Parpaner 2899m & Aroser Rothorn 2980m, Erzhorn 2924m


Publiziert von Bombo , 28. Juli 2012 um 13:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Lenzerheide
Tour Datum:28 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Parpaner Rothorn - Aroser Rothorn - Erzhornsattel - Erzhorn - Erzhornsattel - Erzböden - Älplisee - Schwellisee - Innerarosa - Arosa
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit ÖV von Chur nach Lenzerheide (Talstation Luftseilbahn Parpaner Rothorn), anschliessend mit Seilbahn zum Parpaner Rothorn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit ÖV von Arosa nach Chur

Genussvolle, einsame Grattour inmitten bekannten Touristenregionen


Die Tour liegt bereits schon wieder einen Monat zurück, in Erinnerung ist sie aber dank perfekten Bedingungen und super Stimmung als wären wir erst gestern dort gewesen. Momentan happerts einfach ein wenig mit der Motivation zum Bericht schreiben (deshalb meine vielen Kurzberichte...), die dafür aufzuwendende Zeit konnte die letzten Wochen irgendwie besser investiert werden...

Ausnahmsweise einleitend (und nicht erst am Schluss) mein Dank an Alpin_Rise, denn dieser war es, welcher die Tour vorgeschlagen, geplant und auch geführt hat. Ich konnte dadurch völlig entspannt unseren Tourentag antreten und einfach nur geniessen - in einer Zeit, wo immer alles so hektisch zu und her geht, sind es gerade diese Momente, welche eine solche Tour mit toller Begleitung sehr wertvoll machen. Danke Dir, Herr Rise - gerne wieder (wie oft durfte ich das schon schreiben!)

Getroffen haben wir uns in Chur, wo wir dann mit dem Postauto richtung Lenzerheide bis zur Talstation der Seilbahn fuhren, welche uns nun hoch zum Parpaner Rothorn 2861m gondelt. Wer nebst dem Alpinismus noch das Mountainbike oder Downhillbike entdeckt hat, der wird ganz bestimmt schon in dieser ersten Etappe Augenwasser bekommen, denn die dort vorhandenen Trails und Tracks lassen garantiert keine Wünsche mehr offen. Von der Bergstation steigen wir in wenigen Minuten auf die in der LK namenslose Erhebung P. 2899 hoch, welche aufgrund der dort vorhandenen Aussichtstafel vermutlich als "inoffzieller" Rothorn-Gipfel gilt. Da der heutige Tag dem Genuss gewidmet ist, geniessen wir bereits hier ein erstes Mal ausgiebig die Aussicht und freuen uns vor allem auf das, was noch vor uns liegt. Das Aroser Rothorn 2980m über den Nordwest-Grat soll es als erstes Ziel sein und dieser Grat sieht von hier irgendwie ziemlich brüchig und steil aus...

Steigt (oder in unserem Fall dank Restschnee "rutscht") man die paar Höhenmeter von P. 2899m zum Wanderweg-Übergang ab und folgt nun dem sanft ansteigenden Grat, wird man glücklicherweise eines besseren belehrt. Das Gelände neigt sich mit jedem Schritt weiter zurück und nur wenige Male müssen oder dürfen die Hände eingesetzt werden. Die Felsqualität ist sicherlich nicht optimal, dank einfachen und guten Tritt und Haltemöglichkeiten (I) jedoch problemlos. Die letzten Meter auf den flachen Gipfel des Aroser Rothorn 2980m gleichen bei solchen Verhältnissen wie heute eher dem Gang ins Nirvana - die Sonne scheint uns ins Gesicht, Fernsicht pur, ausser uns weit und breit niemand zu sehen - das ist Hiking von erster Güte und erst noch mitten von zwei Touristengebieten (Lenzerheide / Arosa). 

Eine weitere sonnige, lange Pause später schreiten wir nun zum zweiten Tagesziel - eigentlich unser Hauptziel vom heutigen Tag: das Erzhorn 2924m, welches ungerechterweise schon seltener besucht wird, dabei ist gerade dieser Gipfel ein grosses Juwel in dieser teilweise bizarren Landschaft.

Über den Nordostgrat bzw. Wanderweg marschieren und rutschen wir hinunter und versuchen und ständig auf dem Grat zu bewegen. Einzelne Felshindernisse überklettern wir (II), bei einem oder zwei geben wir mangels Abschluss-Alternative forfait und umgehen dieses südseitig. Das Gestein ist lose, vorsicht also bei Turnübungen, wenn "nicht-kraxelnde" Alpinwanderer auf dem Wanderweg Euer Territorium kreuzen. Bald erreichen wir den Erzhornsattel 2744m, wo die meisten Wanderer vermutlich rechts zur Ramozhütte SAC 2293m oder links richtung Arosa absteigen. Für uns (und hoffentlich auch bald für die Leserschaft dieses Berichtes) bildet der Erzhornsattel jedoch den Start für den Westgrat-Aufstieg zum Erhorn 2924m. 

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass man sich mehr oder weniger dem Grat nach orientiert, wobei hin und wieder auf beide Flanken ausgewichen werden müssen. Sporadische Farbmarkierungen wie auch Steinmänner helfen dem Wegsuchenden weiter. Auch über die Schwierigkeit lässt sich's diskutieren - ist das jetzt ein starkes T4+ (und dann käme manch ein geneigter T4-Wanderung ziemlich ins Grübeln) oder doch eher ein T5, welches den Hardcore-T5-Gänger evtl. schon wieder enttäuscht? Ich für mich tendiere zum T5, da es einzelne, kleine Passagen gibt, wo durchaus auch einmal Konzentration gefragt ist und Fehler besser vermieden werden sollten. Die grösste Gefahr liegt jedoch im Steinschlag, ausgelöst durch vorausgehende Alpinisten. Da man sich aber vermutlich sowieso alleine am Berg befindet, sollte auch dieses Risiko verhältnismässig klein sein - dennoch, Augen und Ohren auf und vor allem eigene Füsse sachte platzieren... 

Nach dieser äusserst genussvollen Kraxlerei (II) erreichen wir nun den Gipfel des Erzhorn 2924m, ausgestattet mit Gipfelkreuz und Gipfelbuch. Selten habe ich so ein schönes Gipfelbuch gesehen - dem Aroser Bergführer sei dank! Hier geniessen wir nun abermals die fantastische Aussicht, lassen unsere Seele baumeln und beobachten eine riesige Herde Gemsen im "Gamschtälli" - zwischen 50 und 60 Tiere, das hat man auch nicht alle Tage!

Der Abstieg zurück zum Erzhornsattel geht auf selben Wege und es folgt nun der Abstieg richtung Arosa. Dank noch vorhandenen Restschneefeldern, welche bis hinunter in die Ebene von Erzböden reichen, geht auch diese Etappe ruckzuck vorbei, sodass wir uns dafür auf dem Weg zum Älplisee wie auch zum Schwellisee genügend Zeit lassen können. Beide Seen laden zum verweilen ein - es gibt diverse Holzbänke, Feuerstellen und in Ufernähe stehtiefes Wasser - perfekt also für einen Familienausflug von Arosa startend. 

Dem Wanderweg folgend erreichen wir nun die Gondelbahn-Station in Innerarosa, welche gleichzeitig auch Bushaltestelle für ein komfortables Weiterkommen nach Arosa darstellt. Diesen Service gönnen wir uns und geniessen die noch vorhandene restliche Zeit in der Natur-Badi des Untersees, welche zwar mit kühlen Wassertemperaturen auf sich wartet, dafür aber mit kulinarischen Leckerbissen nicht geizt. Der anschliessende Fussmarsch hoch zum Bahnhof Arosa kann man in rund 15 Minuten bewältigen, was man leider von der Zugfahrt zurück nach Chur nicht behaupten kann. Diese dauert dann doch über eine Stunde, dank fantastischen Landschaften vergeht aber auch diese Zeit wie im Fluge.

Kurzum eine perfekte Tour ohne all zu grosse Anstrengungen, wo man vor allem in der Region Erzhorn ziemlich sicher die absolute Ruhe geniessen und so dem Alltag perfekt entfliehen kann. Wie einleitend schon erwähnt - danke Alpin_Rise, das war fantastisch schön!

 
Tour mit Alpin_Rise


Tourengänger: Alpin_Rise, Bombo


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Geodaten
 11735.gpx Paraner & Aroser Rothorn, Erzhorn

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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 6. August 2012 um 07:14
schöne Berglandschaft um Arosa - schöne Tour!
lg Felix


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