Rossberg (1945 m) via 2. Graben
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Nachdem ich bei der Planung meiner ersten Tour über den Normalweg auf den Rossberg in der Open-Street-Map auf einen Weg durch die Nordostrinne gestoßen bin, wollte ich diesen unbedingt auch mal machen. Jedoch findet sich im gesamten Internet keinerlei Beschreibung und / oder Informationen zu dieser Route. Wie so oft schafft ein Gespräch mit einem ortskundigem Einheimischen Abhilfe, welcher mir immerhin bestätigen konnte, dass die Tour machbar ist und lediglich leichte Klettereien beinhaltet.
Los ging es am kostenlose und geräumigen Parkplatz an der Talstation der Breitenbergbahn (843 m). Von hier über kurze Straßenabschnitte, Forstwege und über eine seichte Wiesen, gut beschildert zur Reichenbachklamm. Durch diese über den felsigen und teilweise unangenehmen Steig bis zum Hochalpforstweg. In der Klamm bieten sich auch einige schöne Blicke, wenngleich man leider nicht so nah an Wasserfällen usw. vorbei kommt.
Diesem folgt man dann ein paar Meter talwärts und zweigt direkt vor einem Weiderost rechts ab. Daraufhin landet man auf einem wohl ehemaligen, zumindestens gut mit hohem Gras versehen, Forstweg, welchem man bis zu kleiner Kreuzung folgt. Nun nach links weiter einen ähnlichen Weg hinauf, bevor man auf einen frisch geschotterten Wirtschaftsweg, der in Richtung Eldra / Roter Stein Alpe führt, stößt. Man folgt hier jedoch dem alten Weg, welcher nordwestlich weiter führt. Kurz darauf landet man auf einer Lichtung, dem Rossbergplatz (nach AVF-Karte, oder aber Kanzel (nach Kompass Karte)), welche den Eindruck einer ehemaligen Alpe erweckt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die mächtigen Nordseiten des Rossbergs und des Brentenjochs. Zudem lassen sich nun auch gut die beiden Rossberg-Rinnen bzw. -Gräben erkennen. Ab und an lässt sich noch ein seichter Pfad finden, welcher jedoch nicht sonderlich viel Orientierung bringt. So steuert man mehr weglos auf eine Schutthalde zu, welche man zunächst "erklimmt". Im Anschluss daran liegt östlichste linke Rinne (2. Graben) bereits vor einem, deren Einstieg man über relativ gut gehbare Schuttrinnen und Steilgras erreicht.
Nun beginnt die eigentliche Tour und nachdem die Orientierung bisher recht einfach war, beginnt nun teilweise das Rätselraten. Es wechseln sich anfänglich kleine Kletterstellen mit Gehgelände ab, jedoch ist nur hier und dort noch eine Pfadspur zu erkennen. Eine gute Leitlinie sind hier noch die Grasbänder, da man auf diesen gut steigen kann. Hinter einem Buckel stößt man wieder auf einen Pfad und folgt diesem in die Mitte der Rinne (Orientierungsschlüsselstelle). Nun hält man sich nach links und kommt vor einem mächtig wirkenden Aufschwung an, welchen man ausgesetzt umgeht. Etwas weiter fanden sich die Reste eines Bächleins. An diesen steigt man allerdings rechts vorbei. Immer weiter geht es durch steiles Schrofengelände mit, wenn auch nie schwierigen, Kletterpassagen. Mittlerweile ist man am linken Rand der Rinne und steigt zwischen zwei Latschenfeldern weiter hinauf. Nochmal eine kleine ausgesetzte Stelle unterhalb eines Felsabbruches und man erreicht Wiesen und Latschenfelder. Hier hält man sich dann rechts, womit man die Latschen und den Kampf mit ihnen, gut umgehen kann. Kurz vor dem Grat wird es nochmal schrofiger und vor ein paar kleinen Türmen geht man links und landet schließlich auf dem Grat. Nun nur noch die letzten Meter zum Rossberg (1945 m) hinauf und man hat es geschafft.
Bewertung des 2.Graben: T5 & I
Schwierig ist besonders die Orientierung, da man die Route in der OSM auch nur als Orientierung nutzen sollte und es zumeist nicht die eine logische Route gibt. Pfade sind nur sehr vereinzelt zu finden und auch denen ist nicht blind zu vertrauen, da sich auch viele Tierpfade unter ihnen finden. Zudem ist das Gelände durchweg steil und zum Teil auch ausgesetzt.
Die Kletterstellen sind zwar einfach und durch den recht festen Fels gut zu meistern, allerdings ebenfalls immer wieder ausgesetzt.
Oben angekommen genehmige ich mir erstmal eine ausgiebige Pause und genieße die Einsamkeit und Aussicht hier oben. Danach geht es den kurzen Grat zum Gipfel des Brentenjochs (2000 m), welcher viel mehr Genuß als Schwierigkeit bietet. Lediglich der allseitsbekannte Felsturm, welchen man (in Aufstiegsrichtung) linksseitig umgeht, bietet die kleine Schlüsselstelle (I). Nach kurzem Gipfelblick geht es auf dem aussichtsreichen und schönen Westgrat weiter gen Tannheimer Wanderautobahn und Bad-Kissinger-Hütte (1788 m). Kurz davor bin ich dann mangels Zeit über den Bösen Tritt zum St.-Magnus-Acker hinabgestiegen. Von dort dann im Laufschritt über den Hochalpeforstweg gen Talstation der Breitenbergbahn (843 m). Ansonsten kann man die Tour sehr gut über Aggenstein (1985 m) und Breitenberg (1838 m) mit Abstieg durch's Daufa (nordseitig) ergänzen.
Eine sehr schöne Tour, welche ganz neue Einblicke in die so bekannten Berge liefert. Der nordseitige Aufstieg ist nicht zu unterschätzen und besser nur in Aufstiegsrichtung zu gehen. Danach angenehme recht lockere Wanderung.
Besonders als Nachmittags- / Abendrunde zu empfehlen – ich bin nach der Klamm niemandem mehr begegnet.
Start | Ziel | Gehzeit | Schwierigkeit |
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Parkplatz Breitenbergbahn | Rossbergplatz | 1:00 | T2 |
Rossbergplatz | Rossberg | 1:10 | T5, I |
Rossberg | Brentenjoch | 0:15 | T4-, I |
Brentenjoch | Böser Tritt Sattel | 0:20 | T3 |
Böser Tritt Sattel | Parkplatz Breitenbergbahn | 1:15 | T2 |
4:00 | T5, I |

Kommentare (6)