Versalspitze - A bissl die (Wahl-)Heimat kennenlernen


Publiziert von Grimbart , 17. August 2015 um 18:37.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 9 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 700 m
Strecke:ca. 9,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bei Bludenz von der A14 (Ausfahrt Montafon) auf die L188 und weiter nach Partenen. Parkplätze bei der Talstation der Tafamuntbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Gasthof Zeinisjoch mit der Linie 4240 (Achtung: Tiroler Verkehrsverbund) zur Bielerhöhe. Hier umsteigen auf die Linie 85 des Vorarlberger Verkehrsverbunds(!) nach Partenen, Bergbahnen.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Partenen und Gaschurn
Kartennummer:Kompass-WK Nr. 032 (Montafon)

Unverhofft kommt oft. Für den Sonntag hatte ich eigentlich keine Bergtour geplant, war ich doch schon am Samstag am Arlberg unterwegs gewesen. Ein Anruf spät abends hatte dann aber doch wieder alles durcheinander gebracht. Wie es schien hatte ich meinen Wiener Studienspezi vor zwei Wochen auf den Geschmack gebracht. Seine bessere Hälfte war an diesem Wochenende auf Besuch und wollte unbedingt auch die Montafoner Bergwelt kennenlernen. Es stand also wieder einmal die Frage im Raum „Wohin“: Eine Tour war angesagt, die nicht allzu große Anforderungen stellt, sich angesichts der gewittrigen Wettervorhersagen im Notfall auch verkürzen lässt, mit einer Einkehr aufwarten kann und zugleich einen bleibenden Eindruck hinterlassen sollte.

Die Rundtour ab Tafamunt über das Versalhaus zur Versalspitze ist in so einem Fall nie verkehrt. Die Ausblicke in die Silvretta, insbesondere zum Gipfelduo Gross Litzner und Gross Seehorn, sind einfach nur toll und am Versal-Hochplateau, da kann man so richtig die Seele baumeln lassen, denn Wanderer sind hier eher die Ausnahme als die Regel: Zu sehr schrecken die Mühen des Steilaufstiegs ab.

 

Für die ersten 500 Höhenmeter gönnten wir uns die Fahrt mit der Tafamuntbahn. Für den Rest des Tages verblieben damit aber immer noch gute 1.000 Höhenmeter im Anstieg. Von der Tafamuntalpe folgt man kurz dem Wanderweg zum Wiegensee und biegt dann nach links auf den Steig hinauf zum Versalhaus ab. Im Zick-Zack führt der Steig durch das steile Waldgelände stetig bergan. In der Mitte des Steilaufstiegs lädt eine lange Holzbank zu einer Verschnaufpause ein. Die von uns an diesem Tag auch genützt wurde. Ich wollte mir ja keinesfalls den Ruf eines „Schinderhannes“ einhandeln.

Nach der Rast ging's nun weiter in Richtung Fendulnertobel, das sich als ausgetrocknetes Bachbett präsentierte. Rechts davon steigt man nun in etwas felsdurchsetztem Gelände hoch und quert nach etwa 50 Höhenmetern wieder auf die andere Seite. Im Zick-Zack führt der Steig nun aus dem Tobel heraus. Das Gelände legt sich nun zurück und den Blicken in die Silvretta und über das Montafon stehen erstmals keine Hindernisse im Weg.

In einer Linksschleife führt der Steig zwischen Lawinenverbauungen hindurch hinüber zu einem Tälchen. Darüber zeigt sich bereits die Versalspitze. Das Tälchen wird dann alsbald einmal nach links oben verlassen. Vor einem öffnet sich nun das Hochtal des Fendulabachs. Über die sanften Bergweiden geht’s nun weiter hoch zum verfallenen Versalhaus, das seit gut 50 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird. An der Lage des Schutzhauses kann's nicht gelegen sein, denn einem Aussichtsbalkon gleich liegt das Versalhaus der Silvretta gegenüber. Von so einer traumhaften Lage, kann so manch andere AV-Hütte nur träumen. Für einen rentablen Betrieb fehlte es im Winter wohl an der Infrastruktur und im Sommer an einem namhaften Hüttenberg.

Vom Versalhaus wandert man über das sanfte Hochplateau hinauf zum Jöchle, das die Versalspitze vom höheren Tafamunter Augstenberg trennt. Vom Jöchle geht’s nach rechts über einen schrofendurchsetzten Rücken zum nahen Gipfel der Versalspitze. Von der sanften NO-Abdachung sollte man sich nicht täuschen lassen: Ins Ganifer bricht die Versalspitze mehrere hundert Meter jäh ab.

Wieder zurück am Jöchle wartet im Abstieg gleich zu Beginn eine steile Geröll- und Schutthalde. Danach führt der Steig mit stets schönen Ausblicken über welliges Gelände bergab zur Verbella Alpe. Bei einer Wegverzweigung hält man sich geradeaus und folgt dem Pfad hinunter zu einer weiten Hochwanne, mit dem treffenden Namen „Ufm Boda“. Über diesen führt der Weg an den Rand eines Steilabbruchs. Der Steig führt nun gesäumt von Buschwerk und Zwergsträuchern von rechts nach links durch die steile Flanke – einen aus der Hochwanne abfließenden Gebirgsbach querend – hinunter zur Verbella Alpe.

Angesichts der aufziehenden Gewitterwolken wurde der ursprüngliche Plan, über den Wiegensee zur Tafamuntalpe zu wandern, verworfen und das nähere Zeinisjoch – auch der Bushaltestelle wegen – als neues Ziel auserwählt. Dabei entschieden wir uns bei der Verzweigung nach der Verbella Alpe für den oberen Fahrweg. Der uns noch einmal einen kurzen Gegenanstieg hinauf zum winzigen Wißseeli bescherte. Danach ging's dann aber endgültig nur noch bergab. Vorbei am Zeinissee führt der Fahrweg in einer Schleife um den Seekopf herum und hinunter zum Alpengasthof Zeinisjoch beim Kopsstausee. Retour nach Partenen ging's dann per Postauto mit einmal umsteigen auf der Bielerhöhe.

 

Anmerkung:

Für die Fahrt vom Zeinisjoch zur Bielerhöhe mit der zum Tiroler Verkehrsverbund angehörenden Linie 4240 wird sowohl die Maximo-Karte des Vorarlberger Verkehrsverbundes als auch die Silvretta-Montafon-Karte nicht anerkannt. Die Maut für die Silvretta-Hochalpenstraße beträgt € 4,- pro Person.

 

Gehzeiten:

Tafamuntbahn, Bergstation – Versalhaus (ca. 1' 45'') – Jöchle – Versalspitze (ca. 40'') – Ufm Boda – Verbella Alpe (ca. 1' 15'') – Zeinissee – Alpengasthof Zeinisjoch (ca. 1' 00'')


Tourengänger: Grimbart


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