Besuch in Rimella
Ein kürzlicher Bericht von
jimmy erinnerte mich daran, dass ich schon lange mal einen Augenschein im Valsesia nehmen wollte. Dieses Tal wird nämlich von einigen Italienischen Kameraden als besonders wild und interessant gepriesen. Allerdings ist die Anreise umständlich, besonders wenn man mit Bahn und Bus unterwegs ist. Deshalb bietet sich der Einstieg aus dem Valle Anzasca an, das ab Bern sehr gut zu erreichen ist.
Eigentlich könnte man im Valsesia sehr gut mehrtägige Wanderungen unternehmen. Das muss nicht mal zwingend ins Wildniswandern gehen, denn der CAI Varallo hat ein dichtes Netz an Pfaden markiert und ausserdem verlaufen Weitwanderwege wie die GTA oder der Walserweg in der Gegend. Weil mir aber leider nur zwei Tage zur Verfügung stehen, plane ich ad hoc und mit der Übernachtung im viel gerühmten Albergo Fontana in Rimella als einzigem Fixpunkt.
Von Molini di Calasca folge ich zunächst der GTA ins Val Segnara hinein. Etwas oberhalb der Alpe Lago (offenes Rifugio) verlasse ich den Weg und steige direkt gegen Cortitti an. Weiter oben führt eine schwache Wegspur weiter aufwärts gegen die Montagna Ronda. Sie verliert sich zeitweise in Blockhalden, führt dann aber zu den Trümmern einer Alphütte, die auf den Karten nicht eingetragen ist (ca. 2250 m). Danach geht ein recht deutlicher Tierpfad bis auf die Montagna Ronda, die ich nach etwa 4 Stunden erreiche. Leider sind inzwischen, wie so oft in dieser Gegend, Wolken von Süden aufgezogen, die nun den Gipfel einnebeln. Somit ist vom viel gerühmten Panorama wenig zu sehen.
Über den Verbindungsgrat geht es unschwierig weiter zur Cima Capezzone und dann der Markierung entlang hinunter zum Lago Capezzone, an dem sich das winzige Bivacco Abele Traglio befindet. Dann auf gutem Weg kurz aufwärts zur Bocchetta delle Vacche, wo sich erstmals der Blick ins Valsesia (bzw. in dessen Seitental Val Mastallone) öffnet. Der Weg hinunter nach Rimella ist gut markiert, er ist erstaunlicherweise auf den Schweizer LK nicht eingetragen. Schliesslich erreiche ich nach etwa 7.5 Stunden Rimella, wo ich im Albergo Fontana vorzüglich bewirtet werden. Dei Küche ist tatsächlich einen Besuch wert! Allerdings muss man sich für dieses Jahr sputen, denn wenn es kälter wird, wird das Hotel in den Winterschlaf versetzt und es bleibt nur noch die Bar in Betrieb.
Rimella, im 13. Jahrhundert von Walsern als Viserpterminen und Saas Balen besiedelt, war lange Zeit als "Remmelju" eine deutsche Sprachinsel. Doch die Entvölkerung ist hier ganz massiv - Mitte des 19. Jahrhunderts lebten über 1300 Personen in den 14 Fraktionen der Gemeinde, heute sind es noch etwa 60, Tendenz sinkend. Zwei Kinder leben hier noch...
Am zweiten Tag soll es nach Pontegrande gehen, Fixpunkt ist der Colle Dorchetta, ein recht bequem begehbarer Übergang. Weil das Wetter am Morgen noch sehr schön ist, wähle ich den längeren Höhenweg. Dazu folge ich zunächst der GTA bis zur Alpe Res (im Sommer mit B&B) und schlage dann den sehr gut unterhaltenen Pfad ein, der allmählich die Talflanke ansteigt bis zur Alpe Helo (offenes Biwak) und zum Colle Dorchetta (ca. 2 h).
Auf dem Pass findet sich ein interessanter Wegweiser. Er weist zum einen zum Pizzo Nona und erwähnt, dass man in 3 h 30 über die "cresta impegnativa" zum Colle Baranca gelangen kann. Genaue Angaben zum Grat habe ich nicht, aber eine kurze Überschlagsrechnung zeigt, dass das aufgehen müsste, um den anvisierten Bus in Pontegrande zu erreichen. Zunächst führt ein Weglein mit einzelnen Markierungen auf den Pizzo Nona (Gipfelkreuz und -buch), danach geht es mehr oder weniger alles über den Grat (einzelne kurze kraxlige Stellen, meist Gehgelände) bis zum Pizzo del Moro.
Von hier an wird der Grat etwas anspruchsvoller. Von P. 2124 geht es über sehr steiles Gras in einen markanten Sattel hinunter, von wo man durch ein verkrautetes Couloir nach Norden (Alpe Oreto) runter könnte. Dies ist, wie ich später beim Nachlesen erfahre, die Normalroute. Ich bleibe dem Grat treu und muss dazu einige felsige Stellen links in sehr steilem Gras umgehen. Schliesslich komme ich zum Colle Baranca, wo links die Ruine der einstigen Villa Aprilia des Autobauers Vincenzo Lancia auffällt, die in den Wirren des Partisanenkrieges der 1940er Jahre zerstört wurde.
Der Rest ist einfach - auf gutem Weg hinunter ins Valle Olocchia, dann auf der Fahrstrasse bis Soi di Dentro. Von hier an kann der Asphalt auf der alten Mulattiera teilweise vermieden werden. Im schönen Bannio reicht es dann noch gut für einen Kaffee im sympathischen Albergo Passo Baranca, bevor es in einer Viertelstunde zum Bushalt in Pontegrande hinunter geht (Tag 2 ca. 7 h).

Eigentlich könnte man im Valsesia sehr gut mehrtägige Wanderungen unternehmen. Das muss nicht mal zwingend ins Wildniswandern gehen, denn der CAI Varallo hat ein dichtes Netz an Pfaden markiert und ausserdem verlaufen Weitwanderwege wie die GTA oder der Walserweg in der Gegend. Weil mir aber leider nur zwei Tage zur Verfügung stehen, plane ich ad hoc und mit der Übernachtung im viel gerühmten Albergo Fontana in Rimella als einzigem Fixpunkt.
Von Molini di Calasca folge ich zunächst der GTA ins Val Segnara hinein. Etwas oberhalb der Alpe Lago (offenes Rifugio) verlasse ich den Weg und steige direkt gegen Cortitti an. Weiter oben führt eine schwache Wegspur weiter aufwärts gegen die Montagna Ronda. Sie verliert sich zeitweise in Blockhalden, führt dann aber zu den Trümmern einer Alphütte, die auf den Karten nicht eingetragen ist (ca. 2250 m). Danach geht ein recht deutlicher Tierpfad bis auf die Montagna Ronda, die ich nach etwa 4 Stunden erreiche. Leider sind inzwischen, wie so oft in dieser Gegend, Wolken von Süden aufgezogen, die nun den Gipfel einnebeln. Somit ist vom viel gerühmten Panorama wenig zu sehen.
Über den Verbindungsgrat geht es unschwierig weiter zur Cima Capezzone und dann der Markierung entlang hinunter zum Lago Capezzone, an dem sich das winzige Bivacco Abele Traglio befindet. Dann auf gutem Weg kurz aufwärts zur Bocchetta delle Vacche, wo sich erstmals der Blick ins Valsesia (bzw. in dessen Seitental Val Mastallone) öffnet. Der Weg hinunter nach Rimella ist gut markiert, er ist erstaunlicherweise auf den Schweizer LK nicht eingetragen. Schliesslich erreiche ich nach etwa 7.5 Stunden Rimella, wo ich im Albergo Fontana vorzüglich bewirtet werden. Dei Küche ist tatsächlich einen Besuch wert! Allerdings muss man sich für dieses Jahr sputen, denn wenn es kälter wird, wird das Hotel in den Winterschlaf versetzt und es bleibt nur noch die Bar in Betrieb.
Rimella, im 13. Jahrhundert von Walsern als Viserpterminen und Saas Balen besiedelt, war lange Zeit als "Remmelju" eine deutsche Sprachinsel. Doch die Entvölkerung ist hier ganz massiv - Mitte des 19. Jahrhunderts lebten über 1300 Personen in den 14 Fraktionen der Gemeinde, heute sind es noch etwa 60, Tendenz sinkend. Zwei Kinder leben hier noch...
Am zweiten Tag soll es nach Pontegrande gehen, Fixpunkt ist der Colle Dorchetta, ein recht bequem begehbarer Übergang. Weil das Wetter am Morgen noch sehr schön ist, wähle ich den längeren Höhenweg. Dazu folge ich zunächst der GTA bis zur Alpe Res (im Sommer mit B&B) und schlage dann den sehr gut unterhaltenen Pfad ein, der allmählich die Talflanke ansteigt bis zur Alpe Helo (offenes Biwak) und zum Colle Dorchetta (ca. 2 h).
Auf dem Pass findet sich ein interessanter Wegweiser. Er weist zum einen zum Pizzo Nona und erwähnt, dass man in 3 h 30 über die "cresta impegnativa" zum Colle Baranca gelangen kann. Genaue Angaben zum Grat habe ich nicht, aber eine kurze Überschlagsrechnung zeigt, dass das aufgehen müsste, um den anvisierten Bus in Pontegrande zu erreichen. Zunächst führt ein Weglein mit einzelnen Markierungen auf den Pizzo Nona (Gipfelkreuz und -buch), danach geht es mehr oder weniger alles über den Grat (einzelne kurze kraxlige Stellen, meist Gehgelände) bis zum Pizzo del Moro.
Von hier an wird der Grat etwas anspruchsvoller. Von P. 2124 geht es über sehr steiles Gras in einen markanten Sattel hinunter, von wo man durch ein verkrautetes Couloir nach Norden (Alpe Oreto) runter könnte. Dies ist, wie ich später beim Nachlesen erfahre, die Normalroute. Ich bleibe dem Grat treu und muss dazu einige felsige Stellen links in sehr steilem Gras umgehen. Schliesslich komme ich zum Colle Baranca, wo links die Ruine der einstigen Villa Aprilia des Autobauers Vincenzo Lancia auffällt, die in den Wirren des Partisanenkrieges der 1940er Jahre zerstört wurde.
Der Rest ist einfach - auf gutem Weg hinunter ins Valle Olocchia, dann auf der Fahrstrasse bis Soi di Dentro. Von hier an kann der Asphalt auf der alten Mulattiera teilweise vermieden werden. Im schönen Bannio reicht es dann noch gut für einen Kaffee im sympathischen Albergo Passo Baranca, bevor es in einer Viertelstunde zum Bushalt in Pontegrande hinunter geht (Tag 2 ca. 7 h).
Tourengänger:
Zaza

Communities: Ticino Selvaggio, Touren und Tafeln
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