Überschreitung Walenstöcke


Published by Bergamotte , 23 September 2019, 21h50.

Region: World » Switzerland » Nidwalden
Date of the hike:16 September 2019
Hiking grading: T6 - Difficult High-level Alpine hike
Climbing grading: III (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-NW   CH-OW   Chaiserstuelgruppe 
Time: 6:45
Height gain: 1300 m 4264 ft.
Height loss: 1440 m 4723 ft.
Access to start point:LSB Fell-Chrüzhütte
Access to end point:LSB Fellboden - Bannalpsee
Accommodation:Gasthäuser Urnerstaffel / Bannalpsee
Maps:1191 Engelberg

Nachdem ich mich dieses Jahr bereits am Ruchstock, Oberberg & Co. austoben durfte, ist es nur folgerichtig, heuer auch an den benachbarten Walenstöcken vorbeizuschauen. Geschenkt wird einem in dieser wilden Gegend bekanntlich nichts, bloss der lange Talaufstieg - Seilbahn sei Dank. Doch mit Tobi hatte ich einen kompetenten Begleiter an meiner Seite, der die Gipfel allesamt schon mehrfach und in verschiedenen Kombinationen begangen hat. So konnte ich den anspruchsvollen "Königsweg", die N-S Überschreitung von der Walegg bis zum Schyeggstock, ganz entspannt angehen.

Die erste Seilbahn (fehlt im offiziellen Fahrplan, obschon aufs Postauto abgestimmt) bringt uns kurz vor acht Uhr hoch zur Bannalp Kreuzhütte (1718m). Von dort zügiges Einlaufen über den allseits bekannten Walenpfad zur Walegg. Unterwegs lässt sich beim Blick hoch schon mal erahnen, was da auf einem zukommt. Wobei, es gibt keinen Grund zu dramatisieren. Die Überschreitung ab Walegg bis zum Schyeggstock ist - für den passionierten Alpinwanderer - eigentlich Plaisirgelände vom Feinsten, meist irgendwo zwischen T5 und T6. Wenn da nur diese zwei, drei Schlüsselstellen nicht wären. Ganz knifflig ist ein Aufschwung im Aufstieg zum Rund (2267m) - ein äusserst ausgesetzter IIIer. Alleine hätte ich hier wohl Rechtsumkehrt gemacht. Aber Tobi steigt vor und sichert die Stelle ab, auch wenn er arg ins Schwitzen gerät... Der Weiterweg von der kecken Graskuppe zum Grossen Walenstock (2572m) folgt in etwa dem Grat (oder wenig links davon), wobei sich Fels und Schrofen abwechseln. Die Routenfinding ist recht offensichtlich: T5 bis T6, für mich durchwegs ein Genuss.

Wir gönnen uns eine erste Pause und den eindrücklichen Blick in den Kessel der Sätteliteufi. Jeder, der die Ecke hier kennt, weiss, dass nicht etwa der Grosse Walenstock die Szenerie dominiert, sondern der Spitz Mann - was für ein steiler Zahn! Aber immer schön der Reihe nach. Der Übergang zum Rigidalstock (2593m) ist schnell geschafft und bietet keine besonderen Schwierigkeiten. Einige Gratzacken können bei Bedarf in den Flanken umgangen werden. Zuletzt trifft man auf die letzten Meter des Klettersteigs - bloss weg hier... Für den Abstieg in die nächste Lücke ("Rigidallücke") folgt man ein paar Meter - die Höhe etwa haltend - dem Ostgrat, weicht dann aber in eine steile, direkt angrenzende Rinne auf der Nordseite aus. Das geht auch abwärts ganz gut.

Nun folgt das aus meiner Sicht unbestrittene Sahnehäubchen der Tour, der Westgrat am Spitz Mann (2577m). Einfach herrlich der griffige Kalk! Vor dem abschliessenden Gipfelaufschwung verlassen wir den Grat und weichen über eine griffarme Kalkplatte (dem Riss folgen) nach links (Norden aus), wo man eine Schwachstelle findet. Zu deren Überwindung sind zwei, drei kräftige Züge nötig. Zuletzt über Gehgelände erreichen wir den Gipfel. Nach dem Aufstieg ist bekanntlich vor dem Abstieg. Auf die Überschreitung vom Spitz Mann trifft das ganz besonders zu. Dessen Ostgrat ist über weite Strecken ebenfalls ganz genussvoll (und luftig) zu klettern / kraxeln (bis T6), nur gilt es zwei Schlüsselstellen zu überwinden. Während Tobi an der Oberen rumdoktert und sie schliesslich sehr ausgesetzt durch die Südflanke umgeht, wird's mir unten zu heikel und ich nehme das Seil zur Hilfe. Und schon stehen wir in der nächsten Lücke ("Schyegglücke").

Die NW-Flanke vom Schyeggstock (2566m) - unseren letzten Gipfel - ist spannend strukturiert und bietet unzählige Varianten, sei's in einer der Rinnen oder ausserhalb. So kann man gut nebeneinander gehen, was angesichts der teils lottrigen Unterlage auch empfohlen ist (dies gilt übrigens für die ganze Tour). Bei vernünftiger Linienwahl wird die T6- nicht überschritten. Oben nochmals eine Pause, bevor's am Ostgrat nochmals richtig, wenn auch nur kurz richtig luftig wird (T6). Dem Gross Sättelistock entlang steigen wir anschliessend über groben Schutt in die Sätteliteufi ab. Da ist mir (fast) jede T6 lieber als dieses Knochenbrecher-Gelände. Der Wiss Tritt offeriert dann einen eleganten Durchstieg zurück ins Oberfeld. Aber Achtung: Die Route mag (inoffiziell) markiert sein, mit einem üblichen Alpinwanderweg hat sie nichts gemeinsam. Es hat da echt ein paar blöde Stellen drin und die Steilheit verzeiht keine Stolperer. Wer bei Nebel und vor allem Nässe hier einsteigt, dem ist nicht m.E. nicht mehr zu helfen.

Am Bannalpsee gibt's zum Abschluss die wohlverdiente Portion Glacé, auch wenn der Hm-Zähler eher bescheiden ausfällt. Und dank der Bahnfahrt mit dem roten Bähnli kommt selbst Tobi in seinen geliebten Walenstöcken noch zu einer Première. Besten Dank für die Begleitung und Unterstützung!

Zeiten
1:00  Walegg
1:00  Rund
0:55  Grosser Walenstock
0:25  Rigidalstock
0:50  Spitz Mann
0:50  Schyeggstock
1:40  Bannalpsee


Hike partners: Tobi, Bergamotte
Communities: T6


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Comments (4)


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Sputnik Pro says: Geile Aktion
Sent 24 September 2019, 09h06
Sali Zämme !

Ja die Gipfel sind echt genial, mag mich auch gerne an die Touren mit dem Leckerbissen Spitz Mann erinnern. Gratuliere euch beiden!

Ist mein Gipfelbuch noch auf dem Schyeggstock?

Berggrüsse,
Andi

Bergamotte says: RE:Geile Aktion
Sent 24 September 2019, 10h34
Danke Euch beiden. Und ja, Deine Nüsse liegen nach wie vor (leicht angeschimmelt) auf dem Gipfel ;-)

Sputnik Pro says: Nüsse mit Geschichte
Sent 24 September 2019, 12h08
Toll mit dem gipfelbuch.... und die Nüsse sind sicher langsam fermentiert, haben ja auch schon 12 Jahre auf dem Buckel.

maenzgi says: Gratulation
Sent 24 September 2019, 09h13
Sieht nach einer genialen Tour aus, gratuliere.

Die nehme ich gleich auf meine Projektliste!

Weiterhin tolle und schöne Touren.

Liebe Grüsse

Manu


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