Zirmkogel, Gampleskogel


Publiziert von LorenzZH , 23. September 2018 um 18:59.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:29 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Obergurgl ist an das öffentliche Bus-Netz angeschlossen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Obergurgl ist an das öffentliche Bus-Netz angeschlossen.
Unterkunftmöglichkeiten:An der Tour-Strecke keine Berghütten oder sonstige Unterkünfte. In Obergurgl mehrere Hotels.
Kartennummer:freytag & berndt WK 251 "Ötztal Pitztal-Kaunertal Wildspitze" 1:50000

Der Start der Tour war in Obergurgl. Der Weg Nr. 38 führt zuerst bis auf den Talgrund der Gurgler Ache (20 - 30 m Abstieg vom Zentrum von Obergurgl), und dann auf der westlichen Talseite bis zur Seenplatte auf ca. 2500 m.
 
Anstatt dann zum Gurgler Schartl 2932 m zu gehen, was offenbar der Normalweg auf den Zirmkogel wäre (www.hikr.org/tour/post98749.html), bin ich stattdessen etwas nach Südwesten, immer noch Weg Nr. 38, gegangen, und dann in der Geländekammer (oder Seitental) namens Lobkar aufgestiegen, wo ich mit der Zeit leicht links haltend auf den scheinbaren Gipfelbereich des Zirmkogel aufstieg. Oben angekommen merkte ich, dass das noch nicht der Gipfel ist, sondern dass zwischen meinem Standort und dem Gipfel noch in kleiner Gletscher liegt. Eine Sekunde lang glaubte ich, nun sei das Gipfelziel "gestorben", aber sehr schnell kam ich zum Schluss, dass das kein Hindernis sein muss, da das nach einem wirklich harmlosen Gletscher aussah. Gletscher sind zwar grundsätzlich eine ernste Angelegenheit, aber keine Regel ohne Ausnahme. Ich kann mich der Aussage von klemi74 (obengenannter URL) anschliessen; es ging absolut problemlos ohne Ausrüstung, wenn man den Gletscher im obersten Bereich, wo die Hangneigung am geringsten ist, überquert. Und weil der Gletscher, abgesehen von kleinen Teilflächen, aper war, hat man auch sehen können, dass es da keine bedrohlichen Spalten gab. Nach dem Gletscher geht's dann noch die letzten Schritte über Blöcke/Steine bis zum Gipfel. Da genoss ich erst mal die Aussicht.
Ich hatte mir im Vorfeld die Option ausgedacht, von hier vielleicht über den ganzen Grat bis zum Gampleskogel zu gehen, sofern dies nicht zu schwierig ist. Vom Gipfel aus konnte ich erfreut feststellen, dass so ziemlich alles, was man direkt sieht, machbar sein müsste. Und es war erst 11 Uhr vormittags. Also entschloss ich mich dazu, es zu versuchen, im Bewusstsein, dass wenn ich umkehren müsste, auch wenn ich schon sehr weit gekommen wäre, nicht in ein Zeitproblem kommen würde.

Tatsächlich entpuppte sich der Grat als machbar. Es gab immerhin immer wieder Stellen T5 oder T5+. Ich ging fast immer auf dem oder sehr nahe dem Grat. Ausweichmanöver nach links oder rechts wegen kleiner Grathindernissen sind alle sehr kleinräumig; es handelt sich um ein paar Meter, nicht um dutzende von Metern. Schlussendlich gelangte ich auf den östlichen Gipfelpunkt des Gampleskogel, der geringfügig niedriger zu sein scheint als der Westgipfel. Bis hierher hatte ich mehr als 1.5 Std. seit dem Zirmkogel gebraucht. Solche Kraxlerei braucht halt mehr Zeit als wenn man einfach auf einem T2-Weg voranschreiten kann. Nun "musste" ich natürlich unbedingt auch noch auf den Westgipfel (Hauptgipfel) gelangen. Als ich aber auf dem Grat vorwärts kommen wollte, sah ich, dass dieser immer schwieriger wurde und ich schliesslich aufgeben musste. Jedoch sah ich dann, dass ein Abstieg in die Südflanke, so ca. 20 bis 30 Höhenmeter, erfolgversprechend sein könnte. Tatsächlich konnte ich mich auf diese Weise in sehr steilem, gerölligem Gelände "durchschwindeln"; es gab dabei noch mehr als einmal ein Auf und Ab. Diese ganze Passage verdient nun mindestens ein T5+. Aber schlussendlich gelangte ich auf den Hauptgipfel des Gampleskogel, 3399 m, und war sehr glücklich, weil ich diesen Gipfel zuhause eigenlich nur so als wage, nicht ernsthafte, Option eingeplant hatte. Kurz danach sah ich auf der Karte, dass ich offenbar noch einen dritten Gipfel gemacht hatte, denn eine der grösseren Graterhebungen etwa in der Mitte zwischen Zirmkogel und Gampleskogel hat einen Namen: Zirmeggenkogel, 3229 m.
 
Nach langer Gipfelrast stand der Entscheid an, durch welche Geländekammer auf der Ostseite des Grates zwischen Zirm- und Gampleskogel ich absteigen könnte. Ich habe bereits unterwegs gesehen, dass ich nicht mehr bis zum Zirmkogel zurückgehen muss, sondern durch das Zirmeggenkar absteigen könnte. Später auf dem Grat bin ich (wenn ich mich richtig erinnere) zum Schluss gekommen, dass auch das nächste Tal, das Lehnerkar, geeignet wäre um abzusteigen. Ich wollte zunächst aber noch den nahegelegenen kleinen Vorgipfel in südwestlicher Richtung besteigen. Von dort sah ich, dass auch noch dieses Seitental, auf der Karte mit "Manigenbach Fr." benannt (Fr. = Ferner = Gletscher, Namensgebung aus der Zeit, wo offenbar noch ein Grossteil der Geländekammer vom Gletscher bedeckt war), für den Abstieg möglich ist, denn ich glaubte von da aus sicher zu sein, eine lückenlose Linie zu sehen ohne versteckte Steilstufen, wo man etwa nicht mehr weiterkäme. Ich entschied mich für diesen Abstieg, und es gab tatsächlich keinerlei Probleme. Man steigt zuerst noch ein kurzes Stück auf dem Südgrat ab, und dann in die Ostflanke. Man muss einfach links vom Gletscher bleiben, das heisst, in der Flanke einen grossen Bogen nach links machen, dann unterhalb des Gletschers wieder nach rechts, bis man einen kleinen, aber gut ausgeprägten Moränenrücken in der Talmitte sieht, auf dem der weitere Abstieg problemlos möglich ist. Dann wird das Gelände bald flacher, bis ziemlich viel später dann noch ein etwas steilerer Grashang kommt, aber da ist die Schwierigkeit auch kein Thema mehr. So gelangte ich schlussendlich auf den Wanderweg Nr. 38, nicht weit entfernt von dessen südlichem Umkehrpunkt, und wanderte auf diesem auf direktem Weg zurück nach Obergurgl.

Tourengänger: LorenzZH


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