Gipfelrunde um die Aroser Alp


Publiziert von Bergamotte , 10. Juli 2019 um 16:35.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum: 4 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Kartennummer:1196 Arosa / 1216 Filisur

Nach einem ersten Trailrun zur Ochsenalp soll mein Aufenthalt in Arosa natürlich auch eine schöne Gipfelrunde beinhalten. Wie mir Einheimische versichern, liegt für die Jahreszeit noch aussergewöhnlich viel Schnee. Probleme bereitet er aber keine mehr, von nassen Füssen mal abgesehen. Ohnehin sind die technischen Schwierigkeiten der heutigen Tour eher bescheiden. Allenfalls unangenehme Stellen am Grat können immer in den Flanken umgangen werden. Und wem das alles zu langweilig ist, darf sich gerne free solo am Hörnli probieren...

Mein Unternehmen starte ich bei der Talstation vom Hörnli-Express. Wer noch ein paar Höhenmeter optimieren will, findet auch einen Parkplatz auf Höhe Stafel. Anschliessend führt der Wanderweg über grosszügige, wenig steile Alpweiden Richtung Hörnligrat. Trotzdem rast mein Puls und ich schnaufe wie ein Walross. Selber schuld, hättte mich halt am Frühstücksbuffet beherrschen sollen. Beim Anblick vom kecken Hörnli juckt es mich plötzlich in den Beinen. Informationen dazu habe ich keine, aber ein Augenschein vor Ort kann nie schaden. Also vom Wanderweg in wenigen Minuten hoch zur Nordflanke. Ui ist die steil, aber weil ein paar Tritte und Haken stecken (ehemaliger Klettersteig?), gebe ich der Sache eine Chance. Nach gut der Hälfte breche ich ab, das wäre T6/III. In Trailrunners und ohne Seil für den Abstieg ist mir das viel zu heikel. Ich schaue mir im Anschluss auch die Südseite an, dort sieht's nicht viel besser aus. Also unverrichteter Dinge (dafür lebendig) zur nahen Hörnlihütte, wo soeben die ersten Bähnli-Touristen eintreffen.

Mein Magen hat sich langsam geleert und endlich kann ich das Tempo erhöhen. Ohne Pause quere ich durch die Mulde von Urder Augstberg, ohne dabei allzu viele Höhenmeter zu verlieren. Hier, nordseitig, liegen noch grössere Altschneefelder. Das gilt auch für den Weiterweg zum Gredigs Fürggli (2615m). Bald, nachdem ich das gedeckte Trassee hinter mir habe, verlasse ich den Wanderweg übers Totälpli und steige zum Älplihorn (2842m) mit seinem markanten Steinmann hoch - das ist alles Gehgelände.

Beim Übergang zum beliebten Parpaner Rothorn (2980m) - kein Wunder, es lässt sich ab der Bahnstation in wenigen Minuten erreichen - darf erstmals gekraxelt werden. Bleibt man strikt am Grat, erreicht man die T5, aber Umgehungen sind überall möglich. Oder man benutzt gleich den Weg durch die Ostflanke, welcher zurzeit noch unter eine Schneedecke liegt. Der Weiterweg zum benachbarten Aroser Rothorn (2980m) ist sogar noch eine Spur einfacher, sofern man dem alten, nicht mehr unterhaltenen Bergwanderweg folgt (verblaste Markierungen). Puristen dürfen natürlich auch auf dem Grat verbleiben.

Nach dem Grat ist vor dem Grat. Auch im Abstieg über den Ostgrat in den Erzhornsattel (2744m) helfen Wegspuren weiter, welche leicht in die Südflanke ausweichen. Ich bleibe zunächst am Grat, muss dabei aber höllisch aufpassen: nicht wegen technischen Schwierigkeiten, sondern dem messerscharfen Kalk. Für solches Gelände habe ich gegenüber Trailrunners immer gewisse Vorbehalte. Der Himmel hat sich mittlerweile verdunkelt und im Wiederaufstieg zum Erzhorn (2924m) fallen sogar ein paar Tropfen. Das erweist sich zum Glück als kurzes Intermezzo. Im unteren Bereich folge ich Wegspuren, oben helfen Steinmännchen bei der Orientierung. Wobei, es geht auch ohne, die breite Flanke lässt viele Möglichkeiten zu, bei guter Routenwahl T4+ bis T5-. Erster Eintrag im Buch diese Sommersaison. Auch im Winter erhält der Gipfel nur sporadisch Besuch, obschon eine offizielle Route hochführt. Das dürfte auch am benachbarten Rothorn liegen; die Aussicht dort ist zugegebenermassen deutlich umfassender.

Die Mittagsrast halte ich eher kurz und die Verpflegung knapp, lieber möchte ich noch dem Güterschuppen in Arosa einen Besuch abstatten (absolut empfehlenswert!). Der Abstieg vom Erzhornsattel nach Norden zur Plessur und weiter zum Älplisee ist wbw markiert. Bei aperen Verhältnissen ist das nicht gerechtfertigt. Aber eben, in der steilen Flanke hält sich der Schnee lange und gibt der Route dann gleich ein ganz anderes Gesicht. Daher kann ich die Bewertung aus Sicht der Verantwortlichen durchaus nachvollziehen.

Der Weg talauswärts zurück nach Innerarosa zieht sich, so dass ich ihn joggend absolviere. Eigentlich habe ich eine Abkühlung in einem der beiden Seen eingeplant. Doch weil's bedeckt ist, muss vorerst nicht gekühlt werden... Den Schwumm hole ich dann im Strandbad Untersee nach. Was für ein lauschiges Plätzchen! Sowieso bin ich von Arosa hell begeistert, das wird nicht mein letzter Besuch gewesen sein.

Zeiten (kum)
1:25  Hörnlihütte
2:10  Älplihorn
2:35  Parpaner Rothorn
3:00  Aroser Rothorn
3:50  Erzhorn
5:05  Innerarosa

Tourengänger: Bergamotte


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