Überschreitung Weralpgrat und Chli Schiben
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Vor zwei Wochen stand ich auf dem Piz Sardona. Diesen mächtigen 3000er kennt fast jeder. Kaum bekannt geschweige denn begangen sind hingegen die Gipfel im Sardona-Nordgrat, welcher sich bis zum Foopass herabzieht. Heute widme ich mich dem unteren Teil, sprich dem Weralpgrat und den Chli Schiben. Als Überschreitung ist das ein lohnendes, stellenweile anspruchsvolles Unterfangen. Wer mag, setzt anschliessend die Grattour bis zu den Grossen Schiben fort. Selber hebe ich mir diesen Leckerbissen für nächstes Jahr auf.
Um 7:45 starte ich vom inoffiziellen Parkplatz im Raminer Stäfeli (P. 1173). Der Zustieg nach Ramin zieht sich, ist schliesslich aber doch in einer Stunde geschafft. Das ist übrigens eine der grössten Alpen im Glarnerland, auf der gegen 250 Tiere sömmern. Auf Höhe Raminer Matt (1896m) verlasse ich die Fahrstrasse und folge dem Wanderweg zum Foopas (2223m), wo ich zwei Biwakierer kreuze. Hier montiere ich die schweren Bergschuhe.
Der Aufstieg zum Weralpgrat wirkt zunächst recht abweisend, aber das Gelände ist gut gestuft und man braucht die gehobene T5 nicht zu überschreiten. Immer wieder erkennt man auch schöne Wildwechsel. Bei Nässe würde ich von der Route abraten, das Fels-Gras-Geschmiss ist selbst bei guten Verhältnissen schmierig. Von P. 2445 dann genussvoll und zunächst harmlos über den Weralpgrat. Man kann durchgehend auf der Gratkante verbleiben. Das gilt auch für den Aufschwung zu P. 2555. Hier muss man richtig "Hand anlegen", aber der trockene, leicht aufwärts geschichtete Fels ist dankbar (T5+ / II). Alternativ kann man auf Wildspuren nördlich vom Grat ausweichen.
Die Chli Schiben liegt von hier bereits zum Greifen nah. Doch dazwischen türmt sich eine furchterregende Wand auf, die Schlüsselstelle der Tour. Selbst
3614adrian, von dem die einzige Hikr-Begehung stammt, bezeichnet die Route als "recht heikel", wobei er sie sogar im Abstieg begangen hat... Wem das zu schwierig ist, kann stattdessen über die Schibenrus wieder Ramin erreichen. Die Wand ist in zwei Teile gegliedert, unterteilt durch einen kleinen Absatz. Der untere Bereich ist zwar schmierig, aber gut gestuft (viele Varianten, bis T6-). Wer einen guten IIIer frei klettert, könnte nun in direkter Linie weiter steigen. Meine Stärke liegt anderswo. So folge ich stattdessen einer geradezu lächerlichen sandigen Rinne, welche nach rechts hochzieht, um anschliessend linkshaltend wieder die Graktkante zu gewinnen. Aufgrund der Exposition dürfte sie fast immer feucht und rutschig sein, natürlich auch heute. Nun horizontal über ein grasiges Bändchen in die NE-Flanke queren; sehr schmal, aber gut gestuft und trocken. Anschliessend bei passender Gelegenheit (mehrere Varianten) in leichter Kletterei (II) zum Grat hoch. Zweifellos eine T6 der gehobenen Sorte, aber vom Geländetyp genau auf mich zugeschnitten. Dem felsigen Grat folgend stehe ich wenig später auf der Chli Schiben (2652m).
Eine ausgiebige Mittagsrast habe ich mir nun verdient. Als Gipfel gibt die Chli Schiben übrigens kaum was her, die Schartenhöhe beträgt wenige Meter. Das Panorama nach Norden auf Foostock & Co. und Richtung Elm kann sich aber durchaus sehen lassen. Und die Fortsetzung des Schibengrats Richtung Piz Sardona ist geradezu eindrücklich (und verlockend). Für meinen Teil wähle ich den Abstieg durch die namenlose Runse bis zur Chalberweid. Die Route fehlt im Führer, aber
spez hat sie
hier recht gutmütig beschrieben. Nun, ich wäre wohl auch besser in die Flanke ausgewichen wie er. Ich habe selten eine so hässliche, mühselige Route begangen. Im aperen Zustand ist die Rinne schiffrig, nass, steil - alles Ingredienzen für Rutschpartien. Technisch schwierig ist das nicht unbedingt, aber irgendwie heikel, weil keine Unaufmerksamkeit drinliegt. Grössere Strecken absolviere ich auf dem Hosenboden. Weiter unten dann treffe ich auf Altschnee und kann angenehmer mit Steigeisen absteigen - ohne wär's nicht gegangen, zu hart die Unterlage. 90 Minuten hat mich der Abstieg bis nach Ramin Mittelstafel (1759m) schliesslich gekostet... Dort wieder in die Trailrunners und zügig zurück zum Ausgangspunkt. Abschluss der Tour, wie immer wenn ich im Chlital bin, im Gasthaus Elmer in Matt.
Zeiten
1:40 Foopass
3:00 Chli Schiben
4:30 Ramin
5:10 Raminer Stäfeli
Um 7:45 starte ich vom inoffiziellen Parkplatz im Raminer Stäfeli (P. 1173). Der Zustieg nach Ramin zieht sich, ist schliesslich aber doch in einer Stunde geschafft. Das ist übrigens eine der grössten Alpen im Glarnerland, auf der gegen 250 Tiere sömmern. Auf Höhe Raminer Matt (1896m) verlasse ich die Fahrstrasse und folge dem Wanderweg zum Foopas (2223m), wo ich zwei Biwakierer kreuze. Hier montiere ich die schweren Bergschuhe.
Der Aufstieg zum Weralpgrat wirkt zunächst recht abweisend, aber das Gelände ist gut gestuft und man braucht die gehobene T5 nicht zu überschreiten. Immer wieder erkennt man auch schöne Wildwechsel. Bei Nässe würde ich von der Route abraten, das Fels-Gras-Geschmiss ist selbst bei guten Verhältnissen schmierig. Von P. 2445 dann genussvoll und zunächst harmlos über den Weralpgrat. Man kann durchgehend auf der Gratkante verbleiben. Das gilt auch für den Aufschwung zu P. 2555. Hier muss man richtig "Hand anlegen", aber der trockene, leicht aufwärts geschichtete Fels ist dankbar (T5+ / II). Alternativ kann man auf Wildspuren nördlich vom Grat ausweichen.
Die Chli Schiben liegt von hier bereits zum Greifen nah. Doch dazwischen türmt sich eine furchterregende Wand auf, die Schlüsselstelle der Tour. Selbst

Eine ausgiebige Mittagsrast habe ich mir nun verdient. Als Gipfel gibt die Chli Schiben übrigens kaum was her, die Schartenhöhe beträgt wenige Meter. Das Panorama nach Norden auf Foostock & Co. und Richtung Elm kann sich aber durchaus sehen lassen. Und die Fortsetzung des Schibengrats Richtung Piz Sardona ist geradezu eindrücklich (und verlockend). Für meinen Teil wähle ich den Abstieg durch die namenlose Runse bis zur Chalberweid. Die Route fehlt im Führer, aber


Zeiten
1:40 Foopass
3:00 Chli Schiben
4:30 Ramin
5:10 Raminer Stäfeli
Tourengänger:
Bergamotte

Communities: T6
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Kommentare (5)