Stampfhoren – (nicht ganz) ab vom Schuss


Publiziert von hb9dqm , 7. September 2019 um 19:33.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum: 4 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Öffentlicher Parkplatz bei der Alpkäserei Handegg

Das Stampfhoren, ein selten begangener Gipfel in der Nähe der Handegg an der Grimselpassstrasse, hatte ich letztes Jahr auf der Karte entdeckt. Für einen Besuch hat es dann nicht mehr gereicht – diesen habe ich nun nachgeholt, und wurde mit einem schönen, einsamen Gipfel belohnt.

Vom Parkplatz bei der Handegg folge ich zunächst dem markierten Wanderweg zur Gruebenhütte. Dieser verläuft entlang dem Gleis einer alten, offensichtlich nicht mehr verwendeten Standseilbahn und unterquert es an einer Stelle sogar. Nach knapp 300 Höhenmetern mündet der Wanderweg in eine Kiesstrasse. Ich folge ihr bis P. 1762, wo ein Pritschenwagen der KWO parkiert ist. Eine schmale Brücke führt über einen Kanal; ich gehe darüber und verlasse damit den markierten Wanderweg.

Die Kiesstrasse setzt sich auf der anderen Seite fort, und während ich weitergehe, studiere ich darüber nach, wie das Fahrzeug wohl dorthin gekommen ist – auf der Karte sehe ich keinen befahrbaren Weg von der Handegg. Aber in dieser Welt der Stollen, Tunnels und unterirdischen Kabel ist eben nicht alles an der Oberfläche ersichtlich. Es wird mir jedenfalls wieder einmal bewusst, welch gewaltige Anstrengungen für die Energiegewinnung unternommen werden.

Am Ende der Kiesstrasse bei P. 1817 entdecke ich die zwei Arbeiter, die zum Fahrzeug gehören; sie sind offenbar bei der dortigen Wasserfassung beschäftigt. Ich biege nach Nordwesten ab und folge weglos mehr oder weniger dem Ärlenbach durch das Rindertal, etwas rechts der markanten «Schwarzi Flue» zuhaltend. Die Geröllhalde wird zunehmend steiler; das Geröll ist kaum verfestigt und mühsam zu begehen. Ich halte mich möglichst an die grasigen Stellen in der Nähe des Bachs. Ein Couloir führt zu Bändern mit Fixseilen, die wohl vorallem bei Nässe hilfreich sind.

Am Ende der Fixseile führt eine deutliche Wegspur zum Seelein «Bi Seewlenen» – ein wunderschöner Ort für eine Pause! Dann um den See herum und auf den Südostgrat des Stampfhoren. Ich folge dem Grat, anfangs noch im Gras, doch bald kommt ein erster Aufschwung. Etwas links führt ein steiles, feuchtes Grascouloir hinauf – vielleicht wäre es einfacher gewesen, den Aufschwung direkt zu erklettern. Ein Steinmann markiert den Ausstieg aus dem Couloir. Nun gehe ich praktisch alles auf der Gratkante, es geht auf und ab mit ein paar luftigen Kletterstellen (II) in mehrheitlich festem Fels.

Bald ist der Gipfel mit dem originell konstruierten Kreuz erreicht. Die Aussicht in Richtung Nordwesten wird durch das sehr nahe, mächtige Ritzlihorn dominiert, in Richtung Südosten sieht man ein paar Gipfel über dem Bedrettotal. Viel weiter reicht die Aussicht nicht, aber deswegen bin ich auch nicht hierher gekommen. Mein Eintrag im Gipfelbuch ist erst der zweite dieses Jahr; allgemein gibt es im Durchschnitt nur drei Einträge pro Jahr.

Abstieg auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg. Ab Handegg und bis dorthin zurück habe ich abgesehen von den zwei Arbeitern den ganzen Tag keinen Mensch gesehen.

Tourengänger: hb9dqm


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