Vom Manigenbachkogel (3313m) zum Gampleskogel (3408m)


Publiziert von MotorMic , 12. August 2019 um 14:43.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 4 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00

Der Manigenbachkogel (3313m): das ist ein netter, ziemlich unbekannter Dreitausender bei Obergurgl, den man übrigens vom Ort schön sehen kann. Verspricht ein schöner einsamer Tourentag zu werden.
Für mich wird es die erste Tour des Jahres: der Manigenbachkogel ist von Obergurgl in 4 Stunden gut und leicht erreichbar, das passt  – und wenn dann die Kräfte mehr hergeben sollten, lässt sich die Tour beliebig verlängern. Also den Gampleskogel (3408m) habe ich schon noch im Hinterkopf…
Ausgangspunkt Obergurgl: es ist auch mal nett, im Hotelbett aufzuwachen und gut ausgeschlafen eine Tour zu starten….
Auf dem Weg Richtung Ramolhütte ist von der erwarteten Einsamkeit erst einmal gar nichts zu spüren, denn es findet eine Art „Massenwanderung“ Richtung Ramolhütte statt und ich werde andauernd überholt von Läufern, Speedbergsteigern und konditionell Bessergestellten. Aber schon nach der Abzweigung des Weges zur Seenplatte wird es sofort ruhig – und bleibt es.
Der Anstieg am Bach entlang und später auf einer schwach ausgeprägten Moräne zum Beginn des kleinen Manigenbachferners führt recht angenehm über meist festes Geröll, nicht so ein Schinder durch rutschigen Schutt wie manchmal andernorts.
Am Schneefeld ziehe ich dann die Steigeisen an, einmal, weil ich sie dabei habe und zweitens weil ich sie schon lange nicht mehr anhatte und tatsächlich: für ein paar Meter Blankeis sind sie sogar nützlich.
Es gibt sogar frische Spuren im Schnee, müssen Abstiegsspuren von gestern sein.
So also das Schneefeld gequert zum Ostgrat des Manigenbachkogels und über diesen in leichter Blockkletterei zum Gipfelsteinmann. 
Der Grat zum Gampleskogel sieht leicht und verlockend aus: also los!
Es wird eine schöne, leichte, angenehme Kletterei, immer leicht, immer wieder auch Gehgelände.
Dabei geht es über die beiden wenig ausgeprägten Graterhebungen des Südlichen und Nördlichen Latschenkogels.
Und es ist überraschend, wie schnell die alten Instinkte und Fertigkeiten nach dieser langen Tourenpause wieder erwachen, mit jedem Schritt wachsen Geschicklichkeit, Sicherheit, Selbstbewußtsein. Es ist die reinste Therapie! Die lädierten Knie, vor der Tour eine der Unwägbarkeiten, verhalten sich still und kooperativ. 
So erreiche ich hochgestimmt den Hauptgipfel des Gampleskogel. Kein GK, kein GB, nur eine alte, verwitterte Holzstange.
Übergang zum nahen Ostgipfel: der Grat sieht etwas ausgesetzt aus, aber die alternative Umgehung in der abschüssigen geröllübersäten Südflanke sieht nun gar nicht gut aus: also es erst einmal direkt am Grat versuchen! Und es klappt prima, fester Fels mit grossen Griffen, so geht es sicher und gar nicht heikel eine kurze Steilstufe hinab und rasch hinauf zum Ostgipfel. 
Auch hier eine Holzstange, sonst nix. Außer natürlich eine Bombenrundsicht.
Und nun? Lange Gipfelpause – oder doch noch weiter Richtung Zirmeggenkogel? Der sieht von hier aus durchaus verlockend aus und der Grat dorthin auch…. Also wenn du schon einmal hier bist…
Also los!
Wieder schöne leichte Gratkletterei mit vielen Gehpassagen. Einiges an Auf und Ab, ein bisschen zieht sich nun der Grat. Selbstvergessen bist du unterwegs, es fühlt sich an wie früher, wie immer…
Ein letzter Aufschwung, dann bist du auf dem Zirmeggenkogel. Durstig, erschöpft; glücklich, dass das alles so geklappt hat.
Der Zirmkogel wäre jetzt wohl in einer Stunde erreichbar, der Grat dorthin sieht machbar aus und wenn du schon einmal hier bist….
Ich bleibe am Gipfel des Zirmeggenkogels sitzen, schaue zurück zum Gampleskogel, geniesse das Hiersein.
Dann kurz am Ostgrat hinab, durch ungutes Geröll in seiner Südflanke weiter hinab auf das Gletscherchen östlich des Gampleskogels und weiter hinunter in das Lehnerkar und der nun sehr müde Körper zollt Beifall für diese Entscheidung…
12 Stunden nach Aufbruch heute morgen wieder in Obergurgl, rechtzeitig zum Abendessen... :-)
 
 
Charakter: überraschend leichte Kammwanderung, angenehme schöne Kletterei, Schwierigkeit I; ganz kurze Stellen II; der Übergang vom Gampleskogel-Hauptgipfel zum Ostgipfel am Grat II: bei trockenen Felsen sollte der direkte Gratübergang einer Umgehung in der Südflanke vorgezogen werden.
Zeitbedarf: meine 12 h sind die Zeit eines Mittfünfzigers bei seiner ersten Tour des Jahres incl. aller Gipfelpausen; das geht sicher auch schneller, andererseits: warum sollte man sich hier beeilen? Ok, wenn man den Zirmkogel auch noch mitnehmen will.
 

Tourengänger: MotorMic


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