Besser als gar nix - Gr. Illing

In Anbetracht des Wetterberichts für das Wochenende fällt die Auswahl einer Unternehmung recht schwer. Bei der Aussicht auf reichlich Regen sind die Kletter- und Boulderhallen sicherlich mit kleinen Menschen und deren Erziehungsberechtigten überfüllt. Längere alpine Touren scheiden völlig aus. Nur der Samstagvormittag verspricht ein paar trockene Stunden am nördlichen Alpenrand.

Vom Großen Illing habe ich nie zuvor gehört. Alle Hikr von Rang und Namen waren auch schon dort. Also ist die Sache mit mir abgemacht.

Als ich in der Früh das Haus verlasse, weichen eventuell noch vorhandene Frühlingsgefühle sofort eher herbstlichen Eintopfgelüsten. Es regnet. Auch während der kurzen Fahrt auf der A95 nach Süden ändert sich daran zunächst nicht viel. Dafür ist der Verkehr aber auch nicht so dicht…

Der Wanderparkplatz in Ohlstadt ist ein Phänomen. Den gibt es sicher niemals in leer. Ein paar Gesellen kochen Kaffee in ihren Bullies.
Auf der Forststraße kommt man gut voran. Fast bekomme  ich Angst vor dem eigenen Tempo. In einer Rechtskurve kann ich dann endlich nach links auf einen matschigen Pfad ausscheren und werde langsamer…

Der Weg zum Gr. Illing ist nicht markiert und dennoch nicht zu übersehen. Dort, wo einen die Beschilderung nach rechts auf die Forststraße locken möchte, biegt man einfach nach links ab und gerät bald auf den steilen und schlüpfrigen Waldpfad. Nochmal eine Forststraße überqueren, einen Hang im Zickzack überwinden und schon erreicht man bald die Abbrüche des „Westgrates“. Das Kreuz wird jetzt sichtbar und bereits von einem anderen Wandersmann besucht. Nach nur 53 Minuten schlage ich dort an bzw. klatsche ab oder wie auch immer man dazu sagt…

Die einzigen und vorerst letzten Sonnenstrahlen beleuchten die Szenerie, ohne dabei Wärme zu schenken. Lang mag man sich in der frischen Luft nicht verlustieren. Außerdem wird es hier langsam voll. Die nächsten Wanderer sind schon lautstark im Anmarsch…

Der Abstieg erfolgt zunächst etwas steiler in östlicher Richtung und führt dann auf die ausgetretene Wanderautobahn. Kurz vor Schluss unternehme ich noch einem lebensgefährlichen Verbotsschild zum Trotz einen Abstecher zur Veste Schaumburg mit und entdecke dabei einen kleinen Klettergarten. Da sind auch ein paar Routen für die üblichen Verdächtigen und mich dabei.

Nach zwei Stunden ist das Microadventure Gr. Illing bereits vorüber und ich fahre einem Nachmittag mit anderen alpinen Herausforderungen entgegen.
Ich schaffe an diesem Tag noch die  Käsekuchennordwand, scheitere aber an der Sacher-Kante des Piz Cioccolata. Aber das wäre auch ein ganz anderer Tourenbericht mit anderen Bildern…