Fitnesstest von zuhause aus… nach Frutigen


Publiziert von ABoehlen , 10. Mai 2018 um 17:38.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 8 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 250 m
Strecke:Worb – Vielbringen – Rubigen – Jaberg – Thun – Gwatt – Reutigen – Wimmis – Mülenen – Frutigen, 54 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Worb Dorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Frutigen
Kartennummer:LK1167 Worb, 1187 Münsingen, 1207 Thun, 1227 Niesen

Die Wetterfrösche haben einen strahlend schönen Tag angekündigt – und es sollte einer werden. Die Wolken der gestrigen Gewitter haben sich vollkommen aufgelöst, als ich um 03:07 Uhr die Wohnung verlasse und durch das nächtliche Worb spaziere. Ausserhalb des Ortes, wo die Lichtverschmutzung abnimmt, kann ich auch den Sternenhimmel geniessen, und bald gesellt sich der Mond dazu, der im Aufstieg nach Langenloh hinter dem Wisle-Hügel aufgeht. Er ist bereits im letzten Viertel, wird mir aber in der nächsten Stunde genügend Licht spenden, sodass ich die Stirnlampe nicht benötige.

In Hunziken erreiche ich die Hauptstrasse Rubigen – Belp. Im Bereich des Autobahnanschlusses wurde in den letzten Jahren viel umgebaut und dabei auch eine neue Fussgänger- und Velobrücke über die Autobahn errichtet. Sieht gut aus, hatte aber vermutlich auch ihren Preis…

Der Aareweg präsentiert sich bis Münsingen so wie ich ihn kenne. Danach beginnt der in diesem Frühjahr komplett erneuerte Weg. Dieser wurde in Zusammenhang mit der Ufersanierung verbreitert und etwas angehoben. Die Sanierung wurde nötig, weil die ins Wasser hinausragenden Buhnen nach rund 80 Jahren ersetzt werden mussten. Sie haben den Zweck, die Strömung der begradigten Aare abzubremsen und das Ufer vor Erosion zu schützen.

Während der Mond noch hoch am Himmel steht, beginnt es im Nordosten bald zu dämmern und zwischen Kiesen und Uttigen geht die Sonne auf. Kein Wunder, jetzt im Mai sind die Tage so lang wie Anfang August! Mit der Sonne steigen bald auch die Temperaturen und der Pullover verschwindet im Rucksack. Da heute ein gewöhnlicher Werktag ist, nimmt auch der Verkehr auf der nahen A6 rasant zu und der Lärmpegel ist teilweise enorm, vor allem auf dem noch nicht sanierten Abschnitt bei Heimberg, wo der Weg ein Stück weit direkt neben der aus Betonplatten bestehenden Fahrbahn verläuft.

Gegen 08:00 Uhr erreiche ich Thun, wo der Berufsverkehr ebenfalls in vollem Gange ist. Da ich sonst meist an einem Sonntagmorgen auf dieser Strecke unterwegs bin, ist das ein ziemlicher Kontrast. Eine kleine Oase der Ruhe bildet da die Voliere Schwäbis, wo ich mich für eine Weile auf einer Bank niederlasse und die Papageien, Wellensittiche und anderen Vögel beobachte.

Im Bälliz fülle ich die 2 Liter-Flasche nach, um gerüstet zu sein für die nächste Etappe. Wohin diese führt? Keine Ahnung; soweit die Füsse mögen! Und im Moment mögen sie noch gut, daher geht es erst mal zum See. Der Weg durch den Bonstettenpark ist sehr reizvoll, aber an so einem Morgen die reinste Hunde-Autobahn! In Gwatt bin ich aber schlagartig wieder alleine unterwegs, denn dort beginnt der kurze, aber äusserst steile Aufstieg zur Gwattegg. Dahinter treffe ich ein weiteres Mal auf die A6 und kreuze danach den Glütschbach, der durch dieses einstige Tal der Kander plätschert. Hier bin ich im Bereich der Gemeinde Zwieselberg, die sich auch mehreren Weilern zusammensetzt. Einer davon ist Glütsch, wo ich einen schönen Ausblick auf das Stockhorn geniesse, ehe es erneut in die Ebene hinunter und nach Reutigen hinüber geht. Über eine weitere Holzbrücke, die Velobrücke Kapf, ist es nun nicht mehr weit bis Wimmis.

Und jetzt? Von hier aus könnte man ins Simmental eintauchen oder hinüber ins Kandertal wandern. Ich entscheide mich für letzteres, so wie vor 8 Jahren, als ich den Weg nach Kandersteg unter die Füsse genommen habe. Karten habe ich von diesem Abschnitt keine mehr dabei, aber der Hauptweg, der dem Fuss des Niesen entlang führt, ist nicht zu verfehlen. Besonders originell ist er zwar nicht – fast durchwegs Hartbelag und null Schatten, aber an solch einem strahlenden Frühlingsmorgen spielt das keine Rolle. Zuvor fülle ich an einem Brunnen die Flasche nochmals nach, was ein guter Entscheid ist, denn die Temperatur steigt nun kontinuierlich an und da braucht es genügend Wasser. Erst in Bad Heutstrich folgt wieder eine schattige Partie entlang der rauschenden Kander. Leider ist sie nur kurz und um 11:35 Uhr erreiche ich Mülenen. Dem gut besetzten Parkplatz zufolge scheint die Niesenbahn schon in Betrieb zu sein, auch wenn sich in der Gipfelregion noch ausgedehnte Schneefelder ausmachen lassen. Ich fühle mich fit genug, noch etwas weiter zu gehen. Ab hier folgt der Weg durchwegs der Kander, wobei Schatten weiterhin Mangelware ist. Dank einem kühlen Wind lässt es sich an der Sonne aber gut aushalten.

Mein Ziel steht nun fest: Frutigen. Bis dort ist es zwar noch ein ziemliches Stück, aber der völlig leere Uferweg beflügelt meine Schritte und ich lege noch einen zackigen Endspurt hin. So erreiche ich um 12:48 Uhr nach 9 Stunden 41 Minuten und 53.7 km den Bahnhof Frutigen. Dieser ist im Gegensatz zu Wochenend- oder Ferientagen nur schwach frequentiert und im fast leeren Bahnhofbuffet geniesse ich mein wohl verdientes Erfrischungsbier. Zufrieden stelle ich fest, dass meine Fitness trotz bislang sehr wenig Wandertraining auf einem sehr erfreulichen Level ist.

Tourengänger: ABoehlen


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Kommentare (2)


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Alpenorni hat gesagt: 53,7 km !
Gesendet am 10. Mai 2018 um 19:55
Das ist ja eine wahnsinnig lange Strecke - Gratuliere, eine sehr sportliche Leistung !
Martin

ABoehlen hat gesagt: RE: 53,7 km !
Gesendet am 12. Mai 2018 um 11:25
Vielen Dank! Ich war selber erstaunt, dass es so gut ging, weil ich dieses Jahr noch nicht viel zum Wandern kam und entsprechend recht wenig Training hatte.
Das macht Lust auf mehr :-)
Liebe Grüsse in den Norden
Adrian


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