Einsame Tour auf Gross Sättelistock, Schyeggstock und Walenstöcke


Publiziert von GeoFinder , 5. Oktober 2009 um 19:00.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum: 3 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-NW   CH-OW   Chaiserstuelgruppe 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 2300 m
Strecke:Gross Sättelistock - Schyeggstock - Tschudi - Gross Walenstock - Vorder Walenstock
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Oberrickenbach mit der Seilbahn auf die Bannalp.
Unterkunftmöglichkeiten:Chrüzhütte oder Urnerstaffel
Kartennummer:Swisstopo 245T Stans

Steine und Geröll soweit das Auge reicht. Das darf den Begeher dieser Tour nicht stören. Doch während sich am Rigidalstock die Klettersteiggeher stauen, ist in der Sätteliteufi und auf den Walenstöcken niemand unterwegs. Für den erfahrenen Berggänger sind Einsamkeit und intensive Bergerlebnisse auf dieser Tour (fast) garantiert.

Nach einer Auffahrt mit der Seilbahn von Oberrickenbach wanderte ich um zwanzig vor neun Uhr bei allerbestem Wetter an der Chrüzhütte los. Vorbei an der Urnerstaffel ging es weglos hinauf auf den Sätteligrat, die letzten steilen, erdigen Meter waren durch ein Fixseil entschärft. Die laut SAC-Führer "vergnügliche Kletterei" zum Chli Sättelistock empfand ich ansgsichts des sehr ausgesetzten T6-Geländes eher stressig, so dass ich am letzten Aufschwung etwa 20 Hm unter dem Gipfel auf dieses in meinen Augen etwas riskante "Free Solo" verzichtete.

Ich ging auf dem Grat zurück und stieg entlang der Nordwand des Gross Sättelistocks über viel loses Geröll in die Sätteliteufi ab. Der ebenfalls geröllübersäte Aufstieg zum Gross Sättelistock war manchmal mit roten Strichen und Steinmännchen markiert und daher gut zu finden (T4). Die Aussicht vom Gipfel war grandios. Nach einer ausgiebigen Rast stieg ich etwa 150 Hm ab und querte in die Scharte zwischen Gross Sättelistock und Schyeggstock, wo ich Skistöcke und Rucksack deponierte. Die teils sehr ausgesetzte Kletterei von dort auf den Gipfel des Schyeggstocks ist im unteren Teil plattig und bestimmt T6. Die letzten 10 Hm hinauf zum Gipfel sind Schwierigkeit III, dort aber nicht so ausgesetzt. Oben entdeckte ich ein von Sputnik 2007 deponiertes Gipfelbuch. Es hatte 2007 nur seinen und den seines Freundes sowie 2008 einen Eintrag. Ich war 2009 wohl der erste Besucher hier oben. Sputniks "Schatz" (was wird das wohl sein?) war immer noch an seinem Platz!

Nach einem sehr vorsichtigen Abstieg zurück in die Scharte ging es zügig über Geröll hinunter in die Sätteliteufi und auf der anderen Seite leicht (T3) hinauf zur Tschudi, einem der Walenstöcke. Dann stattete ich dem Gross Walenstock einen Besuch ab. Auch hier war das Gipfelbuch eher spärlich gefüllt. (Aber direkt gegenüber auf dem Rigidalstock waren mindestens 30 Leute zu sehen.) Ich stieg etwa 50 Hm in den obersten Bereich der Walenchäle ab (T4) und querte unter dem zackigen Grat hinüber zum Rücken, auf dem ich problemlos (T3) den Vorder Walenstock erreichte. Ein Wahnsinns-Panorama hinunter ins Engelberger Tal erwartete mich. Es war aber vermischt mit einem mulmigen Gefühl, ob und wie ich es die von oben nicht ganz einsehbare Walenchäle hinunter schaffen sollte...

Doch das war dann viel einfacher als befürchtet. Es gab zwar diverse T5-Stellen zu bewältigen, aber alles in allem kam ich die Walenchäle problemlos hinunter. Die allerletzten Meter am unteren Ende hiess es nochmals aufpassen und nicht ausrutschen, weil eine grasig-erdig-feuchte Stelle zu bewältigen war. Doch unter den Augen diverser Wanderer, die meinen Abstieg beobachteten, erreichte ich wohlbehalten die Walenalp, von wo ich auf dem weiss-rot-weiss markierten Weg (der mir nach dem weglosen Abenteur vorkam wie eine "Wanderautobahn") schnell nach Oberrickenbach zurückmarschierte. 

Eine lohnende Tour für erfahrene Berggänger, die sich durch wegloses, geröllbedecktes Gelände nicht abschrecken lassen. Nur bei guter Sicht gehen, da ansonsten die Orientierung schwierig ist. Ich hatte einen Helm dabei und würde diesen beim nächsten Mal auch wieder mitnehmen.

Meine Route im Detail:
Chrüzhütte (1713 m)
- Urnerstaffel (1690 m) - Sätteligrat (2418 m) - fast auf den Chli Sättelistock (2418 m) - Sätteliteufi (ca. 2250 m) - Gross Sättelistock (2637 m) - P. 2500 (2500 m) - Schyeggstock (2568 m) - P. 2500 (2500 m) - Sätteliteufi (ca. 2350 m) - Walenstöcke: Tschudi (2511 m) - Walenstöcke: Gross Walenstock (2572 m) - Walenstöcke: Vorder Walenstock (2346 m) - Walenchäle - Walenalp (1670 m) - Schwarzwald (1477 m) - Eggeligrat (1209 m) - Brücke unterhalb von Oberrickenbach (862 m) - Bannalpbahn Talstation (903 m)


Tourengänger: GeoFinder


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