Breitenberg (1838 m) - rauf über die Nordseite, runter via Reichenbachklamm


Publiziert von 83_Stefan , 23. September 2022 um 16:21.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:21 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St 2520 (bis 31.12.2015: B 309) über Pfronten nach Steinach; kostenpflichtiger Großparkplatz etwa 1 km vor der Grenze zu Österreich an der Breitenbergbahn-Talstation.
Unterkunftmöglichkeiten:Ostlerhütte (1838 m, privat).
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung - UK 50/47 - Allgäuer Alpen

Fährt man durch das Ostallgäu nach Süden in Richtung Pfronten, ragt der Breitenberg als massive, in Ost-West-Richtung verlaufende Mauer auf. So markant wie er sich gibt, so beliebt ist er auch. Anteil daran haben sicherlich die Breitenbergbahn, die den Aufstieg erheblich verkürzt, wie auch die Ostlerhütte am Gipfel. Wer es beschaulicher mag, dem sei der Weg von Norden via Tiroler Stadel empfohlen, der sich prima mit dem Abstieg über die eindrucksvolle Reichenbachklamm kombinieren lässt. Wirklich einsam ist die Unternehmung zwar trotzdem nicht, aber deutlich ruhiger und interessanter als der Weg der Lemminge.

Die hier vorgestellte Tour beginnt am kostenpflichtigen Großparkplatz der Breitenbergbahn. Wer sich die 5 Euro sparen will, der kann optional auch am kleinen Parkplatz am Ende des Scheibenwegs starten. Von der Talstation folgt man nur kurz der beschilderten Route zum Breitenberg durch eine Wiese an den Ortsrand von Steinach und wandert weiter auf dem Quellenweg zu einer beschilderten Kreuzung. Hier weisen die Wanderschilder nach links. Das braucht einen nicht zu stören, ganz im Gegenteil - fast alle Wanderer zweigen hier ab. Wer über den Tiroler Stadel von Norden her aufsteigen möchte, der geht geradeaus weiter und folgt dem Krokusweg am Ortsrand entlang bis zum kleinen Parkplatz am Ende des Scheibenwegs. Hier beginnt der Anstieg zum Tiroler Stadel.

Auf einem asphaltierten Fahrweg geht es durch eine Wiese parallel zu einer Lifttrasse auf den Breitenberg zu. Die Asphaltdecke endet bald und in weiten Kehren geht es im Dunstkreis einiger Schlepplift-Anlagen am Waldrand bergauf. Teilweise hat man sehr schöne Blicke über Pfronten hinaus ins Allgäu. Kurz bevor der Fahrweg endet, zweigt man nach rechts auf einen Steig ab, auf dem es durch eine Schneise hinauf zum Tiroler Stadel geht. Im Sommer ist hier nichts los.

Am Tiroler Stadel beginnt der anstrengende Part der Tour. Der Steig leitet in den Wald hinein und führt in zahllosen Kehren sakrisch steil bergauf, weite Abschnitte geht es über Treppen aufwärts. Weiter oben lichtet sich der Wald und man sieht hervorragend über Pfronten und den Falkensteinzug ins Ostallgäu mit seinen Seen. Nicht minder steil geht es durch die Latschenzone aufwärts, bis der Steig unter einer markanten Felswand eine Querung nach Westen vollzieht - kurze Zeit zum Durchschnaufen! Anschließend beginnt das versicherte Finale: Durch eine Rinne sowie an ihrer linken Begrenzung wird die Steilstufe überwunden, Ketten und Drahtseile geben hier Sicherheit. Man passiert ein Gedenkkreuz an einen in einer Lawine ums Leben gekommenen Skifahrer und gelangt sodann durch Latschen hinauf zur Ostlerhütte auf dem Breitenberg. Der steile Aufstieg ist geschafft! Zum Gipfelkreuz gleich neben der Hütte sind es nur ein paar Meter nach links. Neben dem bislang dominierenden Blick ins Ostallgäu rücken nun auch die Ammergauer und Allgäuer Berge ins Blickfeld. Chef im Ring ist ganz klar der felsige Aggenstein im Süden, der eindeutig zeigt, wo der Hammer hängt. Links daneben präsentiert sich das etwas höhere Brentenjoch. Im Südwesten schaut man über den Einstein zum Gaishorn und nach Süden geht der Blick über Grän zur Leilachspitze. Wer mag, der kann sich das Panorama auch auf der Ostlerhütte bei einer Einkehr schmecken lassen.

Am Versorgungsweg der Ostlerhütte wandert man hinunter in den weiten Sattel zwischen Breitenberg und Aggenstein, den Weg ins Achtal lässt man rechts, den zum Berghaus Allgäu links liegen. Im Sattel wendet man sich links und folgt der Beschilderung zur Bad Kissinger Hütte auf einem Steig durch Weidegelände abwärts. An einer Verzweigung hält man sich rechts, ab hier ist die Reichenbachklamm ausgeschildert. Hart an der Nordwand des Aggensteins geht es zunächst noch leicht bergab, ehe ein kleiner Gegenanstieg nochmals ein paar Schweißtropfen auf die Stirn treibt: Der Steig leitet auf den Ausläufer eines Rückens hinauf, auf dem eine kleine Hütte steht. Nach der Hütte verzweigt sich der Weg.

Der Beschilderung zur Reichenbachklamm folgt man nach links bergab und gelangt bald im Talgrund durch eine Schneise entspannt abwärts. Schließlich trifft man auf einen Fahrweg, der zunächst den weiteren Abstieg vermittelt. Eine weite Kehre wird auf einem alten Schotterweg im Wald abgekürzt (beschildert), dann trifft man wieder auf den breiten Weg. Hier beginnt der deutlich spannendere Abschnitt durch die Reichenbachklamm: Der Beschilderung folgend, geht es auf einem Steig sehr steil im Wald nach unten, rechter Hand tost der Reichenbach mit seinen Wasserfällen. Teilweise ist der Weg versichert und wenn es nass ist, muss man gut aufpassen. Bald nach einem besonders großen Wasserfall, an dem sich der Bach tief ins Gestein eingeschnitten hat, legt sich das Gelände allmählich zurück und man trifft auf einen Fahrweg. Dieser mündet bald in einen weiteren Fahrweg. Hier hält man sich an die Beschilderung zur Talstation der Breitenbergbahn und wandert auf einem Steig durch weite Wiesen dem Ziel entgegen. An einem Fahrweg geht es links weiter und man erreicht bald darauf den Campingplatz. Hier links und kurz darauf wieder rechts gelangt man zurück zum Parkplatz an der Talstation.

Schwierigkeiten:
Via Tiroler Stadel zum Breitenberg: T3 (im oberen Bereich des Anstiegs).
Abstieg über Reichenbachklamm: T3 (in der Klamm sehr steil und teilweise versichert, bei Nässe sehr rutschig).

Fazit:
Eine aussichtsreiche und abwechslungsreiche 3*-Rundtour auf den Breitenberg. Der obere Bereich des Aufstiegs sowie der Abschnitt durch die Reichenbachklamm sind landschaftlich top, es stören lediglich die Abschnitte am Fahrweg und auch der Weg bis zum Tiroler Stadel ist nicht allzu hinreißend. Im Gipfelbereich ist natürlich ziemlich viel los, ansonsten hält sich der Andrang in Grenzen. Die Ostlerhütte am Gipfel bietet Kost und Logis.

Kategorien: Allgäuer Alpen, 3*-Tour, 1800er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 57520.gpx Tourenskizze (kein GPS)

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»