Übers Messer auf den Lauchernstock & Weiter zum Gross Sättelistock


Publiziert von jfk , 3. September 2019 um 17:18.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:23 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: V (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-NW   CH-OW   Bauen - Brisen - Bürgenstock   Chaiserstuelgruppe 
Zeitbedarf: 13:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 2200 m
Strecke:15km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Chrüzhütte
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Im Büro meines Chefs hing früher lange ein Bild, auf dem er an einer irrsinnig schmalen, messerscharfen Platte scheinbar über dem Nichts klettert. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass das Foto am Messer am Laucherenstock aufgenommen wurde. "S' sig der schönscht 4er i de Zentralschwiiz", Meinte er nur. 
Als mich nun Tobi für eine gemeinsame Tour angefragt hat und wir uns auf die Gipfel zwischen Engelberg und der Bannalp geeinigt hatten, ist mir dieses Foto wieder in den Sinn gekommen. Mein Vorschlag am Laucherenstock gleich über das Messer aufzusteigen, stösst auf mässige Begeisterung. Tobi erbarmt sich aber schliesslich meiner und lässt sich doch noch ans andere Seilende binden...


Route Karte
Von der Bannalp meist weglos, teils auf schwachen Pfadspuren zum Schlittchuechen (2519m) (siehe Karte). Hier beginnt die eigentliche Tour. Topo Laucherenstock Ostgrat. Am ersten Aufschwung sind verschiedene Varianten im 3. Grad möglich. Folgt man, was sicher am schönsten ist, den Haken, kurz 4b. Steile Kletterei, scharfe Grate mit dem "Messer" als Highlight  und kurze Gehpassagen wechseln sich im folgenden bis zum Gipfelaufschwung ab. Entgegen dem Topo übersteigen die Schwierigkeiten aus meiner Sicht nirgends 4b. Die Route ist logisch. Dann die Schlüsselstelle im unteren 5. Grad. Stehen könnte man hier nur auf einem äusserst fragilen, grossen Steinblock, der wohl eher früher als später ausbrechen wird. Der Vorsteiger kann hier kurz ein Seilstück greifen, so muss der Block nicht belastet werden. Steil hoch, anschliessend feingriffig, in schöner Kletterei mit kurzem Quergang nach links über eine Platte zum Gipfel (4c). Die Route ist gut abgesichert, Ein paar Exen reichen. Gut mit Bergschuhen zu klettern. ZS 4c.

Im Abstieg kann man alles leicht dem Westgrat folgen (T5 II). Lohnender und interessanter ist 2x25m in das grosse Karstloch nach dem Westgipfel abzuseilen (eingerichtet). Durch einen beeindruckenden, grossen, natürlichen Tunnel gelangt man auf die Engelberger Seite hinüber. Von hier kann man entweder weiter nach Engelberg abseilen oder man folgt dem markanten Grasband nach Westen zurück auf den Grat (T5+).

Der Laucherengrat wird alles der Gratkante entlang luftig überschritten (II, guter Fels). Nur der Abstieg ist etwas brüchig und heikel. Zwei oder drei kurze Stellen durchaus im schärferen T6-Bereich.

Der folgende Planggengrat kann direkt überschritten oder nördlich auf Bändern umgangen werden (T6).

Der erste Aufschwung am Gross Sättelistock sieht recht grimmig aus und bietet gleich die heikelste Stelle der Route. In der rechten Flanke über steile, etwas brüchige Schroffen hoch (III+, 1 BH). Anschliessend wechselt man kurz auf die Südseite. Sobald man den Grat wieder erreicht, hält man sich bis zum Gipfel an die Gratkante. Der Grat ist im allgemeinen steil, aber gut gegliedert und gestuft. Häufig T6, ein paar Stellen III und III+. Am zweitletzten Aufschwung vor dem Gipfel kurz IV-. Wenige Haken, ab und zu müssen selbst Schlingen, Keile/Friends gelegt werden. ZS IV-.

Abstieg entweder über den Wiss Tritt zur Bannalp (heikel bei Nässe, T5) oder, falls man noch Zeit hat, über Scheyeggstock, Spitzmann und den Klettersteig am Rigidalstock hinunter nach Engelberg (T6 III).

Ob es sich beim Messer tatsächlich um den schönsten 4er der Zentralschweiz handelt, weis ich nicht. Habe auf jedenfall keinen vernünftigen Grund gefunden, weshalb man die Tour nicht unternehmen sollte. Gerade auch in Kombination mit dem Gross Sättelistock E-Grat eine abwechslungsreiche und wirklich coole Tour!

Bericht von Tobi auf bergmomente.ch. Merci, dass du am anderen Seilende mitgekommen bist. Hoffentlich nicht zum letzten mal! By the way: Für Tobi wars das erste mal am Seil und im 5. Grad. Nochmals Gratulation dazu, hast es echt super gemacht!


Tourengänger: Tobi, jfk


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