Druesberg (2281m) und Forstberg (2215m) ab Weglosen


Publiziert von countryboy , 21. Juli 2019 um 18:00.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:20 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Nördliche Muotataler Alpen   CH-SZ   Zürcher Hausberge   Westliche Sihltaler Alpen 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1520 m
Abstieg: 750 m
Strecke:ca. 9km: Weglosen - Leiteren - Gruebi - Druesberghütte - Druesberg - Forstberg - Gross Sternen - Chli Sternen - mit Sesselbahn und Luftseilbahn zu Tal
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto nach Unteriberg/Weglosen
Kartennummer:online Kartenausschnitt 1:25'000

Howdy, 

Vom Vorder Glärnisch sieht man den Blick nach Westen gerichtet ganz klein in der Ferne so etwas wie eine stumpfe Haiflosse: den Druesberg. Er gehört schon länger zu meinen Zielen und ist kombiniert mit dem Forstberg ein richtiger Alpinwanderklassiker im Kanton Schwyz. Startet man die Wanderung ab Weglosen, kommen doch einige Höhenmeter zusammen. Nichts, das ich mir gänzlich untrainiert am Saisonstart antun würde.

Mein Besuch des Blue Balls Festivals in Luzern (mit Übernachtung) war dafür eine gute Ausgangslage. Angesichts dessen wäre für mich auch die Klewenalp mit Schwalmis bis Oberbauenstock spannend gewesen. Aber da ich das gerne mit einer Übernachtung im Berggasthaus Niederbauen kombinieren würde (war schon ausgebucht), fiel dann die Wahl auf Drues und Forst. Noch mit den vorabendlichen Soul- und Jassklängen von Ruth Anne und Joss Stone in den Ohren starte ich also die Wanderung um 08:00 ab Weglosen. Schnell führt der Weg in den Wald und führt fortan ununterbrochen steil aufwärts. Der Weg ist mit vielen Stufen sehr gut präpariert, die Höhenmeter purzeln nur so.

Die namensgebende Leiter für diesen Weg ist sehr solide, der Zustieg eigentlich das Kniffligste daran. Wer es urchiger möchte, umgeht die Leiter mit einer kurzen seilgesicherten Kraxelei. Etwas später folgt schon bald der Ausstieg auf das Bergsträsschen (die etwas längere Alternative ab Weglosen). Ich ziehe gleich weiter und erreiche um 09:20 die Druesberghütte. Da ich meine eigenen Getränkereserven noch etwas schonen möchte, trinke ich hier in wenigen Zügen eine Apfelschorle und ziehe wieder weiter. Den Rucksack hab ich aber schon abgezogen, stressig war's dann also auch wieder nicht. ;-)

Auf einfachen Pfaden geht's für einmal angenehm locker ansteigend weiter. Beim Chalberstöckli wechselt die Umgebung urplötzlich von Alpweiden zu steinigem Gelände, von grün zu grau. Nach Überquerung eines Schuttkegels folgt wieder ein steilerer Anstieg hinauf zum Sattel zwischen Drues- und Forstberg. Hier darf ich zufrieden feststellen, dass bereits knapp 1100 Höhenmeter geschafft sind und mein Tank noch gewisse Reserven aufweist (damit meine ich nicht meine Flüssigkeitsreserven).

Der Aufstieg auf den Druesberg wartet mit einer kurzen kettengesicherten Passage und einem recht ausgesetzten Schlussgrätchen auf. Ohne Schwindelanfälligkeit ist das aber keine grosse Hürde. Der Gipfelbereich ist nicht ausschweifend gross, erlaubt aber doch ein paar Besuchern eine gemütliche Brotzeit. Die Aussicht ist bestechend schön, die Fernsicht heute leider weniger. Nur knapp erkenne ich westlich den Vorder Glärnisch, auf dessen Gipfel ich ein Jahr zuvor gespannt den Druesberg ins Visier nahm. Leider ist das angesichts der Wetterprognosen aber keine Überraschung. Quellwolkenbildung ab Mittag und Gewitterneigung ab zweiter Nachmittagshälfte/Abend.

Zurück beim Sattel folgt eine Querung eines nördlich abfallenden Schotterbandes und der Gegenanstieg auf den Forstberg. Letzterer wartet mit keinen grösseren Schwierigkeiten auf. Auf dem Schotterband habe ich allerdings grosse Vorsicht walten lassen. Es handelt sich im aktuellen Zustand nur um eine Wegspur, die sich allerdings fast nirgends richtig in den Hang gräbt, sondern oft Hangneigung und rutschigen Untergrund aufweist. Im Aufstieg zum Forstberg befindet sich noch ein Schneefeld, das aber gut links umgangen werden kann.

Der Forstberg Gipfel ist grün bewachsen. Das gefällt auch allerhand flugfähigen Insekten. Heute also kein Ort für längeres Verweilen. Ich bin ohnehin schon gespannt auf den kettengesicherten Abstieg, der noch bevorsteht und als Schlüsselstelle dieser Wanderung bezeichnet werden kann. Es stellt sich im Abstieg nicht gerade als Vergnügen heraus. Wenn man aber nicht zu schüchtern ist, bei Bedarf stramm in die Ketten zu greifen, gestaltet sich auch der Abstieg sicher. Es wäre von Vorteil gewesen, die Wanderstöcke vorher am Rucksack zu befestigen anstatt eine Hand damit zu beschäftigen. Gehört in die Rubrik "aus Bequemlichkeit entstandene Unbequemlichkeit". Um den Keiten noch ein paar Heiten anzufügen: Man könnte auch von Torheit oder Dummheit sprechen.

Man bleibt nun keineswegs unterhalb des Grats, sondern steigt - so wollen es die Markierungen - wieder hinauf, wo es mit kleinen Aufs und Abs via Tisch und Gross Stärnen zur Sternen Bergstation weitergeht. Zwar folgen auch hier noch ein paar wenige Stellen, die einen daran erinnern, dass man sich auf einem wbw markierten Weg bewegt. Aber die Beine stellen zufrieden fest, dass die noch zu bewältigende Reststrecke gut machbar ist und auch etwas Musse für Schönheiten am Wegrand erlaubt.

Um ca. 14:30 bin ich am Ziel. Nach einem wohlverdienten Weizen im Bergrestaurant Sternen nutze ich dann menschliche Ingenieurs- und Baukunst, um knieschonend zu Tale zu schweben. 

Es grüsst,
countryboy (noch bis Ende Juli Strohwitwer)

P.S. In der Vorbereitung habe ich mir v.a. den Bericht von Chrichen angeschaut. Er hat die Wanderung in der schönsten Jahreszeit gemacht und einen Prachtstag erwischt.

Infos zur Wanderung:
- Weglosen via Leiteren nach Gruebli T3
- Gruebli bis Drues-/Forstberg Sattel zuerst T2, ab Chalberstöckli dann T3
- Druesberg T4- (v.a. Schlussgrätchen)
- Forstberg Ostseite T4- (Querung nach Sattel), Westseite T4 (Schlüsselstelle kettengesicherte Felsstufe)
- weiterer Gratverlauf bis Sternen Bergstation mehrheitlich T3, kurz mal T4- (schmaler Gratabschnitt westliche Seite Gross Stärnen)
- warmer Sommertag mit zunehmender Bewölkung und Gewitterneigung im Tagesverlauf
- Flüssigkeit 3.5 Liter: unterwegs 1.5 Liter Wasser und 0.5 Liter gesüsster Eistee; 0.5 Liter Apfelschorle bei Druesberghütte und 0.5 Liter Mineral sowie 0.5 Liter bei Chli Stärnen 
- Hilfsmittel: Wanderstöcke
- Zeit 6.5 Std inkl. 1 Std diverser Pausen (Brotpause auf dem Druesberg)

Tourengänger: countryboy


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