Grenzwanderung Schweiz * Etappe 56 * Ferret - Col du Grand St. Bernard


Publiziert von laurentbor , 11. August 2018 um 14:03.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:29 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1316 m
Abstieg: 555 m
Strecke:10,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Martigny - Orsieres - Ferret
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Hospice Grand St. Bernard - Orsieres - Martigny - Zürich

Die Landesgrenze macht beim Grand Golliat, dem ich in der letzten Etappe näher gekommen bin, einen markanten Knick nach Osten und verläuft nun meistens auf dem Hauptkamm der Walliser Alpen. Heute werde ich ein letztes Mal das Privileg haben direkt auf der Grenze zu wandern, denn ab dem Grossen St. Bernard gibt es nur noch einige wenige Alpenpässe welche die Grenze im Kanton Wallis berühren.

Zuhinterst im Val Ferret liegt der kleine Weiler der dem Tal seinen Namen gab. Die handvoll Häuser sind wahrscheinlich nur im Sommer bewohnt, denn auch der Bus von Orsieres fährt nur von Juni bis September hier hoch. Heute jedoch sind viele hier unterwegs, denn offenbar ist die Region bei Wanderern aus der Westschweiz sehr beliebt. Die Zufahrt mit dem eigenen Auto ist einfach und es gibt einige Bergbauernbetriebe welche in der Gegend offen haben um Käse zu verkaufen aber auch Gastwirtschaften betreiben. Auf den ersten Metern bis Les Ars müssen wir daher unseren Weg noch mit etlichen Autos teilen, erst ab dort ist Fahrverbot.

Heute bin ich mit einer stimmungsvollen Gruppe von fünf Personen unterwegs und wir freuen uns auf einen sonnigen Tag in den Bergen. Milina, Petya, Alex und Can begleiten mich auf dieser aussergewöhnlich lohnenswerten Etappe. Bald begegnen wir einer Herde von stattlichen Eringerkühen, diese anspruchslosen und anpassungsfähigen Nutztiere werden im Wallis schon seit Jahrhunderten gehalten. Die schwarzen Kolosse trotten an uns vorbei und wirken gar nicht so kämpferisch wie man dies vermuten würde. Wahrscheinlich liegt es an der Hitze. Im Flachland soll es heute über 30 Grad geben und auch hier oben klettern die Temparaturen bereits an. Der Fahrweg führt in vielen Kehren bergan bis zum Kuhstall bei Plan de la Chaux. Hier machen wir eine kleine Verchnaufspause bevor es über einen schmalen aber gut unterhaltenen Pfad weiter hinauf geht.

Viele Leute sind heute Sonntag unterwegs, zum Teil ganze Familien. Ihr Ziel ist der Bergsee Lac de Fenêtre auf gut 2400 Metern. Auch wir wollen dort hinauf und schwitzen bereits ordentlich, Nach gut einer Stunde sind wir oben und der Anblick ist grandios. Hellgrün leuchten die Wiesen, azurblau glitzert der See. Die schroffen Felsen trennen das Blau des Himmels vom Blau des Sees. Nichts wie rein ins kühle Nass - Can, Alex und ich stürzen uns in den See - und kriegen fast keine Luft mehr. Die Wassertemperatur muss irgendwo unter 10 Grad liegen...

Beim Weiterwandern kommen wir bald zum nächsten Bergsee, diesesmal etwas kleiner und ruhiger - ausser uns ist niemand mehr weiter hinauf gestiegen. Es gibt eben nicht nur ein Lac de Fenêtre sondern drei Lacs de Fenêtre. Im Hintergrund spiegelt sich das Mont-Blanc Massiv im Wasser. Es wird wohl mein letzter Anblick davon sein auf meiner Grenztour. Nach einer guten Dreiviertelstunde stehen wir auf der Landesgrenze. Das Fenêtre d'en Haut auf 2722 Metern bildet den Übergang ins italienische Aostatal. Von hier bietet sich ein erster Blick auf die Passtrasse über den Grossen St. Bernard und natürlich die Gipfel der Gran Paradiso Kette im Süden.

Nun geht ein Bergwanderweg exakt der Grenze entlang über den Grat der Pointe de Drône. Klassifiziert ist dieser Weg als T3 und ist rot-weiss-rot markiert, jedoch finden wir, dass die Schwierigkeit und technische Herausforderung dieses Weges eher an T4 und damit an einen blau-weiss-blau markierten Alpinwanderweg herankommt. Nichtsdestotrotz kraxeln wir hinauf auf die Pointe de Drône und merken, dass die Luft hier auf knapp 3000 Metern schon etwas dünner ist. Der Weg ist in den heikelsten Passagen mit Trittten, Leitern oder Stahlseilen gesichert, bleibt jedoch sehr anspruchsvoll. Das Adrenalin pumpt auch als wir weiter Richtung Osten zur Grande Chenalette klettern. Diese Spitze ist mit einer Walliser und Italienischen Fahne geschmückt. Erst ab hier blicken wir hinab zum Hospiz des Grossen St. Bernard am gleichnamigen See. Extrem steil geht es nun hinunter zur Pointe 2792 m. wo eine Schutzhütte oder eine ehemalige Grenzbefestigung steht. In Kurven geht es rutschig weiter hinab bis wir schliesslich beim Hospiz ankommen. Bernhardiner-Hunde bekommen wir leider keine zu Gesicht.

Hier geht es zur nächsten Etappe



Tourengänger: laurentbor


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