Abbruch an der Chöpfenberg Nordwand - Wageten als Altenative


Publiziert von lynx , 27. März 2018 um 15:33.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:12 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über A3 Ausfahrt 43 Bilten. Dann bis Niederurnen.

An diesem herrlichen Oktobertag wollte ich endlich mal den Chöpfenberg machen welcher vom Sihltal her immer so imposant inmitten der anderen umliegenden Gipfel herausragt oder besser gesagt regelrecht heraussticht. 

Die Wanderkarte Glarnerland von 1984 im Massstab 1: 50000 zeigt einen deutlich eingezeichneten Weg welcher sich von der Wänifurggel nördlich an den Füssen der steilen Hänge des Chöpfenbergs entlang zieht. Nun, wenn eine 50er-Karte hier einen Weg durchgehend eingetragen hat ist höchstwahrscheinlich nicht mit unvorhergesehenen Komplikationen zu rechnen. Und wenn andere HIKR-Freaks dann diese Strecke mit einem T4 bewerten steht einer solchen Genusstour nichts mehr im Weg. Mit den Händen im Hosensack und in Begleitung mit meinem Hund Artus mache ich mich frohen Mutes auf und freue mich schon im Voraus endlich auf dem Chöpfenberg zu stehen, den Blick ins Sihltal, meiner zweiten Heimat geniessen zu können.

So besteige ich zeitig am Morgen in Niederurnen die Seilbahn welche hoch ins Niederurnertal nach Morgenholz führt. Durch das am Morgen noch schattige und um diese Jahreszeit schon recht kalte Tal wandere ich bis Mettmen (P. 1168). Von hier führt eine Pfadspur durch die Wiese in Richtung Wald. Durch diesen führt der Weg weiter bis zur Wänifurggel (1609 M)

Hier kommt die erste Herausforderung. Man muss nach dem Einstieg suchen welcher unscheinbar und schlecht bis gar nicht mehr erhalten durch Erlenbüsche führt und anschliessend durch steile Grashänge weiterführt. Die Sicherungsseile sind nicht mehr oder nur noch sporadisch und mit Vorbehalt brauchbar.
Ich bin nicht allein auf der Wängifurggelen. Noch ein Berggänger (ein Appenzeller wie sich später herausstellt) treibt sich hier auf der Suche nach der Pfadspur der Chöpfenberg Nordwandroute in den Büschen umher.
Wir tun uns zusammen weil wir beide das gleiche Ziel haben. Ich steige voraus. Irgendwann kommen wir an steile nasse Grashänge die einige hundert Meter senkrecht abfallen. Das Gras ist nass, das Gelände steil, ein Ausrutscher höchstwahrscheinlich der sichere Absturz in die Tiefe. Mein Mitgänger ruft mir von weiter hinten zu als ich in dem steilen Gelände unterwegs bin: Es ist zu gefährlich bei diesem nassen Gelände. Recht hat er! Ich wende mich vorsichtig und gehe zurück.

Wir besprechen was wir als alternative Route machen könnten. Ein gemeinsamer Blick auf die Karte zeigt uns den Wageten (1755 M) als naheliegendste Alternative. wir gehen den Weg zurück bis zur Wänifurggel und dem südlich gelegenen Wanderweg entlang bis zum Fuss des Wageten. Von dort beginnen wir mit dem Aufstieg über meist wegloses Gelände und einigen Kraxelstellen bis zum Gipfel. Dieser bietet eine herrliche Rundumsicht. Die Route auf den Wageten ist teils mit blau gesprayten Tupfern markiert. 

Nach ausgiebiger Rast verabschieden wir uns. Der Weg meines Mitgängers geht den südwestlichen Abstieg zur Lochegg (1535 M) und weiter ins Tal nach Oberurnen. Ich nehme den Weg zurück ins Niederurnental und lasse mich wieder mit der Seilbahn von Morgenholz nach Niederurnen transportieren.

Die Route entlang des Nordgrates zum Chöpfenberg ist nur bei trockener Witterung empfohlen und das auch nur für absolut trittsichere, schwindelfreie Berggänger. Die Bewertung eines T4 für diese Route, wie teils in den Berichten bei HIKR angegeben, ist definitiv zu gering angesetzt. Es handelt sich mindestens um ein T5 und die Begehung des später folgenden Kamms enthält diverse kurze und sehr luftige Kletterpassagen.

Tourengänger: lynx


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Kommentare (5)


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amelie hat gesagt: südhang
Gesendet am 29. März 2018 um 10:22
salut lynx
ich habe von wänifurggel südhang die route gesucht und es ging. irgendwann kommst du zu Kletterwand des brügglers. du verlierst zwar die höhenmeter aber gefährlich war es nirgends. Ich hoffe, du wirst nächstes mal auf dem gipfel stehen! lg a

lynx hat gesagt: RE:südhang
Gesendet am 1. April 2018 um 13:00
Hallo Amelie

Danke für den Tipp! :-) Ich werde ziemlich sicher bald auf dem Chöpfenberg Gipfel stehen.
Entweder die Route wie von dir empfohlen oder dann vom Wägitalersee her.

Liebe Grüsse - Lynx

lynx hat gesagt: RE:südhang
Gesendet am 22. Mai 2018 um 18:53
Hallo Amelie

Gestern waren wir bei schönstem Wetter oben:

http://www.hikr.org/tour/post132098.html

Einen lieben Gruss

Lynx

Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 9. Mai 2018 um 20:18
Habe im Jahre 2010 die Nordwand-Route gemacht. Einstieg auch kurz gesucht. Erstes Seil (durch Gras hoch) war in Ordnung, an weitere mag ich mich nicht mehr erinnern, auch nicht an irgendwelche ausgeprägten Kraxelstellen. Der Pfad war zwar damals schon zugewachsen, schmal und exponiert, als sehr gefährlich empfand ich es jedoch nicht. Gegen Ende musste ich etwas schauen, wo man am besten geht (felsiger und steil). Eingestuft habe ich es damals als T4. Hier mein Bericht: http://www.hikr.org/tour/post24804.html

Leider habe ich damals noch nicht so viele Fotos gemacht, daher nur 3 Fotos aus diesem Wegstück.

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Mai 2018 um 18:49
Hallo Wanderer

Danke für dein Feedback. Das Stück welches ich gegangen bin war mir und auch dem zufällig getroffenen Mitgänger bei der Nässe eindeutig zu gefährlich. Ein Ausrutscher und tschüssikovsky for ever.
Gestern waren wir oben auf dem Chöpfenberg. Diesmal aber von der Südseite her. Auch als ich vom Gipfel die Strecke respektive das Gelände nordseits begutachtete war ich mir sicher diese Route wenn überhaupt, dann ohne Hund zu machen und nicht alleine und nur mit Seil und nötigem Equipment.

Gruss Lynx


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