Ärlenlücke mit Zugabe...
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Kürzlich hatte ein Bekannter von einer Skitour zur Ärlenlücke berichtet, von der ich schon oft gehört, und die mich zwar schon lange interessiert, mich als eigenständiges Tourenziel bisher aber nie genügend zu motivieren vermocht hatte, denn meiner Ansicht nach gehörte ein Gipfel einfach dazu. So schaute ich mich einmal mehr nach möglichen Verbindungen mit einer nahen Gipfelbesteigung um. Der Graugrat zum Ritzlihorn im Norden kam wegen seiner Länge und Schwierigkeit (ZS) weniger in Frage. Auch der N-Grat zum Steinlouwihore schien laut Clubführer (ZS), www.hikr.org und www.gipfelbuch.ch wegen heiklen bzw. schwierigen Stellen aus dem Rennen zu scheiden. Und mit dem N-Gipfel über das E-Couloir, wie er im Skitourenführer und auf www.hikr.org beschrieben wird, wollte ich mich nicht zufrieden geben. Blieben noch der SE-Grat, der aber gemäss Karte rund 1km lang und laut Clubführer auch ziemlich schwierig ist (ZS-), und auf www.gipfelbuch.ch als scheinbar "endlos" beschrieben wird. Oder die S-Flanke, die laut Clubführer zwar gut gestuft, aber ebenfalls ziemlich schwierig (ZS-) sein soll. So entschied ich mich zuletzt für den vom Steinlouwijoch (2970m) NE vom bekannten Golegghorn beginnenden SW-Grat, der vom Clubführer als "landschaftlich lohnend" und nur wenig schwierig (WS+), und auf www.gipfelbuch.ch als "lohnende Tour in klettertechnisch eher leichtem Gelände" gepriesen wird. Wenn dieser sich für mich mit Skischuhen auch als zu schwierig erweisen würde, könnte ich immer noch einen Aufstieg durch die - hoffentlich genügend - verschneite E-Flanke versuchen. Auf dem Weiterweg zur Ärlenlücke - so das Programm - käme ich dort ja sowieso noch vorbei.
Doch wie so oft kommt es erstens anders, und zweitens als man denkt...So informierte bereits in Innertkirchen ein Strassenschild über die Wintersperre der Grimselpassstrasse ab Guttannen. Ich begann mir Alternativen zu überlegen, z.B. das Mährenhorn von Guttannen, verwarf aber, einmal dort angelangt, diese Idee sogleich wieder, indem die hochführenden Hänge sicher fast bis Holzhüs (1928m) hinauf bereits aper waren. Bei der Strassensperre am Dorfausgang von Guttannen stellte ich dann erleichtert fest, dass die Weiterfahrt bis Handegg für Tourenskifahrer gestattet ist, wie ich es später auch www.alpen-paesse.ch entnehmen konnte. Dort angelangt, gewahrte ich dann schon beim ersten Blick vom Parkplatz vor dem Hotel hinauf nach Ärlen das hoch und stolz darüber thronende dreigipflige Steinlouwihorn mit seiner - auch unter dem Hauptgipfel - gleichmässig verschneiten E-Flanke. Nur eine spitze Felszacke zuoberst im SE-Grat, auf den man zuletzt ev. aussteigen, und die man dann überschreiten müsste, liessen mich an einer Begehbarkeit noch zweifeln, und so hielt ich zunächst am SW-Grat fest, aber in der Absicht, erst vor Ort definitiv zu entscheiden.
Ich startete hinter einer Dreier- und einer Vierergruppe, und mit oder ohne Harscheisen quälten wir uns über den harten und rutschigen Einstiegshang Richtung Ärlen hinauf. Bis Egg ging es auf vorhandenen Spuren wieder leichter, bis sich im Couloir darüber, wo die Sonne gerade erst den immer noch beinharten Schnee zu erweichen begann, der leidige Eiertanz wiederholte. Zum Glück aber nur für kurze Zeit, denn schon bald wurde Uf Beesten das Gelände flacher und der Schnee pulveriger und griffiger. Nach dem Felssporn von P. 2621 kam langsam auch wieder, zeitweilig allerdings von aufziehenden Quellwolken verhüllt, das Steilouwihorn in Sicht, und mit zunehmenden Aufstieg wuchs meine Überzeugung, dass ein Aufstieg über die E-Flanke zum Hauptgipfel praktisch durchgehend im Schnee möglich sein würde. Ich kam also vom Projekt SW-Grat ab und steuerte den Vorbau unter der E-Flanke an.Von dort erreichte ich mit ein paar weiteren Spitzkehren den Beginn der Einstiegsrampe auf knapp 3000m, als gerade eine Zweiergruppe von der Ärlenlücke Richtung Rindertalcouloir abfuhr, deren Spuren ich mir für später einprägte.
Mit Steigeisen und Pickel stieg ich in gutem Trittschnee über die Rampe hinauf, querte unter einer Felsstufe in z.T. pulverigem Wühlschnee nach links, und über den Felsen wieder nach rechts. Um angesichts der Steilheit besseren Halt zu finden, entfernte ich den Griff eines Skistocks, den ich umgekehrt wie eine Sondierstange in den Schnee treiben konnte. Über die nachfolgende Rippe gelangte ich weiter in gutem Trittschee und einige leichte Felsen schliesslich direkt auf den Gipfel. Die Quellwolken hatten wieder der Sonne Platz gemacht, und ich genoss die prächtige Rundumsicht zum Ritzlihorn, zu den Engelhörnern, ins Gauli hinüber, wo die Gaulihütte wegen der Coronakrise verwaist da lag, zu den Wetterhörnern, zu Schreck-, Lauteraraar- und Finsteraarhorn, zu den Gipfeln des Bedrettotals und zu den "Urner Alpen West" über dem Haslital.
Der Abstieg um die Mittagszeit erforderte nochmals volle Konzentration, trotz zunehmender Sonneneinstrahlung blieb die Schneekonsistenz zum Glück aber trittfest. Vom Skidepot bis zur Ärlenlücke war es dann nur noch ein Katzensprung. Ich genoss nochmals die Tiefblicke ins Gauli und ins Urbachtal hinunter, bevor ich den Spuren der beiden und noch vielen weiteren anderen auf griffigem Pulver und schönem Sulz Richtung Rindertalcouloir folgte. Dort erleichterte im oberen besonnten Teil zuerst auch noch Sulz die zunehmend engen Schwünge, im unteren schattigen Teil war der Schnee aber immer noch oder schon wieder hart und die "Abfahrt" dort entsprechend eher ruppig. Dafür wurde ich im Rindertal, auf Ärlen und sogar im Schlusshang zurück nach Handegg nochmals mit schönstem Sulz belohnt, womit diese gelungene Ärlenrunde zuletzt auch noch einen beschwingten Abschluss fand.
Steinlouwihorn
Aufstieg über die E-Flanke: von Handegg (1400m) dem weiss-rot markierten Bergweg zur Gruebenhütte entlang über Ärlen (1684m) und Egg (1975m) bis N P. 2288 (Couloir bis 35 Grad). Nach NE über Uf Beesten N an P. 2621 und P. 2860 vorbei und von S auf den Vorbau ca. 2920m E des Steinlouwihorns. Weiter mit Ski nach W bis zum Beginn der eingezeichneten Rampe bei ca. 2990m, Skidepot, 3h 15min, WS+ (Skitourenskala). Zu Fuss über diese hinauf (bis 40 Grad) unter einen Felsaufschwung. Ansteigende Querung nach S und über den Felsen zurück nach N (bis 50 Grad). Nun auf der wenig ausgeprägten Rippe (bis 50 Grad, Felsen I-II) direkt auf den Gipfel (3162m), 45min-1h, WS+ (Hochtourenskala).
Abstieg über die E-Flanke: vom Gipfel auf der gleichen Route zurück zum Skidepot auf ca. 2990m (bei günstigen Verhältnissen kann ab der unteren Querung bzw. der Rampe ev. mit Ski abgefahren werden, 40-50 Grad, SS+), 30-45min, WS+ (Hochtourenskala).
Ärlenlücke
Querung vom Steinlouwihorn: Abfahrt vom Skidepot ca. 2990m in der E-Flanke nach N bis ca. 2950m und Wiederaufstieg nach NW zur Lücke (3053m), 15-30min, L (Skitourenskala).
Abfahrt durch das Rindertalcouloir: nach SE über den den Ärlengletscher, N an P. 2767 und P. 2496 vorbei und ab ca. 2300m durch das Rindertalcouloir (350Hm, bis 40 Grad) ins Rindertal bei ca. 1940m. Nach SE nach Ärlen und entlang der Aufstiegsroute zurück, 1h, S- (Skitourenskala).
Insgesamt 5h 45min-7h 15min.
Verhältnisse: bei Quellwolken sonnig und mild. Genügend Schnee ab Handegg, unterhalb ca. 2500m morgens hart, mittags schöner Sulz, darüber verfestigter Pulver. In der E-Flanke meistens Trittschnee mit wenigen Pulvereinlagen, im Rindertalcouloir an der Sonne Sulz, im Schatten (v.a. unten) hart.
Material: Helm, Steigeisen und 1-2 Eisgeräte zu üblicher Skitourenausrüstung.
Fahrplan: 6.30 Start, 9.45 Einstieg E-Couloir, 11 Uhr Steinlouwihorn, 12.30 Ärlenlücke, 13.30 retour.
Doch wie so oft kommt es erstens anders, und zweitens als man denkt...So informierte bereits in Innertkirchen ein Strassenschild über die Wintersperre der Grimselpassstrasse ab Guttannen. Ich begann mir Alternativen zu überlegen, z.B. das Mährenhorn von Guttannen, verwarf aber, einmal dort angelangt, diese Idee sogleich wieder, indem die hochführenden Hänge sicher fast bis Holzhüs (1928m) hinauf bereits aper waren. Bei der Strassensperre am Dorfausgang von Guttannen stellte ich dann erleichtert fest, dass die Weiterfahrt bis Handegg für Tourenskifahrer gestattet ist, wie ich es später auch www.alpen-paesse.ch entnehmen konnte. Dort angelangt, gewahrte ich dann schon beim ersten Blick vom Parkplatz vor dem Hotel hinauf nach Ärlen das hoch und stolz darüber thronende dreigipflige Steinlouwihorn mit seiner - auch unter dem Hauptgipfel - gleichmässig verschneiten E-Flanke. Nur eine spitze Felszacke zuoberst im SE-Grat, auf den man zuletzt ev. aussteigen, und die man dann überschreiten müsste, liessen mich an einer Begehbarkeit noch zweifeln, und so hielt ich zunächst am SW-Grat fest, aber in der Absicht, erst vor Ort definitiv zu entscheiden.
Ich startete hinter einer Dreier- und einer Vierergruppe, und mit oder ohne Harscheisen quälten wir uns über den harten und rutschigen Einstiegshang Richtung Ärlen hinauf. Bis Egg ging es auf vorhandenen Spuren wieder leichter, bis sich im Couloir darüber, wo die Sonne gerade erst den immer noch beinharten Schnee zu erweichen begann, der leidige Eiertanz wiederholte. Zum Glück aber nur für kurze Zeit, denn schon bald wurde Uf Beesten das Gelände flacher und der Schnee pulveriger und griffiger. Nach dem Felssporn von P. 2621 kam langsam auch wieder, zeitweilig allerdings von aufziehenden Quellwolken verhüllt, das Steilouwihorn in Sicht, und mit zunehmenden Aufstieg wuchs meine Überzeugung, dass ein Aufstieg über die E-Flanke zum Hauptgipfel praktisch durchgehend im Schnee möglich sein würde. Ich kam also vom Projekt SW-Grat ab und steuerte den Vorbau unter der E-Flanke an.Von dort erreichte ich mit ein paar weiteren Spitzkehren den Beginn der Einstiegsrampe auf knapp 3000m, als gerade eine Zweiergruppe von der Ärlenlücke Richtung Rindertalcouloir abfuhr, deren Spuren ich mir für später einprägte.
Mit Steigeisen und Pickel stieg ich in gutem Trittschnee über die Rampe hinauf, querte unter einer Felsstufe in z.T. pulverigem Wühlschnee nach links, und über den Felsen wieder nach rechts. Um angesichts der Steilheit besseren Halt zu finden, entfernte ich den Griff eines Skistocks, den ich umgekehrt wie eine Sondierstange in den Schnee treiben konnte. Über die nachfolgende Rippe gelangte ich weiter in gutem Trittschee und einige leichte Felsen schliesslich direkt auf den Gipfel. Die Quellwolken hatten wieder der Sonne Platz gemacht, und ich genoss die prächtige Rundumsicht zum Ritzlihorn, zu den Engelhörnern, ins Gauli hinüber, wo die Gaulihütte wegen der Coronakrise verwaist da lag, zu den Wetterhörnern, zu Schreck-, Lauteraraar- und Finsteraarhorn, zu den Gipfeln des Bedrettotals und zu den "Urner Alpen West" über dem Haslital.
Der Abstieg um die Mittagszeit erforderte nochmals volle Konzentration, trotz zunehmender Sonneneinstrahlung blieb die Schneekonsistenz zum Glück aber trittfest. Vom Skidepot bis zur Ärlenlücke war es dann nur noch ein Katzensprung. Ich genoss nochmals die Tiefblicke ins Gauli und ins Urbachtal hinunter, bevor ich den Spuren der beiden und noch vielen weiteren anderen auf griffigem Pulver und schönem Sulz Richtung Rindertalcouloir folgte. Dort erleichterte im oberen besonnten Teil zuerst auch noch Sulz die zunehmend engen Schwünge, im unteren schattigen Teil war der Schnee aber immer noch oder schon wieder hart und die "Abfahrt" dort entsprechend eher ruppig. Dafür wurde ich im Rindertal, auf Ärlen und sogar im Schlusshang zurück nach Handegg nochmals mit schönstem Sulz belohnt, womit diese gelungene Ärlenrunde zuletzt auch noch einen beschwingten Abschluss fand.
Steinlouwihorn
Aufstieg über die E-Flanke: von Handegg (1400m) dem weiss-rot markierten Bergweg zur Gruebenhütte entlang über Ärlen (1684m) und Egg (1975m) bis N P. 2288 (Couloir bis 35 Grad). Nach NE über Uf Beesten N an P. 2621 und P. 2860 vorbei und von S auf den Vorbau ca. 2920m E des Steinlouwihorns. Weiter mit Ski nach W bis zum Beginn der eingezeichneten Rampe bei ca. 2990m, Skidepot, 3h 15min, WS+ (Skitourenskala). Zu Fuss über diese hinauf (bis 40 Grad) unter einen Felsaufschwung. Ansteigende Querung nach S und über den Felsen zurück nach N (bis 50 Grad). Nun auf der wenig ausgeprägten Rippe (bis 50 Grad, Felsen I-II) direkt auf den Gipfel (3162m), 45min-1h, WS+ (Hochtourenskala).
Abstieg über die E-Flanke: vom Gipfel auf der gleichen Route zurück zum Skidepot auf ca. 2990m (bei günstigen Verhältnissen kann ab der unteren Querung bzw. der Rampe ev. mit Ski abgefahren werden, 40-50 Grad, SS+), 30-45min, WS+ (Hochtourenskala).
Ärlenlücke
Querung vom Steinlouwihorn: Abfahrt vom Skidepot ca. 2990m in der E-Flanke nach N bis ca. 2950m und Wiederaufstieg nach NW zur Lücke (3053m), 15-30min, L (Skitourenskala).
Abfahrt durch das Rindertalcouloir: nach SE über den den Ärlengletscher, N an P. 2767 und P. 2496 vorbei und ab ca. 2300m durch das Rindertalcouloir (350Hm, bis 40 Grad) ins Rindertal bei ca. 1940m. Nach SE nach Ärlen und entlang der Aufstiegsroute zurück, 1h, S- (Skitourenskala).
Insgesamt 5h 45min-7h 15min.
Verhältnisse: bei Quellwolken sonnig und mild. Genügend Schnee ab Handegg, unterhalb ca. 2500m morgens hart, mittags schöner Sulz, darüber verfestigter Pulver. In der E-Flanke meistens Trittschnee mit wenigen Pulvereinlagen, im Rindertalcouloir an der Sonne Sulz, im Schatten (v.a. unten) hart.
Material: Helm, Steigeisen und 1-2 Eisgeräte zu üblicher Skitourenausrüstung.
Fahrplan: 6.30 Start, 9.45 Einstieg E-Couloir, 11 Uhr Steinlouwihorn, 12.30 Ärlenlücke, 13.30 retour.
Tourengänger:
lorenzo

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