Druesberg (2281m) und Forstberg (2215m) - Von Weglosen bis Sternen


Publiziert von Chrichen , 6. November 2016 um 18:25.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:22 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Nördliche Muotataler Alpen   CH-SZ   Zürcher Hausberge   Westliche Sihltaler Alpen 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 670 m
Strecke:ca. 9.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Einsiedeln / Postauto bis Weglosen, LWS
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Sessellift von Chli Stärnen bis Seebli / Seilbahn bis Weglosen / Postauto bis Einsiedeln / Weiter mit dem Zug

Die beiden Gipfel Druesberg und Forstberg sind beliebte Alpinwanderziele. Sie stehen relativ frei im Hoch Ybrig und bieten eine wunderbare Aussicht garniert mit aufregenden Tiefblicken. Ein grosses Plus ist die verhältnismässig kurze Anreise ab Zürich.

Eigentlich hatte ich bereits wahlweise die Hundstein-Überschreitung oder den Schüerliweg bei den Churfirsten für diesen wunderschönen Tag ins Auge gefasst. Da ich aber am Vortag recht müde war, und mich mental nicht fit fühlte für so ein Projekt, habe ich mich entschieden umzuplanen und dem Druesberg und Forstberg einen Besuch abzustatten. Diese beiden Gipfel wollte ich schon seit längerem einmal erwandern. Glücklicherweise sagte noch ein guter Freund auf meine kurzfristige Anfrage hin zu, und so stand ein wunderbares Bergerlebnis bevor.

Wir haben uns für die im SAC Alpinwanderführer "Vierwaldstättersee - Zentralschweiz" beschriebene Variante entschieden, bei welcher der Forstberg überschritten wird und so die Infrastruktur des Skigebietes genutzt werden kann. Da bergauf gehen in der Regel angenehmer und erfüllender ist als ruterlaufen, sind wir die Route jedoch in umgekehrter Richtung angegangen. Zwar müssen so einige Schlüsselpassagen im Abstieg begangen werden, dank zahlreicher Fixseile geht dies aber recht gut.

Weglosen - Leiterenweg - Druesberghütte (T3)
07:43 ab Zürich HB, so wäre es geplant gewesen, wenn denn nicht die S-Bahn von meinem Kollegen irgendwo mit technischem Defekt stecken geblieben wäre. Dank einem geschickten Rerouting seinerseits können wir uns trotzdem ohne Zeitverlust in Einsiedeln treffen und kommen nach 9 Uhr in Weglosen an.

Von der Bushaltestelle aus folgen wir dem blauen Wegweiser, der über den Leiternweg zu unserem Ziel führen soll. Nach einem kurzen Flachstück zweigt der Weg im Wald von einem Strässchen ab (angeschrieben) und wird danach schnell steiler. Angenehm direkt geht es im schattigen Wald über viele künstliche Treppenstufen hoch, bis wir die Stelle mit der Leiter erreichen. Vor der Leiter gibt es einige Fixseile. Das Gelände bis dahin ist steil, der Pfad ist aber nie besonders ausgesetzt. Die Leiter überwindet eine kleine Felswand aus einem Wassergraben hinaus. Optional kann sie auch auf einer guten Wegspur umgangen werden (Fixseile, eine Stelle feucht und rutschig). Danach geht es mit einigen Drahtseilen gesichert weiter, bis das Gelände wieder etwas sanfter wird. Bald schon erreichen wir den P.1420 und damit die Sonne.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf zur Druesberghütte. Nur wenige Meter werden auf einem Strässchen gegangen, bevor der Weg in die Wiese führt. Auf zum Teil ausgedünnten Pfadspuren folgen wir den Markierungen entlang bis zur Hütte.

Druesberghütte - Druesberg (T4)
Ab der Druesberghütte folgen wir dem angeschriebenen und wbw-markierten Weg bis zur Einsattelung zwischen Forstberg und Druesberg (P.2109). Ab der Hütte geht es vorwiegend über Wiesen sanft ansteigend via P.1600 und P.1741 dem P.1911 entgegen. Hier wird die Landschaft etwas wilder und Schutt beginnt das Feld zu dominieren. Ein zackiger Schlussaufstieg führt schliesslich zur Einsattelung. Wir folgen dem markierten Weg, der zunächst in Richtung Forstberg zieht, um dann nach einer Verzweigung zurück zum P.2109 zu gehen. Eine logischere, leicht kürzere und angenehmere Variante wäre etwas weiter unten über Wiesen direkt dem Druesberg entgegen gegangen. Das entspricht auch dem in der Karte eingezeichneten Weg. Bei der Einsattelung machen wir eine gemütliche Rast und geniessen den Ausblick gegen Süden und zum Druesberg. Bis hier max. T3.

Der Weg zum Druesberg führt über allmählich steiler werdende Wiesen zu einer einfachen Kraxelpassage mit Fixseilen. Es folgt eine leicht exponierte Querung auf breitem Weg, dann geht es wieder in sanfterem Gelände über die grasige NW-Flanke bis zum "Gipfelgrat". Dieser ist anfänglich gegen Norden hin (wo der Pfad durchführt) recht flach, während die Abbrüche gegen Süden hin eine beachtliche Steilheit aufweisen. Kurz vor dem Gipfelkreuz wird der Grat beidseitig abschüssig und schmal. Ein kleiner Balanceakt (ca. T4) führt zum Gipfelkreuz.

Der Druesberg wird heute von einer kleinen Quellwolke belagert. Glücklicherweise ist diese über uns und schränkt die Sicht kaum ein. Ich mache viele Fotos, insbesondere die Sihltaler Grate faszinieren. Die Sicht gegen Süden ist heute etwas diesig.

Druesberg - Forstberg (T4, Forstberg einfacher)
Der Abstieg vom Druesberg auf gleichem Weg gestaltet sich schnell und einfach. Einzig das Fotografieren nimmt etwas Zeit in Anspruch. Wieder beim Sattel angelangt geht es nun auf gutem Weg dem Forstberg entgegen. Hier gibt es nur eine kleine Kraxelpassage. Danach geht es über die blumige Flanke zum Gipfelkreuz hoch.

Der Forstberg bietet etwas mehr Platz zum Pausieren als der Druesberg, was neben uns auch einige andere Wanderer ausnutzen. Der über die Südflanken aufsteigende Nebel bildet ansehliche Wolkenmuster. Ganz schön ist der Blick nach Westen über den Grat bei Gross Sternen hinweg.

Forstberg - Tisch - Gross Sternen - Bergstation Sesselbahn (T4+)
Nach getaner müssiger Rast gehen wir auf markiertem Weg den sanften NW-Grat hinunter und schliesslich weiter über den W-Grat. Kurz vor dem P.2033 (mit Gipfelkreuz) führt der Weg in die feuchte Nordflanke, und es müssen einige Kraxelpassagen im Abstieg mit Unterstützung von Ketten absolviert werden. Aufgrund der Feuchtigkeit hält sich der Genuss in Grenzen, denn der Untergrund ist zum Teil recht rutschig. Dank der Installationen geht es aber dennoch gut. Nach einem gemütlichen Zwischenstück folgt eine zweite Felsstufe, die sogar noch etwas zackiger ist. Zuerst wird ein Stück gequert, dann geht es recht steil über eine kleine Stufe hinab. Auch hier langen wir mit viel Kraft in die Ketten, denn auf die Haftreibung der Sohlen allein wollen wir heute nicht zählen.

Der weitere Weg bis zur Sesselbahn gestaltet sich wieder einfach, die Feuchtigkeit ist aber omnipräsent. Die erdigen Tritte verlangen entsprechende Vorsicht. Öfters bewegt man sich auf nicht allzu schmalen Grasgraten, ab und zu in der Nordflanke. Nur noch eine Passage mit Fixseilen (im Aufstieg) und eine etwas steilere Passage ohne Hilfen fordern etwas Handeinsatz. Pünktlich erreichen wir die Bergstation der Sesselbahn und damit das Ziel unserer Wanderung. In Seebli können wir im menschenleeren Restaurant der Seilbahnstation noch einen gemütlichen Kaffee geniessen, bevor wir definitv die Heimreise antreten.


Die Gipfel im östlichen Hoch Ybrig sind eigentlich alle sehr schön und lohnend. Endlich konnte ich auch einmal die beiden "Könige" Druesberg und Forstberg besuchen. Die Wanderung ist kurzweilig, bietet viel Abwechslung und schöne Ausblicke. Es hat sich definitv gelohnt, auf das Bauchgefühl zu hören und von einer anspruchsvolleren Tour abzusehen, nicht zuletzt auch wegen der eher unerwarteten Feuchtigkeit. Die Schlüsselstellen unserer Variante sind ganz klar im Abstieg vom Forstberg nach Sternen (T4+ nach Führer). Der Rest der Wanderung ist eher T2-T3 mit einigen kurzen Stellen im T4-Bereich. Die Schlüsselpassagen lassen sich vermutlich einfacher umgehen, indem man vom Forstberg zum P.1733 absteigt und dann auf dem Wanderweg via Chüeband und Schaflöcher zur Sesselbahnstation geht.

Tourengänger: Chrichen


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 7. November 2016 um 09:41
gefällt mir sehr, dein Bericht - von einer tollen Tour im geschätzten Hoch-Ybrig

lg Felix

aBart hat gesagt: Bericht
Gesendet am 10. September 2018 um 10:21
Danke für den sehr guten Bericht. Kann dies, nach Begehung der Tour, nur bestätigen.

Grüsse Andre


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