Großer Illing, Östl. Illing & Rötelstein - schöne kleine Überschreitung abseits des Trubels


Publiziert von Vielhygler , 27. Oktober 2014 um 21:15.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:19 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplätze Ohlstadt
Unterkunftmöglichkeiten:Käseralm nicht für Gäste bewirtschaftet
Kartennummer:LfV Bayern Bad Tölz Lenggries und AV BY 9 9

Eine ganz stilleTour am Kirchweihsonntag bei bestem Wetter:  Im überfüllten Ohlstadt in Richtung Heimgarten  aufbrechen, abzweigen und weitergehen, bis man sich an der aussichtsreichsten und schönsten  Stelle der  Wanderung  fast einsam fühlt, einfach  weil  kein anderer da ist und das Glück teilt...
 
  
Heute, am Kirchweihsonntag ist das Wetter so schön, wie es fast den ganzen Sommer nicht war.  Die  Mithüglerin meines Herzens weilt in Hamburg - gestern war ich mit Freunden auf der Krenspitze und somit haarscharf am Trubel des Hinteren Sonnwendjochs vorbei und heute will ich noch eine kleine Genußtour gehen, vielleicht die letzte vor dem ersten Schnee... 

Das Ziel

Der Große Illing (1313m), aber nicht sein Ostfelsen, ist bereits mehrmals beschrieben:  (z.B.von Tef und felixbavaria). Die Beschreibungen beginnnen alle an der Forstwegkreuzung P 1170, wo der kleine Illingsteig seinen Ausgang nimmt  und schließen die kleine Überschreitung am Heimgarten- Normalforstweg kurz vor dem Parkplatz in Ohlstadt wieder ab. Ich werde es heute andersherum machen, weil ich es schöner und spannender finde, den oben steil und schmal werdenden sonnigen Westgrat hinaufzugehen und weil ich mich schon auf die kleinen terrassenartig vorspringenen grasigen Aussichtsplätze freue, von denen ich das Kreuz dann bei einem Käsebrot und einer Zigarette schon sehen kann. Außerdem will ich den schmalen, aber an keiner Stelle scharfen Grat weiter zum höchsten Punkt des Illings, dem aussichtsreichen Ostfelsen (1347m) verfolgen.
Das ist einer meiner  Lieblingsplätze und er ist nicht "von Wald überzogen" wie felixbavaria *hier annimmt.  Dort will ich wieder hin und dann auf einen Mittagsschlaf zur Käseralm hinüber und später noch zum Rötelstein, um noch einmal seinen östlichen Aussichtsfelsen zu suchen (wen so eine Detailtüftelei interessiert: siehe Vorbericht "Rötelstein") und zum Abschluß vielleicht auch noch weiterziehen zur kleinen Aussichtsrampe des Simmersbergs (1052m) und auf der Forstautobahn langsam bergab schlendern, in Ohlstadt vielleicht als Ausklang die zäh fließende Zeit sogar noch in ein Weißbier hineindehnen....es geht heute nicht anders, ich muß den Tag verbummeln bis in die Nacht hinein, weil ein spät im Herbst liegender Kirchweihsonntag bei wärmstem Wetter und blitzklarer Sicht sicher dafür sorgen wird, daß ich vom Wanderparkplatz bis zur Donnersberger Brücke ununterbrochen im Stau stehen werde, wenn ich aufbreche, bevor es Nacht geworden ist und die Sterne schon funkeln..

Der Pfad zum Illing..  
 
I
ch starte zeitversetzt, etwa 11.30 Uhr und halb Ohlstadt ist schon zugeparkt..die beiden Parkplätze an den Bachbaustellen sind brechend voll, Fahrzeuge fahren rückwärts wieder heraus. Tip: In solchen Fällen: pokern und beherzt ganz nach vorne fahren weil genau dort immer schon ein paar Frühsportlerautos schon wieder weg sind….geschafft! Pole Position! Dann die Hiobsbotschaft per Lautsprecher:" Alle Heimgartenaufstiege bis 13.30 Uhr wegen Überfüllung gesperrt. Blockabfertigung an Käseralm und Bärenfleckhütte!" Nein, Scherz beiseite, so weit ist es noch nicht, aber froh bin ich schon, dass ich heute nicht auf den Heimgarten gehen muß.
Die Wege auf den Großen Illing sind weder vom "P1170" (Kompasskarte), das ist die Forstwegkreuzung weiter oberhalb, noch von dem von Ohlstadt in Richtung Heimgarten führenden Forstweg ausgeschildert. Von oben gibt es die Beschreibung von  Tef *hier, doch es ist auch von unten ganz einfach zu finden: Man läßt die „Veste“ links liegen und hält dort, wo der Forstweg Kurven zu machen beginnt, Ausschau nach einem nach links abzweigenden Wegerl und einer orangeroten Stange. (Fotos) Hier hinauf, man trifft den Forstweg noch einmal wieder und folgt ihm wenige Schritte bis zu Wanderschildern an einer Kreuzung. (Fotos) Hier in die nicht ausgeschilderte Richtung nach links, der Weg hört nach etwa 50 Metern an einem Bachrinnsal auf. Dort findet man das Wegerl wieder, das man die Forststraße noch einmal direkt überquerend ohne Schwierigkeiten bis zum Gipfel verfolgt.
Dieser Weg nun ist landschaftlich außerordentlich schön. Der immer eigenständiger werdende Grat wird zunehmend lichter, aussichtsreicher und auch etwas steiler. Auf der ersten Aussichtsterrasse kann ich hoch über mir schon das Kreuz sehen. Dann, nach wenigen Schritten ist der Illing erreicht. (Fotos) Für einen solchen Paradetag wenig Besuch, drei, vier Wanderer liegen im Gras. Tolle Aussichten in`s Tal und in die Ammergauer. (Fotos)

Der Ostfelsen des Illinggrates (1147m)
 
Nach einer genüßlichen Rast freue ich mich auf den Weiterweg zum höchsten Punkt, dem Ostfelsen. Der Grat wird schmäler, ist aber an keiner Stelle ausgesetzt und der Pfad ist überall auffindbar. Seltsamer Kontrast: Auf einem schmalen Grat mit Felsen und kleinen überwachsenen „Awendln“ dennoch einen fast spazierwegartig einfachen Weg zu haben (4 Fotos) Dann der höchste Punkt des Illings, der Ostfelsen (1347m), der ganz einfach und ohne Ausgesetztheit zu besteigen ist. Ein kleiner Königssitz, den ich ganz für mich allein habe. Schöne Rast mit freien Aussichten in`s Tal auf Ortschaften, Loisach und die Seen. Hier wird mir bewusst, wie groß dieses Gebiet der Heimgartengruppe mit seinen riesigen Waldflächen eigentlich ist. (Fotos)
Anschließend verfolge ich den schönen Grat ein Stück weiter, bis er an einem Holzplatz im Wald merklich breiter und etwas unübersichtlicher wird (Fotos). Hier gäbe es die Möglichkeit, den trotzdem noch spürbaren Grat in wechselnder Steilheit, aber nicht schwierig, weglos in nordöstlicher Richtung bis dahin zu verfolgen, wo man den Gipfelaufbau des Rötelsteins mit seinem westl. Felsvorsprung durch die Bäume sehen kann. Dort muß man sehen, wie man trockenen Fußes über ein paar Bächlein kommt, bis man dann- wieder weiter oberhalb (!) die Forststaße mit dem Rötelstein - Wanderschild erreicht, die man von den Bachrinnen aus nicht sehen kann. Dort kenne ich mich aus, aber ich will ja den Tag dehnen und mache mich deshalb erst einmal auf zur sonnigen Käseralm und gehe weglos nach S/O den Wald hinunter, bis ich wieder auf den Heimgartenweg treffe, der mich in wenigen Minuten dorthin bringt. 

Rötelstein, erneute Nachsuche nach seinem Ostfelsen

Nach einer ausgedehnten Siesta geht es in wenigen Schritten die Straße hinüber zum Wanderschild "Rötelstein". Ich will die heutigen Verhauer der erneuten Suche nach dem Ostfelsen (siehe Vorbericht) nur in aller gebotenen Kürze schildern: Die vom Wanderschild nach N/O ziehende überwachsene Straße weiter zu verfolgen, erwies sich als zwecklos: Die Straße endet bald und es wird in Richtung des direkt nach Osten ziehenden Grates des Rötelsteins immer steiler, die Traversen enger und sehr rutschiges Buchenlaub liegt auf genauso rutschigen Felsen, zuletzt finde ich das Gelände ungangbar. Also zurück zum Wanderschild und hinauf zum Sattel, der den Rötelstein von seinem Westfelsen trennt. Dort erst nach N/O ein Stück hinab in den gut gangbar, gestuften und grasigen Wald, dann orientiere ich mich an einer oberhalb gelegenen Geländekante, von wo ich mir mehr Überblick erhoffe, aber ich setze zu hoch an. Der kleine Gipfelaufbau des Rötelsteins ist sehr steil und ich werde diesmal von den Abstürzen des Nordgrates abgedrängt und lande dann über eine sehr steile Wiese genau blöderweise wieder oberhalb der Tanne, die über der Schlucht liegt und gehe von hieraus etwas frustriert auf den Gipfel (Fotos).
Das wird nicht meine letzte Nachsuche nach dem Ostfelssen sein, ich werde ihn schon irgendwann finden und sehen, ob ich dann auch hinaufkomme, Ideen habe ich weitere: ich werde berichten...

Der Simmersberg (1052m)

Es wird spät, aber der Simmersberg geht noch. Die Karten legen nahe, wo man da nach rechts weggeht. (Foto) Wenn man auf der Forstautobahn nach Ohlstadt einen Bildstock links über dem Weg sieht, ist man schon zu weit und muß  3 Minuten zurückgehen bis zu diesem Abschneider. Wo sich diese überwachsene Staße verliert, eher rechts halten, langsam prägt sich der Grat aus. Nach nur 10 Minuten vom Straßenabzweig erste Aussichten in`s Tal (Foto). Dann wird der Grat schmäler und auch interessanter (Foto) Dann, nach weiteren 5 Min., freie Aussichten zum Rötelstein und ein Rückblick zum Ostfelsen des Illings..(Fotos).
Zum Abschluss trotte ich die vollkommen aussichtslose Holzerhighway hinunter in`s Dorf. (Langeweile: Schwierigkeit L 4+) Zeit zum Nachdenken. Gestern noch kleine Felsvergnügungen mit Freunden unterhalb der Krenspitze (hier noch ein Foto), heute wieder die schönsten Aussichten und dann doch noch wegloses Gestochere, um am Rötelstein eine Felsaussicht zu finden, die außer mir wohl niemand sonst interessiert... 

Der Ausklang

erfolgt diesmal im Auto bei einer Flasche Unertl - Weißbier, die ich mir für die Heimfahrt in den Bergschuh gestellt habe. Mondlose Nacht liegt über dem blauen Land und die Straßen sind wieder frei... 

Tourengänger: Vielhygler


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Kommentare (2)


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scan hat gesagt:
Gesendet am 28. Oktober 2014 um 08:31
Schöne Tour für eine Zeit, die mit großen Schritten Richtung Winter läuft. Die Tour steht bisher nicht auf meinen Radar, weil ich denke, sie wird zu sehr vom Heimgarten/Herzogstand überlagert. Leider zeigen deine Bilder nicht die Dominanz des Duo. Wie hast du das wahrgenommen?

Vielhygler hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Oktober 2014 um 20:51
Nein, Herzogstand / Heimgarten überlagern die Tour überhaupt nicht so, wie z.B. die Benediktenwand die vorgelagerte Probstenwand beherrscht. Vom Herzogstand kann man nicht viel sehen und der Heimgarten ist ja auch mit seinem langen Westgrat ein "sanfter" Berg. Man sieht auch vom Illingsgrat viel mehr in`s Tal zu den Seen und nach Westen in die Ammergauer als nach Süden auf den flachen Heimgarten- Herzogstandgrat. Ist auch mit Ostfelsen (und ohne Rötelstein) noch eine sehr kurze und dafür überraschend schöne Tour.
Gruß Andreas


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