist auf dieser Route durchaus nicht verkehrt.
Mit auf Tour: Uwe.
Kategorien: Lechtaler Alpen, 4*-Tour, 2500er, T5.
Tourengänger:
83_Stefan

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