Ringelspitz & Crap Mats


Publiziert von ᴅinu , 18. August 2019 um 20:53.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:17 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 2280 m
Abstieg: 2280 m
Strecke:28,7 km

Den Ringelspitz habe ich vor 5 Wochen wegen Restschneefeldern im Tscheppband verschoben. Heute sollte es nun klappen!

Mit dem PW fahre ich bis zum Waldrand bei Fidaz. Der Strasse entlang Richtung Bargistal findet man diverse zahlungspflichtige Parkplätze, bevor dann Schlussendlich ein Fahrverbotsschild am Strassenrand steht. Mit meinem Bike fahre ich der asphaltierten Strasse entlang bis Bargis und von da noch ein gutes Stück hinauf, Richtung Lavadignas Sut.  Dies kommt mir dann beim Abstieg zugute, sodass ich nicht die gesamten 2280 Höhenmeter watscheln muss.

Kurz vor Lavadignas Sut verlässt man den Wald und ein erster Blick auf den Aufstieg wird einem gewährt. In einem grossen "S" steigt man über P.2001, wo man auf die letzte Alphütte trifft. Ständig werde ich von Murmeltieren begrüsst, ein wunderbares Ambiente. Bei Lavadignas Miez verlasse ich den Wanderweg und steige auf der ständig steiler werdenden Wiese zu P.2446 auf. Auf dieser Strecke sichtete ich gegen die 40 Murmeltiere und ein dutzend Edelweisse.

Auf der Ebene bei P.2446 trifft man auf diverse breite und lange Risse im Boden, die Randkluft verabschiedet sich wohl früher oder später mal vom P.2446. Danach geht es wiederum steiler werdender über Felsplatten und abgebrochene Schiefersteinfelder hinauf zum Grat. Das "Kies" und auch die Steinplatten waren heute recht Fix, evt. hat der Regen die Masse für ein paar Tage gefestigt. Somit brauchte ich mit den Hochtourenschuhen nicht mehr Kraft als auf normalem Wanderweg. Mit weichen Schuhen ist die Tour wohl eher ungemütlich. Im Aufstieg hielt ich auf den tiefsten Punkt auf dem Grat, zwischen Tschepp Sut und Tschepp Sura zu und nutzte oft die blanken Felsplatten. Kurz vor dem Grat kreuzte ich mit Rund 20 Gamsen, jung und alt war in Reih und Glied Richtung Morchopf unterwegs, wo ich sie später nochmals antraf.

Hat man den Grat erreicht, kann man im 1.-2. Schwierigkeitsgrad zum Tschep Sura aufklettern, von wo man auf einem sehr breiten und komfortablen Boden bis zum Tscheppband durchwatscheln kann. Die eher kleinen Steine sind dermassen gut zusammengepresst, dass sich unter der Sohle nicht wirklich ein Stein bewegt - so kann man sehr gut längere Strecken zurück legen. Auf dem Tschepp machte ich meine Mittagspause - von hier hat man zum ersten Mal das Vorhaben vor Augen.

Entlang des Tscheppgrates wird das Band auf welchem man Richtung Ringelspitz schreitet immer schmaler und gegen das Val Lavadignas immer steiler. Einzelne Wegführungen mit Steinmännern zeugen von Felsabbrüchen, welche den alten Weg regelrecht abrissen. Die Zeit nagt am Tscheppband. Ich hoffe die Abbrüche erfolgen, wenn Mensch und Tier fern sind - nicht so wie die in den letzten, wöchentlichen Medienmitteilungen aus unserer Alpengegend. Die Schlüsselstelle am Tscheppband war für mich noch vor dem Ausstieg, dort wo der "Weg" über die Hauptüberschiebungslinie hinunter führt: Steil abfallendes Terrain und das rote, blanke Felsband, über welches Wasser floss. Am Ende vom Tscheppband, dort wo der Tscheppgrat endet und ein steiles Geröllfeld folgt, dort geht man noch Rund 50 Meter direkt über der Hauptverschiebungslinie auf Kies weiter, bis einem pinke  Markierungen in den Ausstieg hinauf lotsen. Ich verlor irgendwann in der Hälfte nach oben die Markierungen und fand meinen eigenen Aufstieg. Hier könnte es für ungeschulte Augen relativ schnell zum Fiasko kommen.

Oben steige ich direkt beim pinken Pfeil aus :-D So falsch muss ich also doch nicht gelegen haben. Beim Ausstieg setze ich mich kurz und esse & trinke was kleines. Anschliessend ziehe ich die Kletterutensilien an und mache mich zum Gipfelaufbau. Der Weg bis zum Turm ist sehr gut zu meistern. Leider ist das Stahlseil nicht mehr da! Es hat aber mehrere Kletterrouten mit relativ vielen Bohrhacken. Insofern habe ich mich mit meinen vier Schlingen schrittweise von Bohrhacken zu Bohrhacken gesichert. Die Routen sind etwa im 3. Schwierigkeitsgrad zu meistern. Oben angekommen geniesse ich die Ruhe und die Rundumsicht. Da ich bei solchen Touren sämtliches Hochtourenmaterial mit dabei habe konnte ich mich einwandfrei mit meinem 40 Meter Seil abseilen :-P

Zurück im Abstieg zum Tscheppband fand ich nach etwa der dritten Markierung keine mehr. Wegspuren  und eine wiederkehrende kurze Analyse des Geländes ermöglichten einen sicheren Abstieg in dem doch sehr steilen, mit viel Geröll und Kies geladenen Hang. Auf dem Tscheppband ging es zurück zum Piz Tschep, wo ich aufgrund meiner gefühlten Energie noch den Crap Mats vornahm. Der Abstieg vom Piz Tschepp und die Traverse zum Morchopf war dann ein bisschen mühsamer als erwartet. Kurz vor dem Morchopf traf ich wieder auf das grosse Rudel Gamsen. Bis ich auf dem Crap Mats stand, dachte ich noch über einen möglichen Abstieg in die Alp Mora nach. Da ich jedoch nicht in den ganzen Abstieg Einsicht hatte lies ich dieses Vorhaben stehen. Insofern watschelte ich den gesamten Weg zurück bis zum Piz Tschepp

Vom Piz Tschepp wanderte ich wieder denselben Weg hinunter, welchen ich im Aufstieg genutzt habe, via P.2446. Unter dem P.2446 machte ich nochmal eine längere Pause, sah dem treiben der jungen Murmeltiere zu und fotografierte noch einzelne Blumen. Als ich beim Bike zurück war, freute ich mich doch riesig auf die bevorstehende Abfahrt :-P Ein toller Abschluss für eine solch lange Tour.



Der "Ringelspitz" war mein 21. Kantonshöhepunkt.

Tourengänger: ᴅinu


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Kommentare (5)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 19. August 2019 um 12:02
super - Gratulation!

und sehr informativ, Danke

lg Felix

ᴅinu hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2019 um 12:24
Danke Felix :-)

TeamMoomin hat gesagt: Danke
Gesendet am 26. August 2019 um 22:03
für dä gueti Bricht und de guete Föteli hed mer gester bi minere 2Tages Biwak Tour uf Ringelspitz (au min 21 Kantonshöhepunkt) sehr ghulfe, merci!
Lg Oli und Moomin

ᴅinu hat gesagt:
Gesendet am 27. August 2019 um 07:36
Das freut mich, dass ich Dir mit dem Bericht helfen konnte :-) Habe gesehen, dass du noch dieselben Kantonshöhepunkte offen hast (Tödi. Bernina, Dufourspitze), evt. ergibt sich die Möglichkeit einen zusammen zu besteigen / übersteigen :-D Meine Partner sind diese Saison verhindert.
Gruss Dinu

TeamMoomin hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. August 2019 um 22:03
Hallo Dinu
Ja stimmt wir haben noch die selben Ziele offen, da ich jetzt ncoh ein paar Weekends verbucht bin denke ich könnte es Saisontechnisch für Bernina und Dufourspitze eng werden aber Tödi ginge vielleicht noch. Falls du also mal Zeit und Lust hast melde dich doch dann schaue ich ob ich auch Zeit habe, Lust auf jedenfall.
Gruss Oli und Moomin


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