Rossberg (1945 m) via 2. Graben


Publiziert von jhnns , 8. August 2018 um 20:59.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:14 km

Nachdem ich bei der Planung meiner ersten Tour über den Normalweg auf den Rossberg in der Open-Street-Map auf einen Weg durch die Nordostrinne gestoßen bin, wollte ich diesen unbedingt auch mal machen. Jedoch findet sich im gesamten Internet keinerlei Beschreibung und / oder Informationen zu dieser Route. Wie so oft schafft ein Gespräch mit einem ortskundigem Einheimischen Abhilfe, welcher mir immerhin bestätigen konnte, dass die Tour machbar ist und lediglich leichte Klettereien beinhaltet.


Los ging es am kostenlose und geräumigen Parkplatz an der Talstation der Breitenbergbahn (843 m). Von hier über kurze Straßenabschnitte, Forstwege und über eine seichte Wiesen, gut beschildert zur Reichenbachklamm. Durch diese über den felsigen und teilweise unangenehmen Steig bis zum Hochalpforstweg. In der Klamm bieten sich auch einige schöne Blicke, wenngleich man leider nicht so nah an Wasserfällen usw. vorbei kommt.

Diesem folgt man dann ein paar Meter talwärts und zweigt direkt vor einem Weiderost rechts ab. Daraufhin landet man auf einem wohl ehemaligen, zumindestens gut mit hohem Gras versehen, Forstweg, welchem man bis zu kleiner Kreuzung folgt. Nun nach links weiter einen ähnlichen Weg hinauf, bevor man auf einen frisch geschotterten Wirtschaftsweg, der in Richtung Eldra / Roter Stein Alpe führt, stößt. Man folgt hier jedoch dem alten Weg, welcher nordwestlich weiter führt. Kurz darauf landet man auf einer Lichtung, dem Rossbergplatz (nach AVF-Karte, oder aber Kanzel (nach Kompass Karte)), welche den Eindruck einer ehemaligen Alpe erweckt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die mächtigen Nordseiten des Rossbergs und des Brentenjochs. Zudem lassen sich nun auch gut die beiden Rossberg-Rinnen bzw. -Gräben  erkennen. Ab und an lässt sich noch ein seichter Pfad finden, welcher jedoch nicht sonderlich viel Orientierung bringt. So steuert man mehr weglos auf eine Schutthalde zu, welche man zunächst "erklimmt". Im Anschluss daran liegt östlichste linke Rinne (2. Graben) bereits vor einem, deren Einstieg man über relativ gut gehbare Schuttrinnen und Steilgras erreicht.
Nun beginnt die eigentliche Tour und nachdem die Orientierung bisher recht einfach war, beginnt nun teilweise das Rätselraten. Es wechseln sich anfänglich kleine Kletterstellen mit Gehgelände ab, jedoch ist nur hier und dort noch eine Pfadspur zu erkennen. Eine gute Leitlinie sind hier noch die Grasbänder, da man auf diesen gut steigen kann. Hinter einem Buckel stößt man wieder auf einen Pfad und folgt diesem in die Mitte der Rinne (Orientierungsschlüsselstelle). Nun hält man sich nach links und kommt vor einem mächtig wirkenden Aufschwung an, welchen man ausgesetzt umgeht. Etwas weiter fanden sich die Reste eines Bächleins. An diesen steigt man allerdings rechts vorbei. Immer weiter geht es durch steiles Schrofengelände mit, wenn auch nie schwierigen, Kletterpassagen. Mittlerweile ist man am linken Rand der Rinne und steigt zwischen zwei Latschenfeldern weiter hinauf. Nochmal eine kleine ausgesetzte Stelle unterhalb eines Felsabbruches und man erreicht Wiesen und Latschenfelder. Hier hält man sich dann rechts, womit man die Latschen und den Kampf mit ihnen, gut umgehen kann. Kurz vor dem Grat wird es nochmal schrofiger und vor ein paar kleinen Türmen geht man links und landet schließlich auf dem Grat. Nun nur noch die letzten Meter zum Rossberg (1945 m) hinauf und man hat es geschafft.


Bewertung des 2.Graben: T5 & I
Schwierig ist besonders die Orientierung, da man die Route in der OSM auch nur als Orientierung nutzen sollte und es zumeist nicht die eine logische Route gibt. Pfade sind nur sehr vereinzelt zu finden und auch denen ist nicht blind zu vertrauen, da sich auch viele Tierpfade unter ihnen finden. Zudem ist das Gelände durchweg steil und zum Teil auch ausgesetzt.
Die Kletterstellen sind zwar einfach und durch den recht festen Fels gut zu meistern, allerdings ebenfalls immer wieder ausgesetzt.



Oben angekommen genehmige ich mir erstmal eine ausgiebige Pause und genieße die Einsamkeit und Aussicht hier oben. Danach geht es den kurzen Grat zum Gipfel des Brentenjochs (2000 m), welcher viel mehr Genuß als Schwierigkeit bietet. Lediglich der allseitsbekannte Felsturm, welchen man (in Aufstiegsrichtung) linksseitig umgeht, bietet die kleine Schlüsselstelle (I). Nach kurzem Gipfelblick geht es auf dem aussichtsreichen und schönen Westgrat weiter gen Tannheimer Wanderautobahn und Bad-Kissinger-Hütte (1788 m). Kurz davor bin ich dann mangels Zeit über den Bösen Tritt zum St.-Magnus-Acker hinabgestiegen. Von dort dann im Laufschritt über den Hochalpeforstweg gen Talstation der Breitenbergbahn (843 m). Ansonsten kann man die Tour sehr gut über Aggenstein (1985 m) und Breitenberg (1838 m) mit Abstieg durch's Daufa (nordseitig) ergänzen.

Eine sehr schöne Tour, welche ganz neue Einblicke in die so bekannten Berge liefert. Der nordseitige Aufstieg ist nicht zu unterschätzen und besser nur in Aufstiegsrichtung zu gehen. Danach angenehme recht lockere Wanderung.
Besonders als Nachmittags- / Abendrunde zu empfehlen – ich bin nach der Klamm niemandem mehr begegnet.


 

Start Ziel Gehzeit Schwierigkeit
Parkplatz Breitenbergbahn Rossbergplatz 1:00 T2
Rossbergplatz Rossberg 1:10 T5, I
Rossberg Brentenjoch 0:15 T4-, I
Brentenjoch Böser Tritt Sattel 0:20 T3
Böser Tritt Sattel Parkplatz Breitenbergbahn 1:15 T2
    4:00 T5, I





 


Tourengänger: jhnns


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 41253.gpx Leider nur bis Böser Tritt Sattel, aber das Wichtigste ist ja drauf

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Kommentare (6)


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Grimpeur hat gesagt: Rossberg Nord
Gesendet am 8. August 2018 um 22:10
wollte letztens eben diesen Weg absteigen, der in der Bergfex Karte eingezeichnet ist. Bin dann eben die rechte Rinne runter, ging auch wenn auch kurze Stellen II waren. Vlt wäre es auch einfacher gegangen.

Vg Grimpeur

Grimpeur hat gesagt: Rossberg Nord
Gesendet am 8. August 2018 um 22:25
am Kreuz sah es nicht so aus als würde man von oben durch die Latschen durchkommen, daher bin ich die nächste Rinne runter die war das Gelände besser einsehbar von oben :)

VG Grimpeur

jhnns hat gesagt: RE:Rossberg Nord
Gesendet am 9. August 2018 um 08:50
Ja machbar sah mir die rechte Rinne auch aus, aber ich habe mich dann lieber mal an die Route in der OSM, welche ja die selbe ist wie die Bergfex Karte, gehalten. Zudem wurde sie als Normalweg auch auf dem einzigen Foto (hier zu finden: http://www.kiechle-pfronten.de/wochenbilder.php?twg_album=wochenbilder%2F_10Wochenbild_32&twg_show=01dscf8502.jpg) angegeben.
Man muss sich halt oben weiter links der Latschen halten.
Gruß Johannes

Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2018 um 09:59
Hey Johannes,
schöne Tour. Den Anstieg will ich auch schon seit längerem machen, irgendwie zieht es mich aber immer woanders hin. :-)
Mal schauen obs im Herbst mal klappt.
Weiterhin schöne Touren.
VG Andy

jhnns hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. August 2018 um 11:35
Servus Andy,
danke dir. Ja auch wenn es teilweise ein gutes Stück Arbeit ist macht die Route schon Spaß. Freue mich dann auf deine Erfahrungswerte :) dir ebenfalls!
Gruß Johannes

Ammerfex73 hat gesagt: Gratturm
Gesendet am 19. Juni 2023 um 06:45
Ich bin den Grat zwischen Brentenjoch und Rossberg hin und zurück gegangen. Ich habe beim Gratturm beide Varianten ausprobiert. Direkt drüber ist wesentlich einfacher als in die Flanke ausweichen!


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