Wasserfallkarspitze (2557 m) - unbekannte Schönheit in der Hornbachkette


Published by 83_Stefan , 26 May 2019, 22h56.

Region: World » Austria » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Date of the hike:30 September 2018
Hiking grading: T5- - Challenging High-level Alpine hike
Climbing grading: I (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: A 
Time: 7:30
Height gain: 1600 m 5248 ft.
Height loss: 1600 m 5248 ft.
Access to start point:Auf der B198 nach Elmen; südlich des Orts abbiegen und zur großen Lechbrücke fahren. Noch vor der Brücke kostenfreie Parkgelegenheiten an einem Spielplatz.
Maps:AV-Karte 2/2 - Allgäuer-Lechtaler Alpen Ostblatt.

Die Wasserfallkarspitze ist alles andere als ein Modeziel. Sie erhebt sich im östlichen Teil der Hornbachkette und ist ein Gipfel für den rustikalen Bergsteiger. Einen markierten Anstieg gibt es nicht, dafür aber Geröll satt und das ist eben nicht jedermanns Sache. Wem die Schuttschinderei nichts ausmacht, der ist hier aber goldrichtig, denn neben der durchaus vorhandenen Exklusivität bietet der Berg eine hervorragende Rundumsicht. Der Anstieg ist technisch übrigens gar nicht mal besonders schwierig - trittsicher und schwindelfrei sollte man aber schon sein!

Los geht's am kleinen Parkplatz an der Lechbrücke bei Klimm. Nach dem Überqueren des Flusses zweigt sodann der Anstieg zur Klimmspitze ab (beschildert). Der Steig zieht steil im Wald aufwärts und erreicht schließlich die Latschenzone. Hier flacht der Weg etwas ab, schwenkt von nördlicher in westliche Richtung um und erreicht schließlich das Großkar, das von Klimm-, Schwellen- und Wasserfallkarspitze begrenzt wird.

Wo sich der markierte Weg nach rechts zur Klimmspitze wendet, zweigt man ab. Man visiert die Schwachstelle im Felsriegel an, der von der Wasserfallkarspitze nach Südosten herunterzieht. Sie findet sich dort, wo der Schutt am weitesten hinauf reicht und der Felsriegel am schmalsten ist. Im begrünten Kargrund geht es zunächst angenehm in westlicher Richtung dahin, dann steigt man durch den Schutt hinauf zum Felsband. Dies gestaltet sich durchaus anstrengend, Steigspuren sucht man vergebens. Am unteren Ende des Felsbands zieht eine Rinne nach links oben - durch sie wird das Hindernis überwunden (Steinmann, Quelle), was technisch nicht besonders schwierig, aber steinschlaggefährdet ist.

Sobald das Felsband überwunden ist, geht es auf den breiten Rücken hinauf, man muss in diesem Abschnitt wegen des losen Gerölls besonders gut aufpassen. Danach steigt man am Rücken recht angenehm weiter nach oben. Die Aussicht ist vor allem in die Lechtaler Alpen jetzt schon klasse. Unter dem steilen Gipfelaufbau mit dem bereits lange sichtbaren Kreuz muss man schließlich durch das Schuttfeld nach links hinüber queren, um den Gipfelblock auf seiner schwachen Seite überwinden zu können. Trittspuren weisen den günstigsten Weg durch das Schuttfeld.

Links des Gipfelaufbaus steigt man eine kurze schrofige Stufe hinauf (kurze Stelle I), danach ist es nicht mehr weit zum Gipfel, der von der Rückseite erreicht wird. Die Aussicht von hier oben ist phänomenal: Jenseits des Hornbachtals erhebt sich der Solitär Hochvogel mit seiner ebenmäßigen Form, die mächtige Urbeleskarspitze über dem Wasserfallkar dominiert im Westen und darüber hinaus zeigen sich unzählige Gipfel der Lechtaler und Allgäuer Alpen. In der Ferne grüßt die Zugspitze, der Hohe Riffler und die Wildspitze. Wow, was für ein 1A-Panorama! Stille ist hier oben garantiert und der geräumige Gipfel bietet sich für ein gemütliches Nickerchen geradezu an.

Nach dem Eintrag im Gipfelbuch geht es am Anstiegsweg wieder ins Tal. Im losen Schutt geht es zügig abwärts. Im Großkar bietet noch eine Pause an, bevor der markierte Weg wieder erreicht wird.

Fazit:
Eine vielseitige, enorm aussichtsreiche 4*-Tour, die vom dichten Wald über die Latschenzone in die wilde Gipfelregion der Hornbachkette leitet. Die herrliche Ursprünglichkeit ist in unserer schnelllebigen Zeit eigentlich schon alleine eine Reise wert. Achtung: Wer die Tour im Hochsommer unternimmt, wird wegen der südseitigen Ausrichtung unfreiwillig zum Grillhähnchen.

Schwierigkeiten:
Von Klimm zur Wasserfallkarspitze: T5-, I (bei der Durchsteigung des Felsriegels sowie in den Schrofen knapp unterhalb des Gipfels, sonst einfacher; recht unkomplizierte Orientierung).

Mit auf Tour: Rita und Uwe.

Kategorien: Allgäuer Alpen, 4*-Tour, 2500er, T5.

Hike partners: 83_Stefan


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Comments (11)


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Nic says:
Sent 26 May 2019, 23h13
Eine Tour die schon ewig auf meiner Liste steht. Diese Gegend ist schon einzigartig. Ein Besuch dieser Ecke ist absolut Plicht in diesem Jar und fest eingeplant. Sofern der Schnee endlich mal weicht...

VG Nico

83_Stefan says: RE:
Sent 27 May 2019, 08h18
Hallo Nic, die Wasserfallkarspitze lohnt sich absolut. Solltest du dir unbedingt anschauen, aber am besten nicht im Hochsommer bei großer Hitze. Viele Grüße aus Lübeck!

georgb says: Lübeck?
Sent 27 May 2019, 09h51
Warst du nicht noch vor Kurzem in Italien unterwegs? Grüße Georg

83_Stefan says: RE:Lübeck?
Sent 27 May 2019, 23h07
Ja und außerdem in Essen, Tschechien, Niederösterreich, der Steiermark, Slowenien und Kroatien. Die Krux: Mir fehlt leider die Zeit für meine Berichte! Und die Zeit für die morgendliche Zeitung - die Schlange am Berg habe ich nur durch dich entdeckt. Viele Grüße nach Südtirol (da müsste ich auch mal wieder hin ;-) )!

georgb says:
Sent 28 May 2019, 08h09
Wer braucht schon eine Zeitung, wenn er Hikr hat. Übrigens, die Europawahl ist vorbei, Österreich hat keinen Kanzler mehr und Finnland ist Eishockeyweltmeister ;-)

83_Stefan says: RE:
Sent 31 May 2019, 19h46
Naja, soweit ab vom Schuss bin ich auch nicht, aber gut zu wissen ;-) . Viele Grüße übrigens aus dem schönen Kochel. Endlich mal wieder!

ADI says:
Sent 27 May 2019, 11h57
einfach immer wieder schee dort.....auch natürlich im Herbscht....

VLG!

ADI

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83_Stefan says: RE:
Sent 27 May 2019, 23h09
Sewas ihr beiden, schön von euch zu lesen! Wenn es so weiter geht, habt ihr noch im August Gelegenheit zu einer Skitour auf die Wasserfallkarspitze. Hätte ich für diesen Frühling gezahlt, dann würde ich mein Geld zurück verlangen ;-) . Viele Grüße!

sven86 says:
Sent 28 May 2019, 21h05
Hallo Stefan,
Gratulation zum tollen Gipfel. Eine Tour, an die man sich trotz des nur bedingt vergnügungssteuerpflichtigen Aufstieges gerne zurückerinnert. Das GK und Buch muss ja neu sein- würde mich wundern wenn es da mehr als so 20-30 Einträge pro Jahr gäbe?!
VG Sven

83_Stefan says: RE:
Sent 30 May 2019, 23h08
Hallo Sven, danke dir! Den Aufstieg im Geröll fand ich eigentlich gar nicht so schlimm wie er von unten aussah ;-) . Ich habe die Besucher nicht gezählt aber ich denke, dass es eher weniger sein werden. Schon recht einsam da oben. Viele Grüße und in der Hoffnung auf einen baldigen Bergfrühling (!).


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