Grossi Schiben (2937 m) via Älplichopf und Älplijoch


Publiziert von PStraub , 19. Juli 2018 um 18:25.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:18 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Segnas-Vorabgruppe 
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1500 m

In der Grossi Schiben endet und kulminiert der unendlich lange Grat, welcher beim Fahnenstock beginnt und das Seeztal vom Calfeisental trennt. Besonders wanderfreundliches Gelände bietet der Berg nicht, wie Fotos sowohl von Alp Ramin als auch von Alp Foo aus eindrücklich beweisen. Zudem ist er, woher man auch kommt, erst einmal einfach weit weg.

Wohl auch darum kam er bisher in HIKR auf gerade mal drei Besteigungen: 1994 von mir von Süden via Unter Schibenjoch, eine Gesamtüberschreitung von 3614adrian von Norden  und eine von zaza ab Cassons via Chli Gletscher.

Meine Intention war, die Gratüberschreitung von delta zu komplettieren, damit auch das Älplijoch (P. 2553) und der ganze Grat dazwischen einmal begangen sein würden.


Ich fuhr mit dem Auto bis St. Martin. Das war wohl der gefährlichste Teil der Tour.
Ab hier fuhr ich mit dem Bike bis zur Alpbeiz Sardona-Alp. Die Strasse ist eher mühsam zu befahren, kein Hartbelag und viele Schäden. Trotzdem lohnt sich die Plackerei, als Fussweg taugt sie mit ihren endlosen Horizontalstrecken erst recht nicht. Und hinunter geniesst man es einfach ..

Ab hier bin ich nicht dem Hüttenweg gefolgt, sondern immer orografisch links des Baches gegangen bis das Tal aufsteilt. Dort hatte es fast einen Weg, vor ein paar Tagen ist ein kleiner Bagger den Hang hoch gefahren.
Auf ca. 1800 m endete diese Spur, ab hier gings immer in offenem Alpgelände erst zum P. 2329 (auf den aktuellen Karten nicht mehr vorhanden) und ab hier immer der Gratkante entlang zum Älplichopf-Gipfel.
Eberesche ist bei seinem Besuch in den Hang ausgewichen. Das braucht es nicht, der Weg dem Grat entlang ist überall Gehgelände, ein knappes T4.

Der Älplichopf hat ein (ziemlich feuchtes und kaum genutztes) Gipfelbuch und eine beträchtliche Aussicht, allerdings nur im Segment Nord bis Ost.

Ab hier bin ich dem Grat bis zum Älplijoch gefolgt. Das ist meist schönes Gehgelände. Beim Joch hat es ein paar Grattürme, darum bin ich mir nicht einmal ganz sicher, welches jetzt der tiefste Punkt ist, vermutlich ist es die Spalte zwischen den beiden letzten Steinen. Schwierig war es bis da nicht, kaum über einem T4.
Und der Grat geht einfach weiter, meist Geröll, manchmal auch besserer Fels. Überall kann man hier einem "Steinbock-Highway" folgen.

Irgendwann kommt man zu den Türmen im Grossi-Schiben-Nordostgrat. Ich habe die meisten im Aufstieg ziemlich direkt überstiegen. Das muss nicht die einfachste Variante sein, die Steinbockspuren weisen oft auf Umgehungsmöglichkeiten hin.
Weiter oben finden sich auch vereinzelte Steinmänner. Ich nehme an, sie bezeichnen den Aufstieg ab Chli Gletscher. Wer denen nicht im Aufstieg gefolgt ist, sollte vorsichtig sein. Da liegt soviel loses Gestein herum, dass etwas wie ein Steinmann auch eine zufällige Anhäufung sein kann.

Als ich langsam genug hatte, kam ich auf ein Schuttgesimse und sah eine weitere Senke, einen weiteren Turm dahinter und weit oben das Gipfelkreuz. Es dauerte ein paar Momente, bis ich begriff, dass ich oben war und das, was ich sah, die Hinteri Schiben und der Piz Sardona waren.

Als Gipfel gibt die Grossi Schiben nicht viel her. Am höchsten Punkt hat es einen Steinmann mit Gipfelbuch, am äussersten Punkt Richtung Elm noch einen Steinmann und gleich daneben das putzigste Gipfelkreuz, das ich je gesehen habe: Es ist nur etwa 10 cm gross!

Abgestiegen bin ich wieder dem Grat entlang, nur dass ich jetzt allfällige Geländevorteile bewusst ausgenutzt habe. Sobald es ging, bin ich auf die Schutthalden im Süden ausgewichen, was den Abstieg, erst über Schutt, dann auch über Schnee, deutlich schneller und einfacher machte.
Ab ca. 2500 m ist das Gelände vorwiegend bewachsen. Der Abstieg bis zu Bier und Bike in Alp Sardona zog sich zwar noch, war ab dort aber einfach zu meistern.

Übrigens: Der Weg St. Martin-Alp Sardona ist irgendwo abgerutscht und dort ca. 100 m weit nur zu Fuss zu begehen. Wer kein Hardcore-Biker ist, nimmt besser den Fussweg - die Alternative ist ein absurd steiler Umweg.

Das ist eine sehr empfehlenswerte Route. Obwohl ein fürchterlicher Flysch-Schutthaufen, ist der Fels der Grossi Schiben in den Steilaufschwüngen erstaunlich fest und gut gegliedert; ich würde die Route mit T5- und WS+ bewerten.

Die Höhendifferenz ist nicht ganz einfach zu ermitteln. Netto sind es "nur" etwa 1700 Hm. Doch da hat es jede Menge Grattürme, wo man vorne aufsteigt und hinten wieder hinunter. Von den unausweichlichen Verhauern schon gar nicht zu reden. So meine ich, 1900 Hm könnte so hinkommen.

Tourengänger: PStraub
Communities: Bike & Hike


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