Kojenstein und Fluh - Eine Rundwanderung ab Riefensberg
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Im Schatten der Nagelfluhkette erstreckt sich im Nordwesten des Hochhäderichsmassiv ein etwa 7 km langer Kamm, der in der Fluh seinen höchsten Punkt erreicht und mit dem Imbergkamm steil zur Weißach hin abbricht. Nach Norden hin besteht ein fast durchgehendes Band aus niederen Felsfluhen, das sich großteils im Wald verbirgt und nur an wenigen Stellen über die Baumwipfel hinausragt. Im Gegensatz dazu zeigt sich das Landschaftsbild im Süden: Ein weitläufiges Alpplateau, dessen von kleinen Baumgruppen durchsetzte Grasweiden bis hinauf zur Kammhöhe reichen. Wer bequem in dieses Alpgebiet gelangen will, der nehme die Seilbahn von Steibis. Wer's sportlicher will, der wähle Riefensberg als Ausgangspunkt.
Vorbei an der Kirche von Riefensberg spaziert man auf der Dorfstraße (Richtung Hochlitten) bis zum Gasthaus Krone. Hier wechselt man nach rechts auf einen Fahrweg und folgt diesem über Wiesen hoch zu einer Weggabelung. Den mittleren Weg nehmend, geht’s zunächst über einen ruppigen Forstweg durch den Wald und anschließend über Viehweiden hinauf nach Elmauen. Dort trifft man wieder auf einen Fahrweg, dem man nach rechts bis zu einer Kehre folgt. Im spitzen Winkel nach links, wechselt man nach gut 100m auf einen alten Ziehweg, der teils recht ruppig und steil über Lichtungen und durch Wald in Schleifen zur Nollenalpe hinaufführt. Auf nun wieder besseren, aber nicht weniger steilen Alpwegen erreicht man schließlich das Steinerne Tor: Eine eigenwillige felsige Lücke, die den südlichen Gratteil durchbricht und den bis obenhin bewaldeten Kojenstein von der Fluh trennt.
Nicht entgehen lassen sollte man sich den Abstecher zum Aussichtspunkt Kojen. Am südlichen Ende des Kammes gelegen, bietet er einen reizvollen Ausblick über den Vorderen Bregenzerwald und das deutsche Alpenvorland. Zu diesem gelangt man vom Steinernen Tor auf einem teils schmalen und von Nagelfluh durchsetzten Steig. In leichtem Auf und Ab, den höchsten Punkt des Kojensteins überschreitend, hält sich der Weg dabei durchwegs an die Grathöhe und weicht nur an wenigen Stellen nach links in abschüssiges Waldgelände aus. Wegsperrendes Totholz bzw. Windwurfschäden zwingen einen aber ab und an zu unfreiwilligen Ausweichmanövern. Demgegenüber sind die daran anschließenden Wiesenwege, über die man schließlich den kreuzgeschmückten Aussichtspunkt erreicht, eine Wohltat.
Für den Rückweg zum Steinernen Tor bietet sich der Abstieg zur Kojenalpe an. Dazu wandert man auf teils undeutlichen Wiesenpfaden recht bequem über Alpweiden hinunter zur Alphütte. Dort trifft man auf einen Fahrweg, dem man vor bis zur Moosalpe folgt. Von dort steigt man über einen Alpweg schließlich wieder hinauf zur bekannten Felslücke des Steinernen Tors.
Zurück am Steinernen Tor wartet nun die Überschreitung der Fluh. Dazu folgt man zu Beginn einem Pfad, der über eine Lichtung der Kammhöhe entgegenführt. Im Wald verschwindend geht’s daraufhin recht abwechslungsreich über Stock und Stein – bzw. Totholz und Nagelfluh – auf oder rechts neben dem Kamm der Fluh entgegen. Aber keine Sorge der Waldabschnitt ist nur von kurzer Dauer und muss recht bald den Grasmatten weichen. Über offenes Gelände – mit freien Blicken zu Hochgrat & Co – erreicht man schließlich die Wegverzweigung bei der Sonnenlücke. Von links mündet hier ein von der Hinteren Fluhalpe heraufführender Steig in den Hauptweg ein. Da man sich den nun folgenden Abschnitt aber nicht entgehen lassen sollte, orientiert man sich weiterhin an den Gratweg und gelangt so zu einer kleinen von Krokussen übersäten Mulde. Zwischen den in bayerischen Landesfarben blühenden Winzlingen hinweg, geht’s in weiterer Folge recht aussichtsreich und gemütlich über mit einzelnen Bäumen durchsetzte Wiesen hoch zum unscheinbaren Gipfel der Fluh.
Als eine erste Bewährungsprobe für die Knie erweist sich dann der Abstieg von der Fluh hinunter in den weiten Sattel beim Imberghaus. Zwischen einzelnen Baumgruppen hindurch verschwindet der Pfad bereits kurz nach dem Gipfel im Wald und führt recht steil hinab zur Bergstation eines Skilifts. Wer nun glaubt, es würde nun ein wenig knieschonender zugehen, der wird beim Abstieg über die folgende Schotterpiste eines besseren belehrt. Unten im Sattel angelangt folgt dafür ein gemütlicher Spaziergang durch Wald hinüber zum Imberghaus.
Beim Imberghaus angekommen, ging's nun an die Erkundung des Imbergkamms bzw. auf die Suche nach dessen höchsten Punkt, der sich selbst mit Höhenmesser nicht exakt bestimmen ließ. Dem Fahrweg hinauf zum Aussichtspunkt folgend, verlässt man dort den Fahrweg und steigt über eine Wiese nach rechts hoch zum Kamm. Dort trifft man dann auf einen alten Ziehweg, der stets etwas unterhalb der Grathöhe hinüber zu einer Wiese im Osten des Imbergkamms führt. Über diese stieg ich in der Folge hoch zum Grat und drehte dort wieder nach Westen ab. Einer schwachen Spur ins Unterholz folgend ging's nun recht mühsam über den Grat zurück zum bereits bekannten Ziehweg. Für diese Expedition ging eine gute ¾ Stunde drauf, die man besser in einen Einkehrschwung auf das bayerische Nationalgetränk investiert hätte.
Der Rückweg vom Imberghaus nach Riefensberg war dafür – bis auf eine Ausnahme – wieder von der gemütlicheren Sorte. Das Gasthaus an der Vorderen Fluh war das erste Zwischenziel. Dafür schlendert man auf bekanntem Weg wieder zurück an den Fuß der Fluh. Über die Wegkreuzung hinweg hält man sich rechts und wechselt auf einen mit Hackschnitzeln präparierten Wanderweg. Dieser führt durch Wald und über kleine Lichtungen in leichtem Auf und Ab durch die Nordostflanke der Fluh zu den freien Flächen bei der Vorderen Fluh.
Beim Gasthaus trifft man wieder auf einen Güterweg, der ohne nennenswerte Steigung zur an der Staatsgrenze gelegenen Hinteren Fluhalpe leitet. Einige Meter vor der Alphütte weist sodann ein Wegweiser nach rechts auf einen Wiesenpfad, der nach kurzem Abstieg nach Westen abdreht und sich nach einer Hangquerung – in eine undeutliche Wiesenspur verwandelnd – endgültig der grünen Grenze zuwendet, indem er zu einer am Waldrand gelegenen „Ameisenbrücke“ hinunterführt. Solche Brücken gibt’s also nicht nur für Amphibien, sondern neuerdings auch für Ameisen.
Über die Holzbrücke hinweg trifft man nach kurzem Waldintermezzo schließlich auf einen – bereits auf österreichischem Boden gelegenen – Skilift. An dem Hüttchen vorbei steigt man danach über einen Wiesenrücken zu einem Haus hinunter. Von dort nun auf einem Fahrweg durch ein Wäldchen und anschließend in Kehren über Wiesen bergab nach Hochlitten.
Noch vor dem Campingplatz weist ein Wegweiser nach links auf eine Wiesenspur, die sich später zu einem deutlichen Feldweg verbreitert, der in einem Bogen zu einer Baumgruppe hinunterführt und danach abrupt in einer Wiese endet. Hier hält man sich links und steigt entlang des Waldrands weiter bergab. Aufgrund des von Forstarbeitern hinterlassenen Chaos, stellte sich die Suche nach der Wegfortsetzung allerdings ein wenig knifflig dar:
Über Geäst und Baumstämme turnend ging's daher einmal der Nase nach über den bewaldeten Rücken talwärts. Diese hatte wieder einmal den richtigen Riecher. Am Ende des Wirr-Warrs traf ich auf einen deutlichen Steig und eine Markierung (Anmerkung: Die Holzfäller hatten die Güte, einen Baum erst oberhalb der Wegmarkierung zu fällen. Bei den anderen Markierungen hatten sie wohl nicht diese Weitsicht). Sei's drum, der Wanderweg war jedenfalls wieder gefunden. Dieser führte nun über den Rücken hinunter in einen Bachtobel. Diesen querend trifft man kurz darauf wieder auf die aus der Früh bekannte Weggabelung. Hier hält man sich weiterhin talwärts, um wenige Minuten später den Ortsrand von Riefensberg zu erreichen.
Gehzeiten:
Riefensberg, Dorf – Elmauen (ca. 40'') – Steinernes Tor (ca. 30'') – Kojenstein (ca. 20'') – Kojenalpe – Steinernes Tor (ca. 30'') – Fluh (ca. 50'') – Imberghaus (ca. 25'') – Imberg, Aussichtspunkt (ca. 15'') – Imbergkamm – Imberghaus (ca. 40'') – Bergwirtschaft Vordere Fluh (ca. 20'') – Hintere Fluhalpe – Hochlitten (ca. 50'') – Riefensberg, Dorf (ca. 30'')

Kommentare