Rossberg (1945 m) via Nordgrat


Publiziert von jhnns , 2. August 2023 um 10:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:22 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:14 km
Kartennummer:AV BY5 – Tannheimer Berge. Köllenspitze, Gaishorn

Vor mittlerweile drei Jahren versuchte ich den Rossberg (1945 m) von der Roten Stein Alpe über den Nordgrat zu besteigen. Mehr von diesem fehlgeschlagenen Vorhaben könnt ihr *hier erfahren. Glücklicherweise half mir insbesondere scholzie74 weiter und so beschloss ich an diesem schönen Frühsommertag den Nordgrat noch einmal anzugehen.

Über einen Großteil des Weges ist bereits viel geschrieben worden, daher fasse ich mich zunächst kurz. Zumal die Wege bis zum Brentenjoch auch nicht über T3+ hinaus gehen und bestens zu finden sind.


Start an der Talstation der Breitenbergbahn (843 m) an der mittlerweile ebenfalls fürs Parken bezahlt werden muss. Von dort folge ich zunächst dem Weg in Richtung Hochalpforstweg, verlasse diesen jedoch für einen mir neuen Steig westlich des Forstweges, welcher ohne große Umwege direkt hinauf zum alten Skiweg führt. Welch eine Ruhe man doch am touristisch hochfrequentierten Breitenberg finden kann ... herrlich. Oben auf der Hochalpe angekommen ist es mit der Ruhe dann aber schnell vorbei. Schnell erreiche ich jedoch den Beginn des Langen Strichs, dem nordseitigen Anstieg zum Aggenstein, wo ich wieder für mich bin. Dieser ist bereits gut gehbar, lediglich ein kleines Schneefeld muss gequert werden. Kurz vor dem Zusammentreffen mit dem von der Südseite aus kommenden Normalweg lag noch ein großes Schneefeld, welches jedoch ohne Probleme umgangen werden konnte. Am Aggenstein (1985 m) ist mal wieder irre viel los, sodass ich am Nebengipfel kurz raste und mich dann an den Abstieg zur Bad Kissinger Hütte mache. Dort dran vorbei und über den Westgrat hinauf zum Brentenjoch (2000 m).

Weiter geht es in Richtung Rossberg und nach ein paar Metern treffe ich einen älteren Bergsteiger, mit dem ich ins Gespräch komme. Wir unterhalten uns gut und stellen fest, dass wir im vorigen Sommer bereits am Parkplatz in Bichlbächle getroffen haben, als er vom Roten Stein kam und wir dort hingingen. Nach dieser schönen Pause geht es weiter. Ich treffe noch eine Frau, welche den 2. Graben (siehe *hier) begangen hatte und komme bald an die kurze, leichte, aber dennoch vorhandene Kletterstelle (I). Danach geht es wieder leichter die letzten Meter zum sehr schönen Gipfel des Rossbergs (1945 m). Die Aussicht hier oben ist wirklich fein und man glaubt kaum, dass die so beliebte und daher häufig volle Gegend rund um die Sebenalpe nur wenige Meter entfernt ist. Der Nordgrat lässt sich schon gut einsehen.

Um diesem zu folgen, steigt man ein paar Meter in Richtung Brentenjoch und wendet sich dann nach rechts bzw. gen Norden und folgt einem Grasband nach unten. Hier finden sich auch ein paar Steinmänner, der Weg ist aber logisch, da es rechter Hand in die Tiefe geht und linker Hand einem Latschen im Weg stehen. Es geht nun immer am Grat entlang, welcher sich im oberen Teil auch hervorragend einsehen lässt. Ein Schuttfeld überquert man in nordwestlicher Richtung, um dann einer Latschengasse zu folgen. Kurz darauf erreicht man eine kleine Lichtung, an der die Orientierung schwerfällt. Hier links halten, um eine weitere Latschengasse zu erreichen. Dabei hilft es sich an den "Abschnittsstellen" der Äste orientieren. Langsam schwinden die Latschen und der Nadelwald nimmt zu. Mit diesem Wechsel wird die Frage des richtigen Weges auch unbedeutender: Es gibt nun viele Wege die einen zur Roten Stein Alpe (1402 m) führen. Dort angelangt läuft man auf einen Gupf zu, welchen man östlich umgeht. Nun hat man drei Möglichkeiten: 1. weglos durch den Wald hinab zum Forstweg (meine Variante, nicht empfehlenswert), 2. den kleinen Steig hinab zum Forstweg finden (wohl die beste Variante, ggf. nicht leicht zu finden, siehe dem eingangs erwähnten Bericht) oder 3. noch weiter nach Norden gehen und direkt auf den Forstweg zu gehen (einfachste Variante). Die Möglichkeiten lassen sich via Satelitenbild wunderbar einsehen.

Bewertung des Nordgrats: T4-
Technisch bietet der Nordgrat kaum größere Schwierigkeiten. Er ist kaum ausgesetzt, es gibt keine Kletterstellen und das Gelände ist überwiegend nur mäßig steil. Die Orientierung ist von oben deutlich einfacher als von unten, da die wichtigen Latschengassen von oben vorgegeben sind. Dennoch ist die Orientierung nicht trivial und der Grund, warum eine Bewertung im T4er-Bereich angemessen erscheint.



Der Rest ist dann schnell erzählt und gemacht: Man folgt dem Forstweg in Richtung Hochalpforstweg, folgt diesem wiederum bis zur Reichenbachklamm und steigt durch diese hinab zur Breitenbergbahn (843 m).


Schön, dass es nun auch mit dieser Route geklappt hat. Wenngleich mir die anderen Anstiege hinauf zum Rossberg deutlich mehr gefallen, bietet sich der Nordgrat als Abstieg an, wenn man durch den 2. Graben herauf gekommen ist.


Start Ziel Gehzeit Schwierigkeit
BBB Talstation BBB Bergstation 1:00 T2
BBB Bergstation Aggenstein 1:00 T3
Aggenstein Brentenjoch 1:00 T3+
Brentenjoch Rossberg 0:20 T4-, I
Rossberg Roter Stein Alpe 1:00 T4-
Roter Stein Alpe BBB Talstation 1:00 T2
    5:20 T4-, I




Tourengänger: jhnns


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Kommentare (3)


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Grimpeur hat gesagt: "Norgrat" Rossberg
Gesendet am 2. August 2023 um 14:00
meinst du damit diesen bei Bergfex eingezeichneten schwarzen Weg vom Rossberg runter Ri Skigebiet am Breitenberg? Ich steige eins daneben (d.h. westlicher) immer die große Rinne ab. Die hat aber schon ein paar Stellen II und steile Graspolster mit Brösel durchsetzt tlw. Auf knapp über 1400m laufen dann beide Routen wohl auch wieder zusammen und man muss dem Fahrweg folgend nur noch 10-15min ins Skigebiet queren.

Grüße Grimpeur

jhnns hat gesagt: RE:"Norgrat" Rossberg
Gesendet am 2. August 2023 um 20:31
Hallo Grimpeur,

nein den Anstieg meine ich nicht. Das ist ja der 2. Graben, wie du im oben verlinkten Bericht nachlesen kannst. Der kommt dann am Rossbergplatz aus von wo es nicht weit zum Skigebiet ist. Es gibt aber eben auch die Möglichkeit dem mehr oder weniger ausgeprägten Nordgrat zu folgen. Hier kommt man dann an der Roten Stein Alpe, also östlich der beiden Gräben, aus.

Viele Grüße
Johannes

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 3. November 2023 um 10:27
Vielen Dank für den Tipp mit dem Linkshalten in der kleinen Lichtung, ich hätte den Weiterweg wohl nicht gefunden. Mäßig steil passt auch, bei Schnee etwas schwierig, da bei einer Steilpassage es rechts ganz schön runterpfeift, aber man sich zum Glück links an ein paar Latschenzweigen beim Abstieg festhalten kann. Hätte echt nicht gedacht, dass da ein ausgeprägter Weg hinuntergeht. Vielleicht war er früher markiert, da unten westlich der Roten Stein Alpe noch alte Markierungen an Baumstämmen zu entdecken sind, die in Richtung Nordgrat hinweisen. Grüße!


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