Tafamunter Augstenberg (2489 m) - No-Name mit großem Ausblick


Publiziert von 83_Stefan , 10. Oktober 2019 um 22:28. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:15 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die L188 nach Partenen; kostenfreier Parkplatz an der Tafamuntbahn.
Kartennummer:AV-Karte 28 - Verwallgruppe.

Der Tafamunter Augstenberg gewinnt sicherlich nicht wegen seines langen Namens beim Wanderpublikum an Interesse, sondern wegen seiner Lage zwischen den hohen Gipfeln von Verwall und Silvretta. Diese ermöglicht nämlich beste Einblicke in beide Gebirgsgruppen und hat diverse markante, namhafte Berggestalten im Programm. Der Anstieg von Partenen ist im Vergleich mit dem Weg vom Stausee Kops relativ lang und daher ziemlich ruhig, beeindruckt aber mit dem Gegensatz zweier Steilflanken und einem weiten, mäßig geneigten Hochtal im oberen Bereich. Mit der Versalspitze bietet die Wanderung auch noch einen zweiten, ebenso schönen Gipfel, der mit geringem Zusatzaufwand "mitgenommen" werden kann. Alles in allem eine sehr lohnende Wanderung an der Nahtstelle zwischen Verwall und Silvretta.

Am Parkplatz der Tafamuntbahn geht es los. An der alten Ortsdurchfahrt wandert man ein paar Meter nach Westen, dann hält man sich rechts ("Motta", Beschilderung zur Versalspitze). Die Straße leitet hinauf zu einem Haus, wo sie endet. Hier beginnt der Steig, dem man in den steilen, dicht bewaldeten Hang hinein folgt. Er zieht recht kernig aufwärts (wenige Meter mit Drahtseil versichert) und erreicht schließlich eine Verzweigung an einem Bach, an der man sich rechts hält ("Versalspitze"). Bald legt sich das Gelände spürbar zurück, der Steig verlässt den Wald und leitet durch eine liebliche Almwiese zum Inner-Tafamuntmaisäß, wo sich der Regelausstieg der Tafamuntbahn befindet. Entsprechend viel los ist an diesem hübschen Ort, von dem man schön hinüber in die Silvretta schauen kann.

Man wandert in östlicher Richtung an der Kabinenbahnstation mit Einkehroption vorbei und gelangt schon nach wenigen Metern an eine Verzweigung, wo man den bescheidenen Trubel bereits wieder verlässt: Man zweigt nach links ab ("Versalspitze"), während die meisten Seilbahnnutzer den Weg zum Wiegensee weiterverfolgen. Der Steig leitet in den dichten Wald hinein und zieht sehr steil, abschnittsweise über Stufen aufwärts. Der Wald wird schließlich verlassen und der Steig erreicht einen Graben unter einer Reihe von Lawinenverbauungen. In ihm geht es ein Stück weiter bergauf, dann quert man im Linksbogen aussichtsreich zwischen den Lawinenschutzeinrichtung hindurch und erreicht schließlich ein idyllisches Hochtal. Schon erstaunlich, wie sich die Vertikale plötzlich zur Horizontalen gewandelt hat.

Der muntere Bach wird überquert und jenseits folgt man in lieblichem Gelände dem Steig durch Blaubeermatten zum verfallenen Versalhaus, das bis ins Jahr 1967 Wanderern Bewirtung und Unterkunft geboten hat. Man wandert an der Ruine vorbei und im Hochtal sanft bergauf, bis es am Jöchli endet; rechterhand fällt das große Gipfelkreuz auf der Versalspitze schon früh ins Auge, der Trafamunter Augstenberg gibt sich eher unscheinbar. Am Jöchli trifft man auf den Anstieg vom Stausee Kops, der deutlich stärker frequentiert ist.

Man hat nun die Qual der Wahl, die man am besten mit einem entschiedenen "beide" beantwortet - worauf es ankommt ist nur die Reihenfolge. Rechts geht es in etwa zehn Minuten zur Versalspitze, nach links zum Tafamunter Augstenberg ist es wegen eines kleinen Gegenanstiegs kurz vor dem Gipfel etwas weiter. Es lohnt sich, beide Berge zu besuchen - der Aufwand ist recht bescheiden und beide haben durchaus ihren eigenen Reiz. Auf der Versalspitze zeigen sich die Gipfel der Silvretta vielleicht ein bisschen besser und man kann gut die kurvige Silvretta-Hochalpenstraße einsehen, die in vielen Kehren zum Vermuntsee hinauf zieht. Am Trafamunter Augstenberg kommt hingegen das sanft geneigte Gelände im Norden mit der zackigen Madererspitze sowie der Blick über die Heilbronner Hütte zum Patteriol stärker zur Geltung. Auf beiden Gipfeln ist ein Gipfelkreuz errichtet und es findet sich jeweils ein Gipfelbuch.

Auf dem Anstiegsweg geht es wieder zurück nach Partenen. Wer viel Zeit mitbringt, kann optional vom Jöchli nach Osten absteigen und die Versalspitze im Uhrzeigersinn - vorbei am Wiegensee - umrunden.

Schwierigkeiten:
Von Partenen über das verfallene Versalhaus zum Jöchli: T3 (teilweise im Bereich der beiden Steilflanken).
Vom Jöchli zu den beiden Gipfeln: T2 (ohne technische Schwierigkeiten, am Tafamunter Augstenberg verlaufen sich die Spuren kurzzeitig).

Fazit:
Eine abwechslungsreiche 4*-Wanderung, die vor allem vom Kontrast zwischen den Steilflanken und dem weiten Hochtal sowie von den traumhaften Blicken auf die Verwall- und Silvretta-Riesen lebt. Das verfallene Versalhaus vermittelt den Charme der Vergänglichkeit und passt in das ruhige, fast verlasse Hochtal. Bis auf die beiden Gipfel und den Bereich um das Inner-Tafamuntmaisäß ist die Tour sehr ruhig.

Mit auf Tour: maxl.

Kategorien: Verwall, 4*-Tour, 2400er, T3.

Tourengänger: maxl, 83_Stefan


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Geodaten
 46190.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2019 um 10:37
Auch eine wunderschöne Ecke.....
Noch nie dort gewesen, leider.....
Mir völlig unbekannte Berge.....
TOP!

LG!


ADI

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Oktober 2019 um 18:08
Seawas Adi! Ja, da ist es wirklich sehr schön. Leider von "Monaco" extrem weit zu fahren. Da reizt dich ein Zillertaler Dreitausender sicherlich mehr. Viele Grüße!


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