Zwei mal hintereinander auf denselben Berg? Aber ja! Am Hintersten Sonnwendjoch...auf den P. 1860!
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Der wenig besuchte P. 1860 ist ein exclusiver Grasgipfel im Westen der Kette des Hinteren Sonnwendjochs. Ich war letzten Samstag dort und habe zu Hause der Vielhyglerin so schwärmerisch von der Tour erzählt, daß wir am Sonntag gleich noch einmal losgezogen sind. Die Erinnerungen an zwei wunderbare Herbsttage werden bleiben, bis in den Winter hinein...
Eine Tour des unermüdlichen Abenteurers & Bergrebellen Ötzi II, genauer gesagt, dieses Bild in seinem Bericht, hat mich wieder an den P. 1860 erinnert, auf dem ich bisher nie gewesen bin, obwohl er mir seit langem eigentlich der lohnendere der zwei ganz im Westen des langen Sonnwendjoch-Kamms stehenden Gipfel zu sein schien.
Beim anderen der beiden Gipfel handelt es sich um das Bärenjoch (1813 m), einen sehr weit nach Westen, zur Grundache hin, vorgeschobenen, buckligen und latschenreichen Eckpfosten des Sonnwendjoch-Kamms. Das Bärenjoch ist nicht sehr markant, aber immerhin hat es einen Namen sowie eine gemessene Höhe und ich bin vor vielen Jahren (mehr Pflicht als Kür) von der Valepp aus hinaufgewandert. An der südwestlichen Seite ging der Anstieg durch die (oder manchmal auch: in den) Latschen einigermaßen glimpflich, aber das Bärenjoch ist am Gipfel leider vollständig überwuchert: wirklich gemütlich war es nicht.
Umgeschaut habe ich mich dort, auf Latschenästen schwankend, dennoch ausgiebig und mir nach einer Weile gedacht: viel besser, als auf das Bärenjoch zu gehen, wäre es, den etwas weiter östlich liegenden P. 1860, in' s Visier zu nehmen, der nicht nur als Gipfel viel besser aussieht, sondern auch ohne Latschen über freie Wiesen viel bequemer zu erreichen und obendrein 50 Meter höher ist?
Das war 2007 und wie es halt so geht mit den To-Do Listen, manches bleibt einfach liegen und erst kürzlich, als ich das weiter oben erwähnte Foto sah, habe ich mich wieder an den P.1860 erinnert. Jetzt oder nie, habe ich mir gedacht und mich alsbald auf den Weg gemacht, zunächst alleine und, weil' s so schön war, tags drauf gleich noch einmal: mit der Vielhyglerin.
Vor der Wintersperrung der Straße ist die späte Herbstzeit für Touren an der Ackernalm ideal!
Noch an Allerheiligen (Wirtshaus offen!) wälzt sich, bestes Wetter vorausgesetzt, eine Blechkarawane von bis zu 500 Fahrzeugen auf die Alm und die Insassen verteilen sich auf das Hintere Sonnwendjoch, den Veitsberg oder auf die Bierbänke mit Kaiserblick. Alle genießen das gesellige Zusammensein und fahren anschließend gemeinsam wieder nach Hause und das (neudeutsch:) "Get Together" geht in eine abgasreiche Verlängerung.
Ganz anders war es nur zwei Wochen später, am Sonntag, den 18. Nov. 2018 (Wirtshaus geschlossen!) bei vorhergesagtem Kaiserwetter.
Unser Auto war um 12:00 Uhr auf der Alm das einzige geparkte Fahrzeug, bis 15:30 Uhr sind dann noch vier weitere Autos dazugekommen. Die späte Novemberzeit treibt die Leute einfach nicht mehr in die Berge, wie gut für die wenigen, die wissen, wie speziell lohnend es gerade in der Zeit der spätherbstlich tiefstehenden Sonne mit ihren Farben, Kontrasten und der schmerzlich schönen Melancholie sein kann, die auf verlassenen Almen in der vorwinterlichen Zeit unweigerlich aufkommt...
Die Wegbeschreibung könnte einfacher nicht sein:
Es geht von der Ackernalm auf einer Teerstraße mit "Steinkaser"- und "Bärenbadalm" beschildert nach Nordwesten. Nach der Steinkaseralm verlässt die Straße den Wald und wendet sich nach Norden.
Der Blick wird nun ganz frei und links vom felsigen P. 1881 über seinem beeindruckenden Karkessel kommt der westlichste Abschnitt des Sonnwendjochkamms mit seinen zwei Gipfeln in Sicht. Links (westlich) der sehr wenig markante Latschenbuckel Bärenjoch (1813) und weiter rechts (östlich) davon über freien Wiesen das Ziel der heutigen Tour, der breite P. 1860. Der weglose Anstiegsverlauf zu seinem Gipfel wird hier auch schon klar: gleich links (westlich) eines Latschenrückens wird es am besten gehen. Im oberen Abschnitt befindet sich auch eine schrofigere Zone, aber man kann von hier unten schon sehen, daß die Steilheit sich in Grenzen halten wird.
Der weglose Anstieg ging dann auch genau so direkt an der Bärenbadalm los, man quert ansteigend nach Nordwesten, bis jenseits eines kleinen latschigen Rückens bequemes Anstiegsgras vorhanden ist. Die Schrofen im oberen Teil waren überhaupt kein Problem, die Hände konnten bequem in den Taschen bleiben (siehe Bilder).
Der Gipfel des P. 1860 ist eine schöne Kuppe mit einem etwas schief stehenden Grenzstein und ausgezeichneten Aussichten, die sich von den Berchtesgadenern bis zu den Allgäuern erstrecken. Gipfel, soweit das Auge reicht: die Zugspitze, der unvermeidliche Großvenediger und sogar die schmucke Natterwand konnten abgehakt werden, was will man mehr?
Fazit:
In der zweiten Novemberhälfte eine wunderbare Tour von der Ackernalm aus. Aber auch im Sommer sehr empfehlenswert und, wie wir finden, eine gute Alternative zum Rummel am Hinteren Sonnwendjoch.
Nachtrag: welcher Gipfel heißt eigentlich Bärenjoch?
Ich habe mich am ersten der beiden Tourentage auf dem Anmarsch bei Pächtern einer Hütte nach den genauen Benennungen der umliegenden Berge erkundigt. Die Familie ist seit 50 Jahren dort, kennt sich aus und die Auskunft war ganz klar: Almerer, Jäger und auch die Bergwacht kennen nur ein einziges "Bärenjoch" und dies ist der freie Gipfel direkt über der Bärenbadalm, somit eben genau der Grasgipfel P. 1860 dieses Berichts. Schön sei es dort, es gebe kein Kreuz, nur einen Vermessungsstein und es gehe kaum jemals jemand hinauf. Warum in den Karten aber nicht der P. 1860, sondern der weiter westlich stehende, niedrigere, latschige Eckpfosten (1813 m) als "Bärenjoch" benannt ist, könne man nicht sagen.
Ja, dumm gelaufen, so kann' s gehen! Offenbar hat das schöne "Bärenjoch", also der P. 1860 einfach Pech gehabt, daß durch einen wohl lange zurückliegenden kartografischen Mißgriff sein Name von einem latschenreichen und wenig markanten Eckbuckel usurpiert wurde! "Bärenjoch" ist für den P. 1860 perdu, eigentlich wäre ohnehin "Löwenjoch" der passendste Name..
Ich habe, was die Benennungen angeht, natürlich nichts an den Hikr.org-Wegpunkten geändert, es bleibt beim Bärenjoch mit 1813 m, schließlich gibt dies ja auch die Amtliche Östereichische Karte so an.
Hinweis zum Valepp-Anstieg:
Natürlich sind das Bärenjoch und der P. 1860 auch von der Valepp aus gut erreichbar. Der in der AV-Karte verzeichnete Steig von der Valepp südlich um das Bärenjoch herum zur Bärenbadalm ist überall aufzufinden.
Das gilt aber nicht für den ebenfalls in der AV-Karte verzeichneten Steig von der Bärenbadalm über den P. 1321 m hinab zur Reichsteinalm. Dieser war letzten Sommer auf einer anderen kleinen Erkundung im oberen Teil noch gut aufzufinden und auch gelegentlich, vor allem in den grasigen Abschnitten, markiert, doch im untersten Teilstück, im Wald, war urplötzlich von diesem Wegerl gar nichts mehr aufzufinden und wir sind das letzte Stück etwa 100 Hm) weglos abgestiegen und schließlich statt an der Reichsteinalm auf der Forststraße von der Erzherzog-Johann-Klause zur Valepp herausgekommen. (Zustand beider Wege: Stand Sommer 2018).
Zum Ausklang noch ein Fahr-Heimtip:
Am Cafe Break am nördlichen Ortsende von Schliersee nicht vorbeifahren, sondern einkehren!
Cafe Break ist genuin ein türkischer Imbiss mit z.B. ausgezeichneten Börek (selbstgemacht, leicht scharf). Mittlerweile hat die betreibende Familie ihr Angebot aber auch auf Käsekuchen & Co. ausgeweitet. Guter Cappucino. Aktuell gibt es schon Weihnachtsplätzchen, die wunderbar mürbe sind und nach Butter duften! Die Inhaber sind reizend, sie haben' s einfach drauf, die Einheimischen lieben den Laden!
Hikr.org hat an den zwei Tourentagen eine tolle Truppe zusammengestellt:
Mit dabei waren: außer
Basthe und
Vielhygler noch eine
Gams, viele krächzende
Krähen,
Bewegungsfreude, schöne
Aussichten und eine gemütliche
Gipfelrast mit einem wunderbaren, mit Schnittlauch bestreuten
Ziegenstreichkäsebrot. Ein Hauch spätherbstlicher
Melancholie durfte auch nicht fehlen, schön war' s wieder!
Eine Tour des unermüdlichen Abenteurers & Bergrebellen Ötzi II, genauer gesagt, dieses Bild in seinem Bericht, hat mich wieder an den P. 1860 erinnert, auf dem ich bisher nie gewesen bin, obwohl er mir seit langem eigentlich der lohnendere der zwei ganz im Westen des langen Sonnwendjoch-Kamms stehenden Gipfel zu sein schien.
Beim anderen der beiden Gipfel handelt es sich um das Bärenjoch (1813 m), einen sehr weit nach Westen, zur Grundache hin, vorgeschobenen, buckligen und latschenreichen Eckpfosten des Sonnwendjoch-Kamms. Das Bärenjoch ist nicht sehr markant, aber immerhin hat es einen Namen sowie eine gemessene Höhe und ich bin vor vielen Jahren (mehr Pflicht als Kür) von der Valepp aus hinaufgewandert. An der südwestlichen Seite ging der Anstieg durch die (oder manchmal auch: in den) Latschen einigermaßen glimpflich, aber das Bärenjoch ist am Gipfel leider vollständig überwuchert: wirklich gemütlich war es nicht.
Umgeschaut habe ich mich dort, auf Latschenästen schwankend, dennoch ausgiebig und mir nach einer Weile gedacht: viel besser, als auf das Bärenjoch zu gehen, wäre es, den etwas weiter östlich liegenden P. 1860, in' s Visier zu nehmen, der nicht nur als Gipfel viel besser aussieht, sondern auch ohne Latschen über freie Wiesen viel bequemer zu erreichen und obendrein 50 Meter höher ist?
Das war 2007 und wie es halt so geht mit den To-Do Listen, manches bleibt einfach liegen und erst kürzlich, als ich das weiter oben erwähnte Foto sah, habe ich mich wieder an den P.1860 erinnert. Jetzt oder nie, habe ich mir gedacht und mich alsbald auf den Weg gemacht, zunächst alleine und, weil' s so schön war, tags drauf gleich noch einmal: mit der Vielhyglerin.
Vor der Wintersperrung der Straße ist die späte Herbstzeit für Touren an der Ackernalm ideal!
Noch an Allerheiligen (Wirtshaus offen!) wälzt sich, bestes Wetter vorausgesetzt, eine Blechkarawane von bis zu 500 Fahrzeugen auf die Alm und die Insassen verteilen sich auf das Hintere Sonnwendjoch, den Veitsberg oder auf die Bierbänke mit Kaiserblick. Alle genießen das gesellige Zusammensein und fahren anschließend gemeinsam wieder nach Hause und das (neudeutsch:) "Get Together" geht in eine abgasreiche Verlängerung.
Ganz anders war es nur zwei Wochen später, am Sonntag, den 18. Nov. 2018 (Wirtshaus geschlossen!) bei vorhergesagtem Kaiserwetter.
Unser Auto war um 12:00 Uhr auf der Alm das einzige geparkte Fahrzeug, bis 15:30 Uhr sind dann noch vier weitere Autos dazugekommen. Die späte Novemberzeit treibt die Leute einfach nicht mehr in die Berge, wie gut für die wenigen, die wissen, wie speziell lohnend es gerade in der Zeit der spätherbstlich tiefstehenden Sonne mit ihren Farben, Kontrasten und der schmerzlich schönen Melancholie sein kann, die auf verlassenen Almen in der vorwinterlichen Zeit unweigerlich aufkommt...
Die Wegbeschreibung könnte einfacher nicht sein:
Es geht von der Ackernalm auf einer Teerstraße mit "Steinkaser"- und "Bärenbadalm" beschildert nach Nordwesten. Nach der Steinkaseralm verlässt die Straße den Wald und wendet sich nach Norden.
Der Blick wird nun ganz frei und links vom felsigen P. 1881 über seinem beeindruckenden Karkessel kommt der westlichste Abschnitt des Sonnwendjochkamms mit seinen zwei Gipfeln in Sicht. Links (westlich) der sehr wenig markante Latschenbuckel Bärenjoch (1813) und weiter rechts (östlich) davon über freien Wiesen das Ziel der heutigen Tour, der breite P. 1860. Der weglose Anstiegsverlauf zu seinem Gipfel wird hier auch schon klar: gleich links (westlich) eines Latschenrückens wird es am besten gehen. Im oberen Abschnitt befindet sich auch eine schrofigere Zone, aber man kann von hier unten schon sehen, daß die Steilheit sich in Grenzen halten wird.
Der weglose Anstieg ging dann auch genau so direkt an der Bärenbadalm los, man quert ansteigend nach Nordwesten, bis jenseits eines kleinen latschigen Rückens bequemes Anstiegsgras vorhanden ist. Die Schrofen im oberen Teil waren überhaupt kein Problem, die Hände konnten bequem in den Taschen bleiben (siehe Bilder).
Der Gipfel des P. 1860 ist eine schöne Kuppe mit einem etwas schief stehenden Grenzstein und ausgezeichneten Aussichten, die sich von den Berchtesgadenern bis zu den Allgäuern erstrecken. Gipfel, soweit das Auge reicht: die Zugspitze, der unvermeidliche Großvenediger und sogar die schmucke Natterwand konnten abgehakt werden, was will man mehr?
Fazit:
In der zweiten Novemberhälfte eine wunderbare Tour von der Ackernalm aus. Aber auch im Sommer sehr empfehlenswert und, wie wir finden, eine gute Alternative zum Rummel am Hinteren Sonnwendjoch.
Nachtrag: welcher Gipfel heißt eigentlich Bärenjoch?
Ich habe mich am ersten der beiden Tourentage auf dem Anmarsch bei Pächtern einer Hütte nach den genauen Benennungen der umliegenden Berge erkundigt. Die Familie ist seit 50 Jahren dort, kennt sich aus und die Auskunft war ganz klar: Almerer, Jäger und auch die Bergwacht kennen nur ein einziges "Bärenjoch" und dies ist der freie Gipfel direkt über der Bärenbadalm, somit eben genau der Grasgipfel P. 1860 dieses Berichts. Schön sei es dort, es gebe kein Kreuz, nur einen Vermessungsstein und es gehe kaum jemals jemand hinauf. Warum in den Karten aber nicht der P. 1860, sondern der weiter westlich stehende, niedrigere, latschige Eckpfosten (1813 m) als "Bärenjoch" benannt ist, könne man nicht sagen.
Ja, dumm gelaufen, so kann' s gehen! Offenbar hat das schöne "Bärenjoch", also der P. 1860 einfach Pech gehabt, daß durch einen wohl lange zurückliegenden kartografischen Mißgriff sein Name von einem latschenreichen und wenig markanten Eckbuckel usurpiert wurde! "Bärenjoch" ist für den P. 1860 perdu, eigentlich wäre ohnehin "Löwenjoch" der passendste Name..
Ich habe, was die Benennungen angeht, natürlich nichts an den Hikr.org-Wegpunkten geändert, es bleibt beim Bärenjoch mit 1813 m, schließlich gibt dies ja auch die Amtliche Östereichische Karte so an.
Hinweis zum Valepp-Anstieg:
Natürlich sind das Bärenjoch und der P. 1860 auch von der Valepp aus gut erreichbar. Der in der AV-Karte verzeichnete Steig von der Valepp südlich um das Bärenjoch herum zur Bärenbadalm ist überall aufzufinden.
Das gilt aber nicht für den ebenfalls in der AV-Karte verzeichneten Steig von der Bärenbadalm über den P. 1321 m hinab zur Reichsteinalm. Dieser war letzten Sommer auf einer anderen kleinen Erkundung im oberen Teil noch gut aufzufinden und auch gelegentlich, vor allem in den grasigen Abschnitten, markiert, doch im untersten Teilstück, im Wald, war urplötzlich von diesem Wegerl gar nichts mehr aufzufinden und wir sind das letzte Stück etwa 100 Hm) weglos abgestiegen und schließlich statt an der Reichsteinalm auf der Forststraße von der Erzherzog-Johann-Klause zur Valepp herausgekommen. (Zustand beider Wege: Stand Sommer 2018).
Zum Ausklang noch ein Fahr-Heimtip:
Am Cafe Break am nördlichen Ortsende von Schliersee nicht vorbeifahren, sondern einkehren!
Cafe Break ist genuin ein türkischer Imbiss mit z.B. ausgezeichneten Börek (selbstgemacht, leicht scharf). Mittlerweile hat die betreibende Familie ihr Angebot aber auch auf Käsekuchen & Co. ausgeweitet. Guter Cappucino. Aktuell gibt es schon Weihnachtsplätzchen, die wunderbar mürbe sind und nach Butter duften! Die Inhaber sind reizend, sie haben' s einfach drauf, die Einheimischen lieben den Laden!
Hikr.org hat an den zwei Tourentagen eine tolle Truppe zusammengestellt:
Mit dabei waren: außer









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Vielhygler,
basthe


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