Mont Raimeux (1302m) via Arête du Raimeux
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Angesichts des Schneefalls in höheren Lagen war für uns klar, dass wir im Jura besser bedient sein würden und die Zeit für die Arête du Raimeux gekommen war. Etwas Respekt hatte ich vor dem Grat schon, doch die zahlreichen Berichte auf hikr gaben mir Zuversicht, der Sache gewachsen zu sein. Zurecht, wie sich zeigte: Es wurde eine hervorragende Gratkraxeltour im Wohlfühlbereich.
Wir starteten um 10.30 Uhr beim Parkplatz in der Gorges de Moutier, wo die Combe du Pont runterkommt. In wenigen, doch steilen Minuten erreichten wir die markante Felsplatte, die den Einstieg zur Arête du Raimeux darstellt. Das oft beschriebene, quer durch die Platte zum Grat hochführende Band fanden wir sofort – es ist offensichtlich.
Auf dem Grat angekommen erfreuten wir uns wenig ausgesetzter, wunderbarer Kraxelei in gutem Fels und staunten, dass wir mausalleine unterwegs waren. Insbesondere die Verschneidungen (Routenwahl variabel) bereiteten Spass. Das mitgebrachte Seil blieb im Rucksack. Je weiter hoch man kommt, desto schmaler wird der Grat. Wenn man mal vom (stets gutmütigen) Grat in die Flanke ausweichen muss, dann stets in die Südflanke. Obschon die Route nicht markiert ist, fanden wir sie stets problemlos.
Eine dieser wenigen Stellen ist am Canapé. Es ist offensichtlich, dass für einen Direktaufstieg Kletterfinken- und fähigkeiten nötig wären. Quasi von hinten ist das Canapé jedoch problemlos erkraxelbar. Wir erreichten es gut eine Stunde nach Aufbruch. Als nächstes wartete der Bison auf uns. Von weitem sah der Direktaufstieg nicht ganz trivial aus, stellte sich aber als problemlos heraus. Kurz darauf erreichten wir die Abkletter- bzw. Abseilstelle vor der Noisette.
Mit dem 40m-Strick waren wir hier bestens bedient – die Hälfte hätte auch gereicht. Wer will, kann hier auch auf der Südseite abklettern (ca. III, exponiert). Angesichts dessen, dass wir bald bei der Parois à pitons sein würden, seilten wir uns an. Gesichert war mir der Vorstieg des mit Eisenstiften bestückten Aufstiegs (wohl um die 15m) wohler. Haken hat es keine, weshalb ich mittels Schlinge an einem Eisenstift zwischensicherte. Links böte sich dazu auch ein Bäumchen an. Grossgewachsene Menschen sind in der Parois à pitons im Vorteil. Oben hat es einen Stand, doch ein paar Meter weiter hinten bietet ein dicker Baumstamm eine gemütlichere Alternative.
Da wir schon angeseilt waren, zogen wir so weiter. Nächstes Mal würde ich das Seil allerdings wieder einpacken. Denn was danach noch kommt, ist zwar recht schmal, insgesamt aber problemlos. Bald einmal, nach insgesamt zwei Stunden, erreichten wir den Ausstieg, sprich: Links des Grats gemütliches Gelände. Es war höchste Zeit, die Mägen zu stopfen.
Danach folgten wir einem Pfad, der zuweilen mit ein paar Steinmännchen ausgestattet ist. Zum Schluss fanden wir uns nördlich von P. 1067 in einer ziemlich steilen Waldpassage wieder und erreichten bald einen Wanderweg, der uns zur Cabane hochführte. Das zog sich doch noch recht in die Länge. Von der Cabane waren es dann nochmals etwa zwanzig Minuten zum Gipfel. Wir erreichten ihn nach rund 5h 50min, Pausen und Pilzesammeln inklusive.
Für den Abstieg wählten wir den etwas urwaldigen Weg durch die Combe du Pont. Auf der Karte ist die Route gut ersichtlich, im Gelände ist aber weder der steile Direktabstieg durch die Waldschneise westlich von Le Bambois, noch die Abzweigung bzw. der Weg durch das Tal markiert. In der markanten Kurve vor Lex Joux ist unten im Wald der Beginn des Wegs aber gut zu sehen. Der Weg an sich ist primär Pflichtprogramm. Bei Nässe ist er wohl noch mühsamer als er eh schon ist. Immerhin kamen wir recht schnell vorwärts, so dass wir 1h 20min nach Aufbruch auf dem Gipfel bereits in der Gorges de Moutier standen.

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